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UEFA EURO 2004 (Sport) – UEFA EURO 2004

Die EM rückt näher und bringt Fußballherzen in Wallung: Figo! Totti! Zidane! Da sollte der offizielle Kick zum Turnier doch der ideale Einheizer sein, oder? Ist er aber nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn man schon FIFA 2004 besitzt. Wir haben EAs lizenzschwere Portugalreise zum Vollpreis gebucht und kamen ernüchtert zurück.

© EA Sports / Electronic Arts

Zähes Aufbauspiel

Krachende Torschüsse, glänzend animierte Torhüter, schöne Dribblings, tolle Freistöße – ja, UEFA EURO 2004 macht Spaß. Aber: Insgesamt wirkt der Spielaufbau immer noch zu pomadig – da fehlt der Pfeffer eines antizipierenden und rasanteren Offensivverhaltens, denn auch das Sprinten mit dem Ball ist zu uneffektiv.  Das führt zu regelrechten Kurzpassorgien im Mittelfeld.  Zusammen mit der vorbildlich agierenden, aber im Vergleich zur Stürmer-KI viel zu guten Defensiv-KI entstehen daher kaum packende Flankenläufe. Und beim Druck auf L1 wird sofort ein zweiter Abwehrspieler zum Ball führenden Angreifer schickt, der meist todsicher ausputzt.

Sony-Stottern: Obwohl auch auf der PS2 schöne Lichteffekte & Animationen zu sehen sind, ruckelt es während des Kicks gewaltig. (PS2)

Einzig die gewöhnungsbedürftige, weil unterbrechende und wenig intuitive Off the-Ball Kontrolle schafft da Abhilfe, denn dann zoomt die Kamera etwas weiter weg und man kann zwischen drei markierten Spielern wählen, denen man den Ball flach oder hoch zuspielen kann. Ansonsten sind gerade lange Bälle in die Tiefe des Raumes Glückssache, denn man hat diesmal keinen Radar mehr! Das ist fatal, denn so ist man meist blind, was die Bewegung der eigenen Spitzen oder Flügelläufer angeht.

Das Menüdesign ist eher spartanisch als edel. Leider muss man beim Wechsel vor jedem Spiel erneut Hand anlegen. ( Xbox)

Außerdem hat immer wieder das Gefühl, dass man die Profis nicht punktgenau kontrolliert, da Knopfdrücke penibel gespeichert werden und beim Passen immer eine leichte Verzögerung zu bemerken ist. Die Steuerung wirkt einfach noch zu schwammig – auch bei den Dribblings über den rechten Analogstick. Und schließlich holt einen die durchwachsene Ballphysik wieder auf den Boden der unrealistischen Tatsachen: Auf der einen Seite gibt es raketengleiche Kraftschüsse aus dem Stand, auf der anderen Seite schlafen die Flankenbälle beim Flug fast ein. Hier fehlt einfach die Schärfe, damit das Leder auch mal mit Schmackes in den Rücken der Abwehr jagt. Für FIFA Football 2005 gibt es noch genug zu tun…
        __NEWCOL__Mach das Gequassel aus!

In Sachen Kommentar hat EA diesmal kein glückliches Händchen gehabt: Das Duo Steffen Simon und Monika Lierhaus geht einem trotz vieler solider Statements einfach zu schnell mit seinen unpassenden, unfreiwillig komischen oder einfach abstrusen Äußerungen auf den Fußballnerv – man flüchtet sich schon nach wenigen Matches ins Optionsmenü zum Abschalten. Wie haben damals noch Poschmann & Co brilliert? Das war definitiv ein akustischer Rückschritt, der gerade angesichts des hochkarätigen Turniers enttäuscht.

Präsentations-Stillstand

Hat man den Quatsch-Hahn jedoch abgedreht, dominiert wieder das, was EAs Kick so auszeichnet: die famose Kulisse. Zwar steigert sie sich nicht dynamisch auf der Reise Richtung Portugal, aber sie bietet immer noch ein höheres grafisches Niveau als Pro Evolution Soccer 3 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=4322′)“>

. Egal ob Fangesänge, Stadionarchitektur, Flutlichtschimmer, fotorealistische Gesichter oder erschreckend natürlich inszenierte Rudelbildung – das Auge wird bestens bedient.

Allerdings wurde man das auch schon vor einem halben Jahr mit FIFA Football 2004 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=4067′)“>
. Und im direkten Vergleich ist die Optik nicht wesentlich verbessert worden: Immer noch stören manche Clippingfehler und hässliche Pappaufsteller bei Standards oder Wiederholungen.

Flugkopfball ins Netz? Die neuen Bewegungen bieten den ein oder anderen Hingucker. (Xbox)


PS2 überfordert?

Und diesmal hat die Pracht auch noch einen besonders hohen Preis: Vor allem auf der PS2 stören nicht nur die langen Ladezeiten, sondern auch das gewaltige Ruckeln – diese Umsetzung ist schlichtweg misslungen. Da ist es vielleicht sogar aus technischer Sicht besser, dass der Online-Modus ganz weggefallen ist. Aus Käufersicht sind das jedoch klare Defizite, die gegen die Sony-Variante sprechen. Ihr solltet euch also entweder die grafisch überlegene Xbox-Fassung oder die PC-Variante zulegen, die mit entsprechender Hardware noch einen weiteren Tick Schärfe und Partikelfreude herauskitzeln kann.