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Yakuza 0 (Action-Adventure) – Zeitreise in Tokio

Wenn Kazuma Kiryu die ersten Schritte durch Kamurocho macht, ist das für mich wie eine Rückkehr nach Hause. Einwohner und Touristen schlendern dort unter greller Neonreklame durch die Fußgängerzone, während in dunklen Gassen jugendliche Draufgänger die Briefbörsen hilfloser Passanten zocken. Hostessen werben um Kunden, Bowling-Hallen um Spieler, Yakuza-Mitglieder für Schutzgeld-Abkommen. Seit mehr als zehn Jahren ist Segas Gangster-Mär ein fester Bestandteil meiner Freizeit – seit fast zehn Jahren allerdings auch ein Spiel, das sich kaum verändert hat. Dass der Blick in Kazumas Vergangenheit etwas daran ändern würde, war vor unserem Test deshalb fraglich…

© SEGA / SEGA

Zum ersten Mal Tokio

Fast 30 Jahre Jahre reist Sega zurück, um im sechsten Spiel der zentralen Yakuza-Serie eine Geschichte zu erzählen, die sich nicht um den Dauerprotagonisten Kazuma Kiryu dreht, sondern sein jugendliches Alter Ego. Schon damals waren seine Loyalität, seine Besonnenheit und sein Einfallsreichtum gefragt, als ihn eine Intrige dazu zwang, den Clan

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Das schillernde Vergnügungsviertel Kamurocho ist erneut der eigentliche Star des Milieu-Krimis. © 4P/Screenshot

des Ziehvaters zu verlassen und auf eigene Faust zu ermitteln. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur Kiryu, sondern auch Tokios fiktiver Stadtteil Kamurocho, dem eine große Veränderung bevorsteht.

Der zweite Hauptdarsteller

Das ergibt sich nicht nur als Notwendigkeit der Handlung; vielmehr war Kamurocho neben Kazuma stets der eigentliche Star der Milieustudie. Zum einen zeichneten die Entwickler von Beginn an ein beinahe realitätsgetreues Abbild des realen Vergnügungsviertels Kabukicho – die grauen Häuser mit ihrer farbenfrohen Reklame, den vielen Geschäften und anderen Lokalitäten ist bedeutend kleiner als jedes Grand Theft Auto, aber auch belebter und umfangreicher. Immerhin steckt hier ein ganzes Spiel auf vielleicht einem Quadratkilometer.

Zum anderen ist dieses Spiel auch in sich größer als andere offene Welten, denn Kazuma kann sich mit etlichen Beschäftigungen die Zeit vertreiben, die nicht das Geringste mit dem Aufrollen des roten Fadens zu tun haben. Dazu zählen Bowling, Billard, Dart, Baseball, Angeln, Mah-Jongg, die japanische Schachvariante Shogi, Tanzen, Karaoke, die Spielhallen-Automaten Outrun und Space Harrier sowie der Zusammenbau und die Wettrennen spezieller Modellautos.

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Der wendungsreiche Plot dreht sich um neue und bekannte Figuren. © 4P/Screenshot


Manche Minispiele sind kaum mehr als ein netter Zeitvertreib, andere allerdings richtig fesselnd. Besonders die Rennen des Pocket Circuit haben es mir angetan: Um auf unterschiedlichen Strecken der Marke Steckbaukasten zu bestehen, müssen die Flitzer durch teure Bauteile mit verschiedenen Eigenschaften an jeden Lauf angepasst werden und das kostet nicht nur Geld, sondern auch ein gutes Gespür für das richtige Setup. Die folgenden Rennen der von selbst fahrenden Boliden sind dann aufregender, als ich erst vermutet hatte!

Wenn gestern heute ist


Nun gab es diese Vielfalt, von kleinen Neuerungen wie Pocket Circuit sowie Outrun und Space Harrier abgesehen, schon immer. Tatsächlich fühlte ich mich in Kamurocho zwar sofort Zuhause, wurde der Rückkehr aber nach wenigen Stunden schon überdrüssig. Zu vertraut wirkt hier fast jeder Tastendruck. Das war spätestens in Yakuza 4 schon so und wird mit fortlaufender Seriendauer offenbar nicht besser.

