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Williams Pinball: Volume 1 (Geschicklichkeit) – Zen wird erwachsen

Wenn Zen Studios jetzt zum ersten Mal Nachbildungen realer Tische von Hersteller Williams veröffentlicht, wird ein neues Kapitel im Duell der großen Flipper-Simulationen aufgeschlagen. Hatte zuvor nämlich FarSight Studios die Lizenz aller namhafter Marken, darf nun auch Zen reale Maschinen simulieren – das Team, dessen digitale Flipperautomaten bisher frei erfunden waren. Die waren nicht nur in Sachen Spieldesign den echten Tischen deutlich unterlegen, auch die Physik konnte nie vollständig überzeugen. Im Test haben wir die ersten virtuellen Nachbauten aus dem Hause Zen deshalb ganz genau unter die Lupe genommen.

© Zen Studios / Zen Studios

Was immer man spielen will…

Typisch für Pinball FX3 auch, dass man sich in einigen der Modi Upgrades wie Ergebnis-Modifikatoren sowie Möglichkeiten zum Verzieren des Profils verdienen kann. Die zahlreichen Online-Ranglisten werden dabei zum Glück nach Spielarten getrennt und es gibt sogar einen Liga-Modus, in dem man gegen die Ergebnisse anderer Spieler antritt: Steht man bei Ablauf der Saison in der oberen Hälfte, steigt man auf und umgekehrt.

Ja, sogar an ein Training haben die Entwickler gedacht, in dem die Kugel nach Verlust sofort wieder auf den Tisch gekickt wird. Klasse: Das ist perfekt dafür geeignet die eigene Technik zu verbessern. Dass es all das gibt, liegt zu einem großen Teil natürlich an Pinball FX3, in das die Williams-Sammlung wie jedes andere Paket integriert ist. Einiges davon gibt es aber nur hier und gerade Fans guter Simulationen, die bisher fast ausschließlich FarSights Pinball Arcade, Stern Pinball Arcade oder das erwähnte Pro Pinball Ultra von Adrian Barritt gespielt haben, bemerken die eine Verbesserung gegenüber den bekannten Spielen.

Klasse auch, dass man eine Partie jederzeit abbrechen und später fortführen kann, dass die Steuerung einstellbar ist und dass das Programm automatisch die richtige Auflösung wählt, wenn man den Monitor hochkant dreht! Auf Switch kann man

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Herausforderungen sorgen für Abwechslung, motivieren zum Highscore-Kampf und schalten (optionale) Upgrades frei. Puristen können all das zum Glück ignorieren. Ranlisten werden für jeden Modus getrennt geführt. © 4P/Screenshot

zudem zwischen Breitbild und Hochkant-Format wählen und das komplette Spiel per Touch bedienen. Zen hat an fast alle Details gedacht, die in einem Videospiel von Bedeutung sind…

Der rechte Winkel

… aber eben nur an fast alle – denn es gibt zwei Kleinigkeiten, die mir fehlen. Zum einen ist da nämlich kein Kabinett-Modus, mit dem man direkt von oben ausschließlich auf das Innere des Automaten blickt, sodass man das Gefühl hat direkt auf den Tisch zu schauen. Das wird vor allem Enthusiasten ärgern, die ihren Monitor in den Nachbau eines Automaten eingelassen haben oder eine solche Maschine gekauft haben.

Zum anderen gibt es keine Perspektive, die im Breitbildmodus fast direkt von oben auf das Spielfeld zeigt. Auf einem normal großen Monitor stört mich das nicht – auf einem 50-Zoll-Fernseher wirkt es aber seltsam falsch, dass man das obere Spielfeld relativ schlecht einsehen und die Wege der Kugel vergleichsweise schlecht abschätzen kann. Bei großen Bildschirmen bietet es sich einfach an, fast von direkt oben auf den Tisch zu schauen. Der wäre bei solchen Fernsehern ja immer noch groß genug im Blick.

Zu guter Letzt wünschte ich, auch Zen würde Spielern die Wahl geben, ob die Kamera in ihrer gewählten Perspektive der Kugel folgt oder nicht.

Was Kinder nicht sehen dürfen

Das alles ist verschmerzbar. Ihr ahnt es aber: Es gibt eine Sache, die unangenehm auffällt. Und die hat mit einem Zurechtschneiden verschiedener Inhalte auf ein junges Publikum zu tun. Denn Zen verwendet offenbar originalgetreue, schon damals aber mit verändertem Artwork, anderen Animationen sowie angepasster Sprachausgabe versehene Ausgaben der damaligen Automaten. Warum? Weil man jungen Spielern doch keine Figuren zumuten kann, die eine Zigarre halten. Oder gar eine Frau, die einen Bikini aus Lack und Nieten trägt. Einen Bikini!

