Schmerzhafte Rückkehr
Eigentlich hatte Samuel Higgs mit seiner kleinen Heimatstadt Basswood abgeschlossen, nachdem er mit einem Enthüllungsartikel viel Staub aufgewirbelt und damit den Zorn vieler Einwohner auf sich gezogen hatte. Doch nach dem Tod eines guten Freundes kehrt er widerwillig zu dessen Begräbnis nach West Virginia zurück und wird nicht nur mit alten Vorwürfen konfrontiert, sondern muss sich auch mit seiner Gefühlswelt und den Menschen auseinandersetzen, die er nach seinem plötzlichen Verschwinden enttäuscht hat.
Und nicht nur das: Als sich Hinweise verdichten, dass bei dem tödlichen Autounfall eventuell nachgeholfen wurde, startet Samuel zusammen mit seiner alten Liebe Anna Nachforschungen, warum sein Freund und Annas Lebensgefährte sterben musste. Damit entwickelt sich die traurige Heimkehr zunehmend zu einem spannenden Thriller, in dem man Hinweise und die Spurensuche miteinander verknüpft, um schließlich die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Ausflug in den „Gedankenpalast“
Die Parallelen zu anderen Spielen des Studios springen sofort ins Auge: Während man mit Sam die Umgebung mit ihren künstlich begrenzten und kleinen Arealen erkundet, werden interessante Objekte automatisch hervorgehoben und man kann auf Wunsch mit ihnen interagieren. Bei Dialogen stehen zudem wieder mehrere Antwortmöglichkeiten zur Auswahl, mit denen man den Verlauf der Geschichte und die Beziehungen zu Figuren beeinflussen kann. Trotzdem folgt die Handlung einem relativ strikten Drehbuch mit geskripteten Ereignissen, das nach einer Spielzeit von knapp sieben Stunden zwar mehrere Enden bietet, über weite Strecken aber spürbare Konsequenzen nach vermeintlichen Entscheidungen vermissen lässt. Teilweise werden sogar trotz verschiedener Antworten die gleichen Dialogzeilen abgespielt.
Neben dem Standard-Repertoire an Mechaniken bietet Twin Mirror zwei Besonderheiten: Zum einen steht Sam ein imaginärer Freund mit Ratschlägen zur Seite, den nur er und damit auch der Spieler sehen kann. Oft spielt er auch bei der Entscheidungsfindung eine zentrale Rolle, wenn man zwischen zwei Standpunkten wählen muss. Zum anderen flieht Sam auf Knopfdruck in den so genannten „Gedankenpalast“, in dem er nicht nur in Erinnerungen schwelgt, sondern nach dem Sammeln von Hinweisen auch Ereignisse rekonstruiert und sich bei psychischer Belastung surrealen Herausforderungen stellen muss. Leider sind die Abstecher in den Gedankenpalast vor allem von Trial & Error geprägt: Bei der Detektivarbeit geht es erst dann weiter, wenn man die Hinweise zur einzig korrekten Schlussfolgerung kombiniert hat. Die Psycho-Trips erfordern mitunter ebenfalls mehrere Anläufe, bis man verstanden hat, worin überhaupt das konkrete Ziel besteht, um die Passagen zu meistern. Das ist zwar alles durchaus stylisch und kreativ inszeniert, aber rein spielerisch betrachtet bereiten diese Sequenzen im Gegensatz zur ansprechenden Ästhetik nicht unbedingt viel Freude. Schön dagegen, dass durch das Vertriebsabkommen mit Bandai Namco der Spielhallen-Automat von Pac-Man nicht nur in den Erinnerungen eine Rolle spielt, sondern Dontnod den Klassiker sogar als Spiel im Spiel einbauen durfte.
So, Spiel durch, und hätte mal eine Frage zur Story, deshalb Spoilerwarnung.
Hat mir ziemlich gefallen, mal wieder haben die Franzosen dieses US amerikanische Kleinstadtflair perfekt eingefangen. Ich liebe das so sehr. Die sollten sich mal an was Größeres wagen. Die visualisierten Gedanken, fand ich extrem gut, ich mag diese Art von Erzählern. Der Tester fand den ja eher nervig.
Ok, zur Frage:
Wobei ich mich speziell an Daniel gestört habe, weil er nervig war.
Die zu steuernde Figur (wie heißt er eigentlich nochmal?) und seiner besten Freundin hätte ich dagegen stundenlang zuhören können.
Würde jetzt also erstmal nicht ausschließen, dass ich auch ohne Cute Girls mich auf ein emotionales Abenteuer einlassen kann. Beispiel wäre ja iwie Red Dead Redemption 2 aber als Western zählt das nicht so wirklich, weil das quasi im Genre verankert ist. Unterm Strich sind dann doch meistens weibliche Chars in den letzten Jahren gewesen, die einen durch ein emotionales Abenteuer tragen.
Thema Twin Mirror:
Ich schaue mir wohl mal ein bisschen was auf YT an. Nen Testvideo oder die erste halbe Stunde.
Life is Strange 1 find ich ja wirklich gut. BtS hat die Geschichte weiter erzählt aber für sich genommen war es eine Enttäuschung.
LiS2 und Vampyr habe ich beide abgebrochen. TmW gibts nur für die Box. Ich bin mir einfach nicht so sicher, ob man wieder ein tolles Spiel erhält. Zumal man das Spiel ohne Episoden gefühlt ordentlich gekürzt hat und sich auch gar nicht so viel entwickeln kann.
Bei Telltale fand ich häufiger mal auch erst die zweite Staffel richtig gut.
Die schier unglaubliche Menge an Fanmaterial sagt aber etwas anderes.
LiS war die perfekte Kombination. Yuri, aber westlich. Gut umgesetztes College Drama, aber mit Zeitreise Twist. Holt fast jeden ab.
Tell me why war ein solides Spiel.
Mit Ausreißern nach oben und nach unten.
Aber durchaus unterhaltsam. Von der der Episode war ich aber enttäuscht. Also in meinen Augen nur zu 2/3 gut. Am Ende hat denen irgend wie gefühlt die Zeit gefehlt. So kommt es mir vor.
Auf Twin Mirror habe ich dennoch Lust. Ich mag die Art von Spiel und werde mir das auf jeden Fall anschauen.
Schon damals der erste Trailer hat mir gefallen.
Ps. Schöner Test!