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World in Conflict: Soviet Assault (Taktik & Strategie) – World in Conflict: Soviet Assault

Eineinhalb Jahre nach World in Conflict und einen Publisherwechsel später dürft ihr mit den Sowjets in den heiß gelaufenen Kalten Krieg eingreifen und den Konflikt aus einer anderen Sichtweise betrachten. Ein halbes Dutzend Missionen in Soviet Assault versprechen actionreiche Taktikgefechte unter roter Flagge, die allerdings nur noch auf dem PC, nicht mehr wie zunächst angekündigt auf Konsolen weht. Doch sind sechs Einsätze genug?

© Massive Entertainment, Swordfish Studios / Ubisoft

Der rote Feldzug

Bei World in Conflict, dem gnadenlos offensiv ausgerichteten Taktikspiel ohne Basisbau, blieb euch der Wechsel zur sowjetischen Fraktion vorenthalten. Das Add-On Soviet Assault beendet diesen Missstand und lässt euch mit der Roten Armee aufs malerische und zugleich martialische Schlachtfeld ziehen. Zu Beginn der sechs Missionen

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Video: Die „Kunst der Zerstörung“ zeigt bislang kein Strategiespiel so imposant wie World in Conflict.

kurzen Kampagne „befreit“ ihr in spektakulärer Weise West-Berlin (Beschreibung der Mission), danach macht ihr jeweils zwei bodenständigere Abstecher in die USA und nach Skandinavien, bevor der Feldzug in den Vereinigten Staaten allzu abrupt nach maximal drei bis vier Stunden endet. An die Brisanz und Intensität des ersten Einsatzes kommt das aber nicht heran. Wieso, weshalb, warum? Niemand weiß es!

Dieser zu kurze, aber in sich abgeschlossene, Feldzug wird mit Hilfe von teils sehr langen Ingame-Zwischensequenzen fortgeführt – Inszenierung und Kameraeinstellungen der Filmchen sind erstklassig. Im Mittelpunkt der Story stehen die Führungscharaktere der sowjetischen Armee, insbesondere ein Protagonist fällt mit seiner radikalen Denk- und Handlungsweise auf. Auch die Verluste sind ein Thema und zwischendurch werden kurz nachdenkliche Töne angeschlagen. Unterbrochen (auch stilistisch) werden die Einsätze durch Briefwechsel der sowjetischen Soldaten in die Heimat mit den aus dem Hauptprogramm bekannten Standbild-Sequenzen, garniert mit ein bisschen Mütterchen Russland- bzw. Sozialismus-Pathos. Doch gerade als die Kampagne mit einem Streit in den eigenen Reihen hoch kocht, endet sie bereits.

„Wir machen den Weg frei“ mit dem Bombenteppich (Grafik-Einstellung: Medium).


Die Missionen

An und für sich bieten die Missionen fast die gesamte Palette von Auftragszielen, die ihr aus World in Conflict kennt: Luftverteidigung ausschalten, mit Infanterie im Wald geschützt für Terror sorgen, Artillerie befehligen, Benzinbomben testen, Dörfer erobern oder häufig genug bestimmte Kartenpunkte gegen Angriffswellen halten – manchmal sogar unter Zeitdruck, gekonnt untermalt durch treibende Musik. Ansonsten hat sich trotz des Seitenwechsels kaum etwas am Schlachtgeschehen geändert: Die Offensive wird schnell vorangetrieben, wobei Feldtaktik und clevere Nutzung des Geländes im Vordergrund stehen. Abermals sind die Spezialfähigkeiten der Einheiten oft unwichtig, außer Reparatur und Rauchschleier.

Häufig operiert ihr als Mitglied in einem Truppenverband, während euch ein unbeeinflussbarer Computerspieler mit seinen Aktionen zur Seite steht. Manchmal müsst ihr gemeinsam vorrücken, ihm bei anrückenden Lufteinheiten aus der Patsche helfen oder eine Flussfurt erobern, während er die Flanke hält. So führt man sich als Teil einer größeren Streitkraft und nicht als einsamer Kommandant. Trotzdem waren mir die Missionen nicht fordernd genug und ließen sich praktisch ohne Verluste oder Neustart lösen. Selbst der letzte Einsatz bot trotz gewaltiger Feindesmassen nur wenig Herausforderung – Kenner von World in Conflict sollten die Einsätze gleich auf dem mittleren oder höchsten Schwierigkeitsgrad angehen.

World in Conflict – Complete Edition

In der „Complete Edition“ wurden US- und Sowjet-Kampagne miteinander verflochten.
Neben dem Add-On Soviet Assault für das die Vollversion von World in Conflict erforderlich ist, gibt es die World in Conflict – Complete Edition. Diese enthält Hauptspiel sowie die Erweiterung, nur mit dem Unterschied, dass die „neue sowjetische“ Kampagne in den „alten US“ Feldzug eingebaut wurde. An sechs Stellen wechselt ihr automatisch die Seiten, was durch eine geschickte Flaggenüberblendung im Video angezeigt wird. Hier werden die neuen Missionen in den alten Story-Rahmen eingepflegt und die Hintergrundgeschichte lässt sich durch diesen cleveren Schachzug besser verfolgen (z.B. nach den Geschehnissen bei Cascade Falls). Im Add-On ist der Zusammenhang zwischen Erweiterung und Hauptspiel nicht so deutlich, man muss schon wissen, was wann und wie bei World in Conflict passiert ist, auch wenn es in den Zwischensequenzen Hinweise gibt.