Einer für alle
Im Laufe der letzten Jahre hat THQ auf diversen Konsolen mit unterschiedlichen Wrestling-Konzepten experimentiert: Während die Smackdown-Serie ein steter Begleiter der Sony-Systeme seit der PSone war, gab es auf der Xbox z.B. Raw oder Wrestlemania 21. Auf dem GameCube erschien u.a. das arcadige Day of Reckoning und Wii wurde mit einem Ableger der Smackdown-Serie auf Gestensteuerung getrimmt.
![]() ![]() |
Rey Mysterio jubelt: Dieses Jahr gibt es inhaltlich nur leichte Unterschiede zwischen allen Systemen. |
Man versuchte, sich auf die jeweilige Konsole einzustellen und ein auf sie zugeschnittenes Spielerelebnis zu liefern. An sich eine gute und vor allem löbliche Idee – aber letztlich wohl erfolglos. Denn mit Ausnahme der DS-Version wurde Smackdown vs. Raw 2010 (SvR 2010) für alle Konsolen inhaltlich gleichgeschaltet, wobei PSP nur eingeschränkte Online-Funktionalität bietet und sowohl Wii als auch PS2 vollkommen offline bleiben.
Daher möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass immer, wenn von Online-Features oder -Problemen die Rede ist, die PS3- und Xbox 360-Versionen gemeint sind.
Zum Erfolg verdammt
THQs Wrestling-Bündnis mit Vince McMahons WWE hat sich seit einem Jahrzehnt als höchst profitabel für beide Seiten herausgestellt. Die Popularität des Sports Entertainment hilft der Vermarktung der Spiele, wobei die bisherige Qualität ebenfalls gute Dienste geleistet hat. Und im Gegenzug konnten die virtuellen Wrestler nicht nur die Zielgruppe an die WWE binden, sondern auch den potenziellen Kundenkreis erweitern. Denn die Smackdown-Serie, die später zu Smackdown vs. Raw wurde, konnte auch als Prügelspiel überzeugen, das eventuelle Nicht-Wrestlingfans zumindest zum gelegentlichen Einschalten bewegen dürfte.
Doch noch nie war die Symbiose von virtuellem und echtem Sports Entertainment so spürbar wie dieses Jahr: Mit dem jüngst ausgestrahlten Pay-Per-View „Bragging Rights“, in dem Rivalität zwischen den Raw- und Smackdown-Brands inszeniert und der nicht von ungefähr von SvR 2010 gesponsert wurde, wurden für manche Einspieler Ausschnitte aus dem Spiel genutzt – die perfekte Werbekombination!
Dementsprechend steht das Spiel bereits im Vorfeld unter gewaltigem Erfolgsdruck. Nicht nur, weil die Serie im Allgemeinen in den letzten Jahren zu einem Topseller wurde. Sondern auch, weil THQ intern mit dem Anfang des Jahres erschienenen UFC 2009 Undisputed einen Konkurrenten ins Kampfsport-Feld geschickt hat, der sich dank visueller Qualität und
ansprechender Spielmechanik einen Gold-Award sichern konnte. Und ausgerechnet bei diesen beiden Punkten gab es in der SvR-Serie innerhalb der letzten Jahre nur wenig Fortschritt.
A wie Aktueller Roster
Der so genannte Roster, also die Zusammenstellung der WWE Superstars, war in den letzten Jahren immer wieder ein Stein des Anstoßes. Bedingt durch den Entwicklungsprozess der Spiele gab es jedes Jahr Ungereimtheiten und Inaktualitäten. Das ist auch in SvR 2010 nicht anders. So sind beispielsweise immer noch Mr. Kennedy und Jeff Hardy aktiv, obwohl sie nicht mehr zur WWE-Familie gehören, während man den mittlerweile zu den WWE Alumni gehörenden ebenfalls inaktiven JBL durchaus noch als „Legende in Ausbildung“ durchwinken.
Was aber gar nicht geht, ist Tazz als Sprecher auf Smackdown-Seite. Bereits letztes Jahr war der Ex-ECW-Haudegen falsch einsortiert und noch als Ringkämpfer aktiv, obwohl er eigentlich eine Kommentatoren-Funktion übernommen hatte. Mittlerweile ist er gar nicht mehr bei der WWE unter Vertrag und wurde durch Todd Grisham ersetzt, kommentiert im Spiel aber immer noch.
Zu verschmerzen sind hingegen die aus zahlreichen Hin- und Herschiebereien in der Realität resultierenden Charaktere auf der falschen Brand-Seite, die allerdings ohnehin nur die Diven betreffen.
Über die allgemeine Auswahl kann man im Detail natürlich geteilter Meinung sein: Wieso z.B. ist Natalya (Neidhart) drin, David Hard Smith und Tyson Kidd, die anderen Mitglieder der New Hart Foundation nicht? Dennoch muss man zugestehen, dass der Roster aktuell wie lange nicht ist, zumal alle namhaften Mid-Carder und die Topstars vertreten sind. Und wer will, kann natürlich ein bisschen Zeit opfern und den Roster mit seinen selbst erstellten Athleten auffüllen oder auf den neuesten Stand bringen. Womit wir beim nächsten Punkt wären.