Mieser Abklatsch
Das Spielprinzip ist klar: Während im Hintergrund meist die Originalvideos der knapp 30 Künstler gespielt werden, weisen Tonhöhenlinien und Text dem Möchtegern-Sänger den Weg, während die Leistungen in einer Punktzahl widergespiegelt werden sollen. So weit, so SingStar. Doch es gehört mehr dazu, wenn man es mit Sonys Pionier aufnehmen will – allen voran eine ordentliche Stimmerkennung durch die Mikrofone, die hier über die beiden USB-Ports angeschlossen werden. Doch in diesem essenziellen Bereich versagt U-Sing auf ganzer Notenlinie! Egal, wie weit man das Mikrofon vom Mund weg hält und egal, wie laut oder leise man singt: Das Spiel erkennt nur sporadisch den gesanglichen Input – und das nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen zwei SingStar-Queens, die mich nach der Vorführung entsetzt gefragt haben, was dieser Mist denn soll. Damit haben sie die katastrophale Stimmerkennung von U-Sing treffend beschrieben… An den Mikrofonen liegt es übrigens – wie zunächst vermutet – nicht: Beim Mitbewerber We Sing funktionierten die gleichen Geräte tadellos, während umgekehrt die We Sing- und RockBand-Peripherie im Zusammenspiel mit U-Sing die gleichen Aussetzer produzierte. Problematisch ist außerdem die Darstellung, denn während in anderen Karaokespielen der Gesangs-Einsatz nach Pausen angekündigt wird, wird hier darauf verzichtet. Das ist kein Problem, wenn man die Lieder kennt. Doch ist genau das nicht der Fall, verpasst man schon mal den Zeitpunkt, wann man wieder ins Mikro trällern soll. Ein kleines Phänomen ist in diesem Zusammenhang |
Hätten die Entwickler doch nur auf Duffy gehört und Gnade walten lassen… |
auch das kleine Lautstärke-Icon, das durch ein rotes Blinken anzeigt, wenn man zu kräftig plärrt. Seltsam ist nur, dass man laut dieser Anzeige ständig zu laut singt – selbst dann, wenn man fast schon flüstert. So voluminös ist meine Stimme oder die meiner Mit-Tester auch nicht…
Schwacher Auftritt
Selbst mit einer tadellosen Gesangserkennung hätte dieses Karaoke-Spiel nicht sonderlich viel zu bieten: Zwar hat man die Wahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden sowie einer kurzen und einer langen Version des Songs, doch gibt es neben Solo-Auftritten lediglich die Möglichkeit zum gemeinsamen Duett oder einem Duell. Zumindest in der Theorie klingt der Kampfmodus interessant, bei dem die Spieler abwechselnd in die Rolle eines Angreifers schlüpfen und dabei versuchen, den Songabschnitt des Konkurrenten zu ruinieren, indem sie „Störtöne“ halten. Dies hat zur Folge, dass der Text für den Gegner gelöscht oder umgekehrt wird, die Anzeige zittert oder der Ton kurzzeitig stumm geschaltet wird. Problem: Kennt man die Songs und ist textsicher, wird dieser Modus ad absurdum geführt. Gruppenspiele wie Reich das Mikro weiter oder lustige Varianten wie das Kuss-Spiel bei Lips findet man hier jedoch nicht. Außerdem lassen sich die Auftritte zwar anschließend noch einmal anhören, doch ein Abspeichern ist nicht erlaubt. Die Songauswahl ist wie immer Geschmackssache, doch darf man sich zurecht fragen, warum gleich jeweils zwei Stücke von Rosenstolz („Blaue Flecken“ & „Gib mir Sonne“) und Cassandra Steen („Stadt“ & „Darum leben wir“) bei einer übersichtlichen Auswahl von gerade mal 30 Tracks auf der Scheibe landen. Gibt es etwa nicht genügend Künstler? Oder haben manche von ihnen vielleicht den Braten gerochen und wollten ihre Songs nicht für diesen Schund hergeben? Bei der Pro7-Sendung PopStars ist man diesbezüglich scheinbar schmerzfrei und empfiehlt diesen Karaoke-Dreck auch noch offiziell mit einem Sticker auf der Packung, um den Teenies |
Bleibt die Hoffnung, dass diese Serie entweder nicht überlebt oder sich beim nächsten Teil massiv steigert! |
Hoffnungen auf eine Gesangskarriere zu machen. Medleys gibt es übrigens auch, doch während Sony die Songs bei SingStar themengerecht zusammenstellt, werden sie hier ausschließlich per Zufall in den Topf geworfen.
Schmeiß die Jukebox an!
Als Karaokespiel taugt U-Sing rein gar nichts, aber in einem anderen Einsatzgebiet schlägt man sich trotzdem recht gut: die Jukebox-Funktion! Hier werden die Songs nicht nur wie bei Lips kurz angespielt, sondern in voller Länge entweder je nach Sortierung nacheinander oder zufällig wiedergegeben. Allerdings sind nicht zu allen Künstlern die Originalvideos verfügbar: Bei „ABC“ von den Jackson 5 werden z.B. nur Fotos eingeblendet, während bei „California Dreamin'“ von The Mamas & The Papas nur ein paar billig wirkende Grafikeffekte im Hintergrund zu erkennen sind. Leider lassen sich auch keine eigenen Playlisten erstellen, bei denen man die persönlichen Song-Gurken einfach aussortieren kann. Eine Erweiterung mittels Online-Store ist genau so wenig möglich wie das Hochladen von Bestenlisten – die Möglichkeiten der WiFi-Connection wurden von den Entwicklern komplett ignoriert.
Und nochmals Tschuldigung, Wertung im ersten Posting posten ist eh super!
Ich finde es traurig, dass Amazon an diesem System leider immer noch festhält, da es schon einmal sehr in der Kritik stand. http://bestseller-romane.de/romane/erot ... der-betrug
Es ist nunmal so, dass diese Bewertungen dem Kunden gegenüber nicht mehr zumutbar sind und auf keinem Fall in direkten Vergleich mit Magazinen gezogen werden können. Letztere kann man als eine Arte "Stiftung Spieletest" bezeichnen, die unabhängig agieren, was bei den streitbaren Kundenrezessionen auf Amazon definitiv nicht mehr der Fall ist.
Zumindest bei mir scheint auf der Testseite in der Forenvorschau nur XX% auf.
Das ist mal gut!