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xCloud (Service) – Wolkig mit Aussicht auf Spielspaß

Anstatt das Cloud-Gaming als eigenen Dienst anzubieten, hat sich Microsoft dazu entschlossen, die Funktion in den Aboservice Xbox Game Pass (Ultimate) zu integrieren, um dessen Attraktivität zusammen mit dem angekündigten Deal rund um EA Play und der Bethesda-Übernahme noch weiter zu steigern. Wir haben es ausprobiert, um die Stärken und Schwächen beim Streaming zu analysieren.

© Microsoft / Microsoft

Einfache Einrichtung

Zunächst muss die Xbox über die Einstellungen ohnehin erst für die Remote-Nutzung eingerichtet und mit der App gekoppelt werden, was schnell und problemlos funktioniert. Um Zugriff zu erhalten, ist es zwingend erforderlich, bei den Energie-Einstellungen „Schnelles Hochfahren“ auszuwählen, damit die Konsole auch nach dem Ausschalten im Standy bleibt und über das Internet erreicht werden kann. Dass gleichzeitig auch der Router in den eigenen vier Wänden eingeschaltet bleiben muss, versteht sich von selbst.

Test nicht aussagekräftig?

Doch selbst wenn man den Verbindungstest zur Remote-Nutzung mit Bravour besteht, ist das leider noch kein Garant für einen guten Stream. Im Vergleich zur xCloud im Game Pass schwankte die Qualität bei der Heimserver-Variante deutlich häufiger – bis hin zu einer komplett zerschossenen Darstellung im Dashboard. Wenn es mal gut läuft, liegen die Vorteile auf der Hand: Man ist nicht länger auf die Auswahl der Game-Pass-Bibliothek beschränkt, sondern kann alle Spiele streamen, die auf der eigenen Festplatte installiert sind oder sich im Laufwerk befinden. Ausnahmen bilden erneut Titel von der 360 und Original-Xbox sowie Apps wie der Blu-ray-Player. Umgekehrt wird ein Stream von der TV-App Zattoo überraschend gestattet.   
   
Energie- und Daten-Hunger 

Egal ob man sich für Cloud Gaming via Game Pass oder der Heimkonsole entscheidet, sollte man schon ein halbwegs aktuelles Mobilgerät besitzen. Ein Versuch auf einem etwas betagteren Tablet zeigte, dass beide Apps hinsichtlich Kompatibilität zwar grünes Licht vom Google PlayStore erhielten, in der Praxis die Streams aber leider nicht zufriedenstellend stemmen konnten.

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Ein Test klärt auf, ob die Voraussetzungen für das Cloud Gaming erfüllt werden. © 4P/Screenshot

Zudem ist das Spielen im WLAN mit einer möglichst hohen Bandbreite empfehlenswert. Der Wunschvorstellung, auch mobil das Cloud Gaming nutzen zu können, stehen gleich mehrere Faktoren im Weg: Zum einen ist ein öffentliches WLAN nur bedingt geeignet. Zum anderen funktioniert der Stream zwar sogar mit einer LTE-Verbindung, doch fallen trotz Kabel-Controller die Eingabeverzögerungen sowie Bild- und Tonstörungen deutlich höher aus. Manche Spiele lassen sich so ertragen, die meisten jedoch nicht. Dazu gesellt sich der Datenverbrauch: Beim Blick auf die Handy-Statistik werden pro Minute etwa 30,5 Megabyte für das Zocken über die Cloud fällig. Je nach verfügbarem Datenvolumen stößt man da schnell an Grenzen. Die weiterhin suboptimale Netzabdeckung in Deutschland trägt ebenfalls dazu bei, dass man sich z.B. bei Reisen im Zug auf häufige Verbindungsabbrüche einstellen und daher die Cloud-Option gar nicht erst in Betracht ziehen sollte.
    
Selbst wenn das Netzumfeld stimmt, muss man sich darauf einstellen, dass die Streams schon alleine aufgrund des eingeschalteten Displays energiehungrig sind und der Akku daher recht schnell zur Neige gehen kann. Ein Grund mehr darauf zu hoffen, dass Microsoft seinen Cloud-Service möglichst bald auch für die Nutzung an TV-Geräten ausweitet, wo schon die mögliche LAN-Verbindung dazu beitragen könnte, die Streamingqualität weiter zu steigern.