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WRC 10 – The Official Game (Rennspiel) – Technik von gestern

Das Leben kann manchmal unfair sein: Da hat Kylotonn nach dem holprigen Start bei seinen offiziellen Rennspielen zur WRC endlich ein überzeugendes Niveau erreicht, schon ist das Aus besiegelt, denn ab 2023 übernehmen die Spezialisten von Codemasters die FIA-Lizenz. Können sich die jetzigen Entwickler angesichts dieser trüben Zukunftsaussichten überhaupt noch dazu motivieren, die Serie mit WRC 10 weiter zu verbessern?

© Kylotonn / Nacon

Der Ofen ist aus

Man stelle sich vor, ein Buchautor müsste aus vertraglichen Gründen noch eine geplante Buchreihe vollenden, obwohl der Verleger ihm bereits nach dem ersten Werk klargemacht hat, dass es keine weiteren Veröffentlichungen mehr geben wird. Klingt ziemlich sinnlos, oder? Ganz so schlimm ist es bei den WRC-Spielen noch nicht – immerhin wird es bis zum bitteren Ende mit den jährlichen Veröffentlichungen weitergehen und damit 2022 vermutlich noch ein WRC 11 zum Abschied folgen. Allerdings merkt man bereits bei diesem sechsten WRC-Projekt unter der Regie von Kylotonn, dass man offenbar keine sonderlich großen Ambitionen mehr verfolgt, auf der Zielgerade nochmal Vollgas zu geben.

Da ist natürlich schon das grundsätzliche Problem, das so ziemlich alle Spiele im knallharten 12-Monats-Takt plagt: Abseits aktualisierter Lizenzen fehlt oft die nötige Zeit, größere Baustellen innerhalb eines Jahres anzupacken. Hier unterscheidet sich die WRC nicht von anderen Sportspielen wie FIFA, NBA & Co, bei denen sich die Weiterentwicklung ebenfalls in Grenzen hält oder eher auf die Monetarisierung ausgerichtet ist. Trotzdem gibt es solche und solche: Beim Blick auf F1 spürt man z.B., dass Codemasters zumindest bemüht ist, die Rennspielreihe mit neuen Features oder Überarbeitungen weiter voran zu bringen. Richtet man den Blick dagegen zum Vergleich auf Milestone, springen Fließbandarbeit und Recycling bei Serien wie MotoGP oder MXGP deutlich stärker ins Auge. Nachdem Kylotonn zuletzt eher Codemasters nacheiferte, tendiert man mit WRC 10 jetzt trotz vier neuen Rallye-Schauplätzen leider verstärkt in Richtung Milestone und setzt damit vor allem auf Recycling, bei dem auch viele Kritikpunkte des Vorgängers erhalten bleiben, darunter der Menü-Overkill, die schwankende Balance und fehlende Streckenabnutzung.

Neuer Name, altes Spiel?

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Eigentlich wurde ein Großteil der Rallye-Etappen eng und verwinkelt gestaltet. In Afrika darf man dagegen in extrem breiten Vollgas-Passagen durchatmen. © 4P/Screenshot

Nicht falsch verstehen: WRC 9 ist prinzipiell trotzdem eine richtig gute Basis für WRC 10. Entsprechend kann man sich über Auswahl und Umfang der gebotenen Spielmodi wie der Karriere mit Management-Aspekten genauso wenig beschweren wie über die fordernde und meist nachvollziehbare Fahrphysik, die sich in den Optionen mittels diverser Hilfen etwas entschärfen lässt. Trotzdem versteht sich WRC 10 in erster Linie als Simulation und verzichtet daher auf zu „verspielte“ Features wie das optionale Zurückspulen nach Unfällen, das mittlerweile viele Genre-Kollegen bieten und man sogar noch in manchen WRC-Vorgängern finden konnte. Das mehrstufige Schadensmodell wirkt zwar weiterhin etwas inkonsequent, trägt aber dennoch mit verbeulten Karosserien und Auswirkungen auf das Fahrverhalten zum angestrebten Realismus bei. Gleiches gilt für das dynamische Wettersystem, sofern man sich nicht selbst auf ein gewünschtes Wetter oder einen gekripteten Verlauf festlegt. Verschiedene Tageszeiten, inklusive Nacht-Stages, sind ebenfalls wieder mit dabei.

