Wer hat die Bombe in das Gebäude geschleust? Wer hat sie gezündet und hinter welcher Person versteckt sich der geheimnisvolle Gangsterboss? Diese drei Fragen soll man klären, indem man die Aufzeichnungen einer Polizeistation anhört, in der zwölf Menschen gestorben sind. Man bedient aber kein klassisches Aufnahmegerät, sondern blickt auf den Grundriss des Gebäudes und schaut dabei zu, wie sich die anwesenden Opfer und Verdächtigen dort bewegt haben. Als wäre man vor Ort, bewegt man dabei eine Art geisterhaftes Alter Ego umher, sodass man stets nur Unterhaltungen in dessen unmittelbarer Nähe mitbekommt. Auf diese Art kann man sich auf einzelne Gespräche konzentrieren.
Das ständige Hin und Her hat allerdings auch den Nachteil, dass man ständig vorspult, den Raum wechselt, zurückspult, sich wieder in einen anderen Raum begibt usw. Dabei hilft es nicht gerade, dass die Bedienung der schmalen Zeitleiste recht unkomfortabel ist, man keine Markierungen setzen und nur umständliche, im Grunde kaum lesbare Notizen einfügen darf. Obwohl beide Werkzeuge – die einen Bildschirm große Übersichtskarte sowie besagte Zeitleiste – denkbar profan sind, ist die Steuerung also überraschend unhandlich.
Ein Mangel an Beweisen
Das ist umso bedauerlicher, da das Spiel abgesehen davon keine Interaktion verlangt. Obwohl sich sämtliche Akteure durchs Bild bewegen, sieht man ja keine Figuren, sondern lediglich deren Positionsmarkierungen. Mit Blick auf das minimalistische
Konzept ist dieser Verzicht nachvollziehbar, trotzdem hätten zusätzliche Beobachtungen beim Aufspüren möglicher Hinweise eine Bereicherung sein können. Würde wenigstens die Handhabung plastischer Aufnahmegeräte stärker im Vordergrund stehen, sodass man sich besser in die haptische Arbeit als Detektiv hineindenken könnte…
… oder hätte man zumindest mehr zu tun, als maximal drei Beweise zu finden. Denn bis auf Ausnahmen muss man das Gehörte nicht einmal miteinander kombinieren. Es führt nicht ein Hinweis erst zum nächsten und übernächsten, bevor man endlich das entscheidende Puzzleteil findet – das gibt es zwar, doch im Wesentlichen hört man einfach ausufernd lange zu, bis eine Person irgendwann mal sagt, was Sache ist. Womöglich hätten optionale Entdeckungen oder mögliche weiterführende Überlegungen die Detektivarbeit motivierender gemacht. Die gibt es aber nicht.
Zu „guter“ Letzt ist Unheard außerdem sehr kurz. Das bezieht sich nicht einmal um die Spielzeit von wenigen Stunden, sondern auf die Tatsache, dass man gefühlt gerade erst das Tutorial verlassen und die ersten beiden „echten“ Fälle gelöst hat, wenn man auch schon das Ende erreicht.