Bereits zu THQ-Zeiten hatte die von Yukes Entertainment entwickelte WWE-Serie nur wenig bis gar keine Konkurrenz. Und wie ähnlich wettbewerbsarme Sportspielserien mit jährlichem Veröffentlichungsturnus (siehe auch Madden NFL) litt man immer wieder unter Stagnation. Warum sollte man sich auch die Mühe machen, Umwälzungen durchzuführen, wenn man nicht durch äußere Umstände dazu gezwungen wird? Immerhin: Mit der in einem anderen Yuke’s-Studio entstehenden UFC-Undisputed-Serie gab es zumindest den Ansatz eines internen Wettbewerbs, der sich vor allem visuell positiv auf die WWE-Spiele auswirkte. Und wenn es in der einen oder anderen Ausgabe mechanisch nur wenig Fortschritt gab, konnte man sich darauf verlassen, dass inhaltlich aufgestockt wird, so dass in dieser Dekade schließlich ein Rundum-Glücklich-Paket entstand, das mit umfangreichen Editoren punkten konnte und den Spieler letztes Jahr eindrucksvoll durch 30 Jahre Sports-Entertainment-Geschichte führte.
Und bei WWE 2K15? Der zweite Wrestling-Titel unter dem 2K-Sports-Banner führt diese Tradition fort – leider erstmalig in negativer Hinsicht. Denn hier findet man in allen Bereichen im Bestfall Stagnation auf bekannt gutem Niveau, in manchen Momenten sogar fatale Rückschritte. Im Vorfeld war viel von einem neuen Karrieremodus (unter Leitung der NBA-Meister von Visual Concepts) die Rede, von einer überarbeiteten Kulisse sowie einem frischen Kampfsystem. Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass man damit die später im Monat erscheinenden Versionen für PS4 und Xbox One meint. Das wiederum hätte bei mir zu der logischen Schlussfolgerung führen müssen, dass die Past-Gen-Fassungen mehr oder minder stiefmütterlich behandelt würden. Wobei es „mehr“ eher trifft.
Bekannt und weniger
Zwar gibt es beim bewährten Kampfsystem, das in den letzten Jahren den Wrestling-Zirkus als Timing-basierten Prügler inszenierte, nur rudimentäre und für das Spielgefühl nur unerhebliche Fortschritte. Doch der Wechsel zwischen Schlägen, Griffen und Würfen ist nach wie vor gelungen und wird von einer ordentlichen Konter-Mechanik ergänzt, von der auch die KI vernünftig Gebrauch macht. Ebenfalls bekannt sind die Moveschleifen, die weiterhin gar nicht oder nur höchst selten unterbrochen werden können und die sowohl offline gegen die KI oder menschliche Kontrahenten als auch online zu
leichtem Frust führen können, wenn man darin gefangen wird. Doch im Normalfall kommt es zu spannenden und zumindest gegen die KI hin und her wogenden Kämpfen, die das Wrestlinggeschehen gut einfangen, ohne überraschen zu können. Bei den zur Verfügung stehenden Matchtypen gibt es ebenfalls keine Überraschungen: Identisch zur letztjährigen Ausgabe kann man auf ein breites Spektrum zurückgreifen, das nahezu alle wichtigen (und unwichtigen) Gimmick-Matches der WWE beinhaltet.
Konnte man im Vorgänger 30 Jahre WrestleMania-Geschichte miterleben und in WWE 13 die Faszination der Attitude-Ära nachempfinden, während man in den einzelnen Matches bestimmte Aufgaben erfüllte, ist der diesjährige „2K Showcase“ ein Rückschritt. Hinsichtlich Aufbau (Mischung aus Videos der echten Events, Nachspielen bestimmter Situation in den Matches, besondere Aufgabenstellungen) sind die zwei realen Storylines, denen man hier folgt, identisch. Doch sowohl die Geschehnisse rund um Triple H und Shawn Michaels als auch die Fehde zwischen CM Punk und John Cena können nicht mehr so mitreißen. Vielleicht liegt es daran, dass beide Erzählstränge in der eher jüngeren Vergangenheit liegen und austauschbarer sind als die historisch wichtigeren Ereignisse der Vorgänger. Denn letztlich hätte es hier keinen Unterschied gemacht, wenn man den „Bruder“-Duellen zwischen Undertaker und Kane ähnlich viel Raum gegeben hätte. Oder sich einer der anderen zahlreich vorhandenen Fehden aus den WWE-Archiven verschrieben hätte. Das Besondere fehlt, auch wenn die mittlerweile zu Kultstatus erhobenen Interviews mit CM Punk sicherlich die Ehre der Software-Verewigung verdient haben. Doch das hätte man auch als DLC anbieten können.