  1. Spiritflare82 hat geschrieben: Das Game ist übrigens der totale Retro Knaller- altbacken ohne Ende mit richtig guter Story, absolut witzigen und beknackten Nebenmissionen und einer Portion Oldschool Brawler
    Finde die Nebenmissionen und die Mini-Games leider eher fad. Teilweise bringen sie mich in Ansätzen zum Schmunzeln (die Nebenmissionen) aber meistens nerven die.

  2. rDy2Die hat geschrieben:Die Yakuza Reihe gibt es locker 15 Jahre länger als GTA wie kann das Spiel dann bitte ein GTA Verschnitt aus?
    Wenn dann ist GTA der Verschnitt.
    Laut meinen Recherchen ist GTA älter. Ist für diese Diskussion aber egal, weil man es dennoch nicht vergleichen kann.
    EDIT: GTA 3 (2001), Yakuza PS2 (2005)

  3. 4P|Benjamin hat geschrieben:[
    und die "albernen" Sidequests eigentlich schon immer dazu gehörten?
    Darauf geht der Text sogar recht deutlich ein.
    Das die albernen Nebenmissionen schon immer dazu gehören, macht sie für mich nun mal nicht besser. Wie beschrieben: Die Spielewelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren gerade erzählerisch stark entwickelt - Yakuza tritt allerdings auf der Stelle. Ich mag es trotzdem, sehe aber nicht, weshalb das nicht kritikwürdig sein sollte.

    Komsich, die absolut beschissenen, seelenlosen Nebenquests bei anderen SPielen (FF XV!!!) fallen kaum ins Gewicht, während die liebevoll erzählten bei Yakuza 0 schlecht sein sollen?! Wo genau gibt es denn bessere Nebenquests als hier? In CRPG´s vielleicht, aber die leben auch davon. Die Spielewelt hat sich eben nicht weiter entwickelt in der Hinsicht, sonst würden Spiele wie Final Fantasy XV mit seinen p2w MMO Level Quests keinen Award kriegen.
    Jeder einzelne Nebenquest hier war erinnerungswürdiger als die gesamte Story von FFXV, Mafia 3 usw.
    Abgesehen von Witcher 3 die besten die ich kenne.
    4P|Benjamin hat geschrieben:
    Melcor hat geschrieben:Amerikanische Jugendsprache von '88 ist vom Japanischen Original genauso weit entfernt wie die Jugendsprache von heute.
    Richtig, aber sie würde die Texte zumindest in der richtigen Zeit verorten.
    Dem zufolge könnte ich mich auch darüber aufregen, dass im Witcher 3 die Synchro nicht Mittel-Hoch Deutsch ist.
    DitDit hat geschrieben:
    Spiritflare82 hat geschrieben:
    Würde auch jedem der Persona und co gutfindet empfehlen hier unbedingt mal reinzuschauen- denn letztendlich ist Yakuza auch eine Art von klassischem JRPG, nur halt mit Straßenkämpfen anstelle Rundenbasiertem Kämpfen...
    Für das was es tut wäre es für mich persönlich locker ein 85%+ Spiel, aber das liegt halt im Auge des Betrachters
    überzeugt
    gekauft
    :D
    also nach dem test war ich ja echt skeptisch ob ich mich drann trauen soll weil ich auch kein fan von open world games bin aber nachdem ich die kommentare...

  4. Mein erstes Yakuza Spiel, weil ich letzte Gen nur ne 360 hatte und auf der PS2 ging die Serie irgendwie an mir vorbei...
    Hammer!!! bin hin und weg. Kann mich nicht erinnern, wann mir ein Spiel das letzte Mal ein debiles Dauergrinsen ins Gesicht gezaubert hat. Diese charmant-dämlichen Side-Quests düpieren sogar die Witcher 3 Quests in Sachen Unterhaltungswert (mein bisheriger Favourite: die Sekte, lol) und das Kampfsystem macht richtig Laune, weil es brutal aber nicht typisch westlich brutal ist. Ne Orange in dem Mund eines auf dem Boden liegenden Gegners zu zertreten ist schon stylisch :lol:
    Mir ist auch aufgefallen, dass diese typisch japanischen Spar-Dialoge (also mit Text, weniger Animation, dafür Laute)
    teilwiese besser kommen, als wenn man versucht schlechte Schauspieler zu imitieren, wie es oft in westlichen AAAs der Fall ist. Nach Gravity Rush 2 die zweite schöne Überraschung so früh in diesem Jahr :P

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