Wer keine Lust auf das nervige Personal- und Kalendermanagement oder die recht unrealistische Weiterentwicklung des Fahrzeugs mittels Talentbaum hat, findet als Alternative zur Karriere außerdem wieder den Saison-Modus, bei dem man sich verstärkt dem eigentlichen Fahren und Setup-Einstellungen widmen kann. Auf dem Testgelände oder Trainingsveranstaltungen auf Rundkursen kann man außerdem an seinen Fähigkeiten feilen, die man spätestens im Mehrspielermodus im Duell gegen anderen Fahrer aus Fleisch und Blut benötigt. Neben täglichen und wöchentlichen Online-Events lassen sich erneut Clubs für eigene Meisterschaften gründen oder man fährt lokal am geteilten Bildschirm gegeneinander. Wer es lieber kooperativ mag, findet außerdem den Beifahrer-Modus, der beim Vorgänger nachgereicht wurde und die Aufgabe für die Ansagen aus dem Gebetbuch auf einen Mitspieler überträgt – ein netter Spaß, bei dem man ohne Streckenkenntnisse aber keine Bestzeiten erwarten sollte.

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Nervig: Bei manchen Etappen stehen Passanten regelrecht auf der Straße! Berührungen haben ein automatisches Zurücksetzen und Strafzeiten zur Folge. © 4P/Screenshot

Und auch bei der Fahrzeugklassen gibt es keine großen Überraschungen, denn neben der Königsdisziplin WRC wurden wieder die Nachwuchs-Serien WRC 2 / 3 und Junior WRC integriert. Darüber hinaus darf man sich hinter das Steuer zahlreicher historischer Modelle klemmen, darunter der Lancia Stratos von 1974 und der Audi Quattro Sport von 1984. Ebenso findet man im Fuhrpark Fahrzeuge des Rekord-Champions Sebastien Loeb. Weitere Rennkarossen gibt es per DLC, wo sich Publisher Nacon von seiner gierigen Seite zeigt: Für den Subaru Impreza WRC des verstorbenen Rallye-Weltmeisters Colin McRae verlangt man knapp fünf Euro und auch die zusätzliche Strecke „Arena Panzerplatte SSS“ lässt man sich ebenso teuer bezahlen.

  1. Das Tearing auf der PS5 soll per Update behoben worden sein. Auf der PS4Pro hab ich nie Verbindungsprobleme gehabt.
    Rally Belgien und Griechenland ist dazugekommen, und einige Etappen fürs Jubiläum.
    Wenn das Spiel nicht diese träge Kylotonn Controllersteuerung hätte, die jede Lenk-Eingabe verzögert, würde ich dem Spiel 90% geben. Da ist ne Menge gutes Zeug drin, wie auch die üblichen Macken, mit denen ich aber gelernt habe umzugehen.
    Der Motorensound der WRCs hat sich leider eher verschlechtert, verglichen mit früheren Teilen.
    (Wundert mich, warum der 4P-Test die Controllersteuerung schätzt. Sobald ich eine PS5...)

  2. TheoFleury hat geschrieben: 29.09.2021 12:39 Bin gespannt ob wir vielleicht nun endlich das komplette WRC Paket bekommen, vor allem jetzt, wo man mehr Ressourcen / Personal zur Verfügung hat inklusive nötigem Know-How. Oder man macht es sich konkurrenzlos glücklich, wie bei FIFA, NHL, NBA2K , F1 oder MLB The Show :|
    Ich erwarte Madden Qualität.. ._.
    WRC Ultimate Team und so ein Schwachsinn.

  3. Jedenfalls hat Kylotonn mehr geleistet als das Studio Milestone davor und DIRT richtige Konkurrenz gemacht, auch wenn es ein kurzes Intermezzo war.
    Auch wenn in kleinen Schritten, WRC wurde immer besser, sowohl fahrerisch, was Etappen anbelangt und zusätzlich im Karriere-Modus. Dafür scheiterte es an anderen Details (Sound, Physik, Präsentation...)
    Zu schade das Kylotonn gerade im Endspurt die Ideenlosigkeit packte und nur noch das nötigste getan wurde um einen "Vollpreis" zu rechtfertigen nach WRC 9.
    Bin gespannt ob wir vielleicht nun endlich das komplette WRC Paket bekommen, vor allem jetzt, wo man mehr Ressourcen / Personal zur Verfügung hat inklusive nötigem Know-How. Oder man macht es sich konkurrenzlos glücklich, wie bei FIFA, NHL, NBA2K , F1 oder MLB The Show :|

  4. Ich freu mich überhaupt nicht das da Codemasters bald ran darf.
    WRC ist seit Teil 8 ein echter Konkurrent für Dirt Rally geworden. Nun haben sie wieder Narrenfreiheit. :/

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