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Willy Morgan and the Curse of Bone Town (Adventure) – Von Piraten und Vätern

Willy Morgan and the Curse of Bone Town schickt euch für ein klassisches Point & Click-Rätselabenteuer in eine alte Piratenstadt. Dabei versprechen das italienische Entwicklerstudio Imaginarylab und Publisher VLG herausfordernde Rätsel und lustige Dialoge à la Monkey Island. Ob sie ihr Wort halten können, zeigt der Test.

© imaginarylab / VLG Publishing / BadLand Publishing

Der mysteriöse Brief

Als der 15-jährige Willy Morgan eines Tages einen mysteriösen Brief erhält, kommt er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Brief stammt von seinem Vater, der vor zehn Jahren auf seiner archäologischen Forschungsreise in Bone Town verschollenen ist. Dort steht geschrieben:

„Wenn du diesen Brief erhältst, ist etwas schiefgelaufen und
es liegt an dir, zu beenden, was ich angefangen habe.
Gehe so schnell du kannst ins alte Gasthaus in Bone Town,
Zimmer 09, aber traue niemandem.“


Natürlich kann sich Willy dieses Abenteuer nicht entgehen lassen und folgt dem Ruf aus der Vergangenheit seines berühmten Archäologen-Vaters. Seine Mutter, die als Forscherin die Welt bereist, ist glücklicherweise gerade wieder auf einer Expedition. Und so hindert ihn niemand, sich sein Fahrrad zu schnappen – das er natürlich noch fix zusammenbauen muss –  und in das einige Kilometer entfernte Bone Town zu radeln. Dort angekommen folgt er den Spuren seines Vaters und kehrt im alten Gasthaus „Dead Man Inn“ ein.

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Auf der Suche nach seinem Vater reist Willy Morgan nach Bone Town. © 4P/Screenshot

Eastereggs und große Vorbilder

Schon innerhalb der ersten Stunde wird man mit dem Zaunpfahl auf Eastereggs gestoßen. Day of the Tentacle, Monkey Island, One Piece… Popkultur-Fans kommen auf ihre Kosten. Es wird sehr schnell deutlich, welche großen Vorbilder sich die Macher für ihr Spiel genommen haben. Wirklich gerecht werden sie ihnen jedoch nicht. Monkey Island lebt von skurrilen Charakteren, lustigen Dialogen und einem charmant-tollpatschigen Möchtegern-Piraten. Genau dort liegen ein wenig die Probleme von Willy Morgan and the Curse of Bone Town…

Jung, selbstbewusst, aber farblos

Willy ist jung, selbstbewusst, clever und auch ansonsten für einen Protagonisten eines Rätselspiels von eher klassischem Charakter. Trotz starker Verbindung zum Vater scheint er die letzten Jahre kein großes Interesse gezeigt zu haben, mehr über Bone City und das Verschwinden von Henry Morgan zu erfahren. Erst der Brief weckt seine Neugier und Abenteuerlust. Auch wenn es ein wenig konstruiert wirkt, dass Henry diesen Brief mit zehnjähriger Verzögerung seinem 15-jährigen Kind und nicht seiner scheinbar Abenteuer-erfahrenen Frau schickt…

Willy ist sehr erwachsen für sein Alter. Man könnte auch sagen, dass sein Alter und Verhalten gar keine große Rolle für das Abenteuer spielen. Problemlos trickst er die Bewohner von Bone Town aus und verwickelt sie in Dialoge, um an ihre Geheimnisse zu kommen. Dabei ist sein Alter weder beim Anmieten eines Zimmers im Gasthaus ein größeres Problem, noch im Waffenladen. Auch der Freund seines Vaters, der als Bürgermeister der kleinen Stadt arbeitet, scheint sich nicht groß über ihn und sein alleiniges Erscheinen zu wundern, obwohl er ihn das letzte Mal als Fünfjährigen gesehen hat.

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You. Shall Not. Pass. Zumindest solange man nicht die nächste Handlung getriggert hat. © 4P/Screenshot
Lebloses Bone Town

Die Interaktion zwischen Willy und den Bewohnern von Bone Town ist insgesamt pragmatisch. Dabei bleibt weder ein Charakter noch ein Dialog besonders in Erinnerung. Es gibt auch fast keine sichtbare Interaktion zwischen den Bewohnern. Die Stadt  wirkt leblos, es steht immer ein Bewohner in einem Haus und wartet regelrecht auf Willys Ankunft. Dabei ist sein Weg sehr linear, Orte bleiben zeitweise versperrt, bis sie durch andere Handlungen getriggert werden. Auffällig ist auch, dass alte Piratenstädte offenbar nicht sehr divers sind, was die Zusammensetzung der Bevölkerung angeht.

Gute Rätsel, schöne Grafik

Die Rätsel sind abwechslungsreich und passen in das Setting. Es kann viel gesammelt werden – sowohl an Informationen als auch an Gegenständen, die dann gut kombiniert zur Lösung führen. Dabei sind die Herausforderungen nicht allzu schwierig. Unterbrochen werden die Szenen in der detailreich gestalteten Stadt hin und wieder durch hübsche 3D-Zwischensequenzen. Nach etwa knapp fünf Stunden hat man sich aber schon durch Bone Town geknobelt.

 

  1. DAS soll ein Monkey-Island-Konkurrent sein?
    Das sieht in den fünf Minuten Gameplay-Video so durchschnittlich aus, dass ich schon wieder vergessen hab, wie der Spielertypi heißt, obwohl es ein paar Zentimeter über diesem Text steht.

  2. IEP hat geschrieben: 11.08.2020 15:36 Mir persönlich gefällt dieser glattgebügelte Stil nicht so wirklich. Ist wie bei den "modernen" Simon The Sorcerer-Teilen. Das sieht irgendwie unsympathisch aus. Werde wohl eher bei Unavowed mal reinsehen.
    Unavowed würde ich empfehlen, auch wenn ich am Ende ein paar Schwierigkeiten mit der Story hatte. Jan hatte es getestet: Test - Unavowed

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