Nun hatten die Entwickler vielleicht nicht den Schutz der Jugend im Blick, wohl aber die Richtlinien der amerikanischen Altersfreigabe, die Pinball FX3 zuteilwurde. Das antwortete ein Sprecher des Studios jedenfalls auf Steam, wo die Änderungen im Detail aufgeführt werden. Doch vielleicht hätte man anderen Ländern ja die für Erwachsene gedachten Artworks spendieren können. Und vielleicht hätte man die Williams-Tische statt im Rahmen von Pinball FX3 auf einer separaten Plattform veröffentlichen sollen. Immerhin sollen weitere Umsetzungen folgen.

Nun sucht Zen laut eigener Aussage gerade nach einer Lösung – vielleicht kommen wir also später noch in den Genuss der „kompletten“ Sprache und Grafiken. Ärgerlich ist deren Fehlen aber allemal.

  1. Superzoom hat geschrieben: 31.10.2019 16:53 .
    Jetzt nur noch zwei Flipper für 10 Euro !
    Danke Zen Studios :(

    .
    Ja, dies hat mich auch genervt.
    Immerhin sind die beiden richtig gut. Zumindest mir gefallen sie sehr.
    Frech ist es trotzdem.

  2. Ich jedenfalls freue mich, das Zen jetzt die Rechte hat.
    Die "Gummiball" Physik von Pinball-Arcade war grauenhaft.
    Die Frage bleibt, was ist mit den ganz alten Williams Pinballtischen ?
    Die waren technisch noch nicht so raffiniert, machten aber u.a. auf der PSP
    viel Spass.
    Tische wie Captain Fantastic, Playboy, 8-Ball etc könnte man doch in günstigen Paketen anbieten.
    Auch weil die Programmierung nicht so aufwendig ist.

  3. Die neuen Tische unterscheiden sich recht stark von allem Vorangegangenen. Sie sind deutlich anspruchsvoller und wilder.
    Die Eingabeverzögerung ist auf der Xbox ohne extra-X aber schon deutlich spürbar. Und bei Multiball vergrössert sich diese Verzögerung noch. Aber alles nicht so schlimm wie bei Far-Sight.
    Die Einstellung Turrniermodus ist für mich dennoch beinahe eine Zumutung. Spass will bei mir in diesem Modus einfach nicht so recht hochkommen. Das liegt aber nicht nur an der Eingabeverzögerung, sondern auch daran, dass die Tische teuflisch schnell sind und die Kugel nur Kurz "Hallo" sagt bevor sie zwischen den Flppern verschwindet. Dann wird einem in einer Zwischensequenz der erspielte Bunus vorgerechnet. An dieser Stelle wird es dann sehr langatmig, da sich die Sequenzen nicht überspringen lassen. Und diese Sequenzen kommen so gefühlt alle 20 Sekunden. Viel länger kann ich den Ball zur jetzigen Zeit noch nicht im Spiel halten.
    Der Arcade-Moudus ist auch alles andere als Zeitlupe, aber nicht so agressiv wie der Turniermodus. Er kommt echtem Flipper-Gefühl schon ziemlich nahe.
    Die Tische für sich finde ich allesamt gut. Und sie unterscheiden sich deutlich voneinader. Targets, Bumpers/Multiplier/Superjets, Sinkholes, Combos, Orbits (mit Beschleunigung!) und mehr - Der Fokus variert.
    Statt wie bisher max. 1'000 Klassik-Superpunkte, kann man neu 2'000 pro Tisch holen. Arcade-Klassik und Turnier-Klassik zählen die Punkte separat.
    Den "Normalen" Modus mit Zeitlupe, Rückspulen, Zeugs anderem Scheiss habe ich nicht gespielt. Denn ich mag nicht stundenlang an einem Tisch spielen nur um diesen fertig hochzuleveln. Finde ich Kindisch. Noch kindischer als die zensierte Erotik. Noch kindischer ist nur daraus ein riesen Ding zu machen.

  4. 4P|Benjamin hat geschrieben: 15.10.2018 22:57 Manche reale Flipper könnten froh sein, wenn sie so wenig Lag hätten wie Pinball FX3 auf Switch. Ganz ehrlich: Ich kann deine Kritik nicht nachvollziehen. Bei mir reagieren die Hebel umgehend und so schnell wie in anderen Simulationen. Die aktuelle Version hast du wahrscheinlich drauf, oder?
    Ich habs jetzt noch mal getestet. Keine Ahnung ob es ein Update gab, aber ich muss Dir recht geben. Medieval Madness, Junk Yard und Fish Tales spielen sich vom Ansprechverhalten her flüssig. Mit HS2 Getaway hadere ich allerdings noch. Ich finde die Flipperfinger reagieren träge und schlecht (um mal nicht das Wort lag zu verwenden).

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