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Ultimate Ghosts’n Goblins (Plattformer) – Ultimate Ghosts’n Goblins

In der heutigen Spielewelt ist es gar nicht so einfach, alle Geschmäcker möglichst gleich gut zu bedienen: der eine will mehr Action, der andere eine virtuelle Familie großziehen, der nächste legt auf Edelgrafik oder den Blutgehalt wert. Muss man wirklich alle Interessen bedienen? Ultimate Ghosts’n Goblins ist das alles wurscht, es zieht seine Oldschool-Linie mit einer beneidenswerten Konsequenz durch. Das hat Vorteile – aber natürlich auch Nachteile.

© Capcom / Capcom

Nichtsdestotrotz: Stetig nachwachsende Feinde und fiese Sprungeinlagen machen aus der kleinen UMD einen Hort der Frustration, der Nicht-Oldschoolern durchaus die PSP sowie einige Millionen Nerven kosten könnte – denn nach wie vor lässt sich Arthur in der Luft nicht steuern, ist er einmal abgesprungen, gibt es kein Zurück mehr. Das bleibt

Gegner links, Gegner rechts, Gegner überall – das Ritterleben ist eines der schwersten.

den Traditionen treu, dürfte aber verwöhnte Spieler mehr als nur verwirren. Immerhin dürft ihr euch jetzt an Kanten und Vorsprüngen festhalten, falls ihr mal daneben gehopst seid – früher ein Garant für den frühen Tod. Netterweise dürft ihr auch zwischen den Levels euren Spielstand sichern.

Neben den schmückenden Neuerungen gibt es auch frische Items, allen voran die Warpstäbe: Diese glitzernden Gesellen sind überall versteckt. Findet ihr sie, könnt ihr zu einem späteren Zeitpunkt schnell an einen bestimmten Punkt springen. Das mag auf den ersten Blick sinnlos wirken, hat aber zwei Vorteile: Erstens könnt ihr euch damit schnell aus einer brenzligen Situation herausbeamen – etwa, wenn ihr in Unterhosen vor einem dicken Bossgegner steht und lieber noch ein paar Items sammeln würdet. Zum anderen dürft ihr den finalen Level erst betreten, wenn ihr eine bestimmte Anzahl goldener Ringe gesammelt habt – und um die zu finden, müsst ihr ein paar Mal im Spiel hin- und her springen, ansonsten werdet ihr vor dem finalen großen Tor zum Spielbeginn zurückgeschickt, ganz ähnlich wie bei früheren Teilen. Die Ringe haben überdies noch Einfluss auf die Art der Endsequenz; je nachdem, wie gewissenhaft ihr beim Sammeln wart, gibt’s einen anderen Abschluss zu sehen.

Bunte Finsternis

Magie ahoi: Mit dem richtigen Zauberspruch könnt ihr euch das Leben erheblich erleichtern.

 Ultimate Ghosts’n Goblins ist eines der wenigen Spiele, das sich akustisch fast ausschließlich auf die Musik verlässt: Keine Sprachausgabe, nur wenige Soundeffekte – dafür umso bessere Kompositionen! Das altbekannte, slapstickartige und von meiner Seite aus geliebte Hauptthema schmettert gleich zu Spielbeginn auf des Zockers Gehörgang hernieder – wundervoll, pompös instrumentiert, beschwingt zu hören. Auch die restlichen Kompositionen, eine gesunde Mischung aus orchestralen und albernen Stücken, verwurzeln schnell in den Lauschern, auch wenn sie nicht mit der Wucht der Hauptmelodie mithalten können.

Optisch bietet UGnG einen wundervoll bunten Sack voll Verrücktheiten: Freund und Feind sind comichaft animiert und erstrahlen in leuchtenden Farben, in den Welten erwarten euch wabernder Rauch, blubbernde Lava, dichter Nebel und fauchend-farbenprächtige Explosionen, die Bossgegner gehen in einem Effektfeuerwerk unter, bei dem der ganze Bildschirm wackelt und verzerrt wird. Die Lanzenspitze der Kulisse ist jedoch die Detailverliebtheit: Bäume rascheln im Wind, Gegner materialisieren aus wattigen Puffwolken, Hexen (für die ihr kleinere Adventure-Einlagen erledigen könnt) gackern beim Zaubertrank-Kochen leise vor sich her.