Ich denke zweischneidig über das Ganze.
Einerseits, Chapeu, dass man nicht einfach einen puren Aufguss abgeliefert hat. Blöd aber, dass so viel rausfiel.
Aber jetzt mal ehrlich .. wieder ein Spiel, das sich primär um die WM-Geschichte dreht? Wieder Undertaker, wieder Attitude, wieder Klassiker? Ist doch mal ein ganz guter Move die "moderne" und jüngste Vergangenheit nach vorne zu holen Das mag dem einen oder anderen (Retro-)Fan nicht gefallen, den jüngeren Fans aber bestimmt um so mehr. 2K & Co können nichts für die Entwicklung der WWE, können sie aber auch nicht außen vor lassen. Die vergangenheit bot doch gute Spiele inklusive "geschichtsträchtiger Wrestling Momente"
Lassen wir 2K noch etwas Zeit - WWE ist eben nicht NBA. Klingt logisch, ist es auch. Aber im Thema WWE müssen die Jungs sich auch noch etwas mehr reinfuchsen, ich habe da aber Zuversicht dass wir in Zukunft wieder ein richtig geniales Wrestling Spiel in den Händen halten.
Die "Klassiker" werden ja nicht nur aufgrund ihres Spiesystems geliebt, sondern, weil die meisten Wrestling an sich, als es noch WWF und WCW war, besser fand als die aktuelle WWE...
Ich kann verstehen, dass man sich mehr auf One/PS4 konzentriert, den PS360ern aber eben auch etwas abliefern möchte. Schwierig. Aber dafür müssen die versionen für One/PS4 auch richtig liefern.
Irgendwann müssen sie ja neu anfangen. Aber ich hab eigentlich ganz gutes Vertrauen in 2K. Aber wir alle wissen ja, wie schnell so eine Firma auf Qualität pfeifft und eifnach nur noch jährlich immer das fast selbe abliefert. Hoffen wir für die Zukunft das Beste
Hatte das Spiel nicht ein "Sehr gut" oder "Fit for Hit" in der Vorschau?
wo ist denn god of war 4 oder uncharted oder the last of us 2 ??? aus dem grund kauf ich mir keine ps4 und die ps3 kann immer noch einiges aus sich rausholen
auch warum ufc nicht für die ps3 kam ist mir ein rätsel
the last of us hat die konsole an die grenzen gebracht aber ein ea sports ufc sieht nicht so unglaublich aus das man es nicht für die ps3 hätte bringen können
Ich find's schade, dass jetzt schon fast alle Titel für PS3 / Xbox 360 "stiefmütterlich" behandelt werden.
Klar feiern Xbox One und PS4 bald Ihren ersten Geburtstag aber trotzdem besitzt die Mehrheit doch bestimmt noch die alten Konsolen. Gerade bei FIFA15 und auch hier bei WWE 2K15 hätten die Programmierer bestimmt noch mehr aus den alten Kisten rausholen können und ich finde, dass der Umstieg von PS2 / Xbox auf PS3 und Xbox 360 nicht so "stiefmütterlich" war oder täuscht mich da meine Erinnerung?
Zumindest für meinen Geschmack kommt diese "stiefmütterliche" Behandlung der Last Gen ein Jahr zu früh.
Ernsthaft: Ne 71er-Wertung für die abgespreckte Kopie des Vorjahres ist bei allem Hin-und-Her-Argumentieren absolut nicht nachvollziehbar.
Immerhin steht im Text, worauf es ankommt. Und dass es (zumindest für mich) dieses Jahr keine neue Ausgabe gibt. Es sei denn, die portieren die One/PS4-Versionen noch auf den PC.