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Vanquish (Shooter) – Audiovisuelles Meisterwerk

Platinum Games hat es schon nicht einfach: Das junge japanische Studio, das aus dem Kreativhaufen Clover Studios hervorgegangen ist, hat gerade mal eine Hand voll Spiele veröffentlicht – die durch die Bank gut bis brillant (hallo Bayonetta) sind! Ein Zustand, der sich mit Vanquish nicht ändert…

© Platinum Games / SEGA

Ein simples Upgrade-Modell sorgt für unerwartete Taktik auf dem Schlachtfeld: Welche meiner Knarren habe ich besonders lieb? Diese Frage muss man sich stellen, wenn man sie verbessern möchte, was auf zwei Wegen möglich ist. Zum einen über seltene, grün leuchtende Symbole, die man aufsammelt und damit die gerade aktive Wumme verbessert. Zum anderen kann man auch seine bevorzugte Waffe wegstecken und zusätzliche Munition für sie aufsammeln. Macht man das, wenn man für sie bereits die volle Bewaffnung hat, wird sie ebenfalls verbessert – eine coole Idee! Falls man gerade gar nichts Knallendes zur Hand hat, kann man einzelne Feinde auch mit einer mächtigen Nahkampf-Attacke zerhackstücken. Das kostet allerdings sehr viel Anzugenergie, sollte also nur für den Notfall aufgehoben werden. Oder für Actionkino-Momente, denn natürlich sind just diese Angriffe extrem stylisch inszeniert – es gibt mehrere davon, abhängig von der gerade aktiven Waffe. Gelegentlich sollte man auch einfach mal die Waffen ruhen und die autonom vorgehenden Kameraden ballern lassen, während man selbst hinter einem beliebigen Teil der Umgebung Deckung sucht: Das Cover-System ist ebenso simpel wie effektiv.

Space Colony 01 sehen und sterben

Fünf Kapitel klingen nicht nach viel, aber die einzelnen Abschnitte ziehen sich – fürs Durchspielen von Vanquish sollte man sieben bis acht Stunden einplanen, je nach Schwierigkeitsgrad. Die Kapitel sind in einzelne Missionen unterteilt, die flüssig ineinander übergehen, lediglich unterbrochen von Besprechungs-Bildschirmen (in denen die eigene Leistung bewertet und dokumentiert wird), kurzen Spaziergängen/Dialogen aus Sams Ego-Perspektive sowie immer wieder eingestreuten Zwischensequenzen. Das Abenteuer findet auf einer gigantischen Raumstation namens »Space Colony 01« statt, die erstaunlich viel Abwechslung bietet. Zwar besteht der größte Teil der Station aus eher kalten, futuristischen Szenarien, aber es gibt auch lauschige grüne Parks, weitläufige Seen oder malerische Städte.

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Die normalen Gegner sind schon anspruchsvoll genug, aber die Zwischen- und Endbosse sind der Hammer – abgefahren designt und teilweise sehr fies. © 4P/Screenshot

Was man da macht, ist über weite Teile konventionell: Gegnerstellungen ausräuchern hier, Kameraden befreien da, mehr Feinde zerballern, Riesenlaser deaktivieren und so weiter. Es gibt allerdings auch kreative Ausnahmen: Mal läuft man durch einen zappendusteren Tunnel, in dem man nahende Gegner erst als unheimliches Funkeln in der Ferne zu sehen bekommt. Interessant ist auch eine Art Schleichmission, in der man nicht selber leise tritt, sondern auf einer langsam fahrenden Magnetschwebebahn unterwegs ist und weit entfernte Gegner ausknipsen muss, bevor sie einen entdecken. Oder man ballert verfolgende Gegner vom einem rasenden Zug aus ab – das mag jetzt nicht irre kreativ klingen, wird aber dadurch cool, dass der Zug auch mal kopfüber fährt. Generell kann man sich seines Bodens nie wirklich sicher sein: Mal kämpft man sich steile Schrägen hinauf, mal bricht der ganze Abschnitt unter einem zusammen und man muss sich schnellstmöglich durch Feindesscharen hindurch zum sicheren Ziel retten.

Die motivierende Eigenfolter

Apropos Gegner: Die Standardfeinde sollte man besser schnell liebgewinnen, denn man rennt ihnen dauernd über den Weg. Roboter mit Knarre, Roboter mit Scharfschützengewehr und Genosse Roboter mit Sprungattacke tummeln sich von Anfang bis Ende in Vanquish. Klar gibt’s noch mehr, wie die großartigen Techno-Quallen, deren Hunderte Leuchtaugen und Dr. Oktopus-kompatiblen Tentakel im Dunkelheit-Level für Gänsehaut sorgen. Oder die unbeschreiblichen, fett gepanzerten Riesen, die einen Flammenwerfer in der einen und einen gigantischen Stahl-und-Spitzen-Knüppel in der anderen Hand halten. Aber im Großen und Ganzen ist das Angebot an Standard-Widersachern recht überschaubar.

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