Trotzdem wirkt das Kampfsystem insgesamt dynamischer und durchdachter. Man hat sogar eine Art Miniradar mit Feindpositionen und kann durch schnelles Reagieren selbst Angriffe von hinten kontern. Die Übersicht lässt in Gruppenkeilereien aufgrund der begrenzten Egoperspektive natürlich trotzdem zu wünschen übrig, aber völlig überraschende Gegentreffer kassiert man eigentlich nur noch im ärgsten Getümmel oder aus der Distanz.
Ansonsten wird mit ausreichend Ausdauer geblockt, pariert, ausgewichen und gekontert sowie geschlagen, getreten, gegriffen und geworfen. Auch kraftsteigernde Wutausbrüche, diverse Kombos und energiezehrende Niederschläge sind möglich. Die Handhabung mit Maus und Tastatur klappt meist tadellos, die ebenfalls mögliche Controller-Steuerung wurde hingegen abermals nur stiefmütterlich integriert, wichtige Funktionsanpassungen verschlafen, jeglicher Zugang schon in den unangepassten Tutorials zu Grabe getragen – und das trotz Xbox-Controller-Unterstützung und anstehender Konsolenadaptionen…
Da die Charakterentwicklung völlig kampflos erfolgt, die Beutemöglichkeiten bescheiden sind und Waffen nur begrenzte Haltbarkeiten haben und nicht nachgeladen werden können, ist man kurioserweise aber ohnehin besser beraten bis auf wenige Pflichtkämpfe sämtlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Bei einem Kampfspiel nicht unbedingt die beste Ausrichtung…
Wenige Lichtblicke
Interessant ist hingegen der Einsatz spezieller Sekundärwaffen wie Schädelgranaten oder Schlagkette. Gestirnsarmreif und Golemring, mit denen man Angriffe dirigieren oder umleiten kann, lassen sich sogar zur Hindernisbewältigung oder für Bosskampfphasen nutzen. Überhaupt sind die Bosskämpfe durchaus interessant konzipiert und wesentlich anspruchsvoller als die schnell langweilenden Standardgeplänkel.
Auch der neue Koop-Modus verdient Lob, wenngleich es mir ein Rätsel ist, warum man sich nur online, nicht aber via Splitscreen mit anderen verbünden kann. Dafür kann man
auch nebenher nach passenden Partien suchen, Voice-Chat nutzen und sogar auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zusammen spielen. Online-Ranglisten sind ebenfalls mit von der Partie. Wer will, kann sogar in grobpixeligem Retro-Look spielen.
Die bizarren Schauplätze und Figuren haben hingegen spürbar an Reiz verloren, vieles wurde recycelt, der einstige Skurrilitätsbonus ist verflogen. Auch Technik und Inszenierung lassen zu wünschen übrig. Zwar fühlt man sich hier und da noch immer wie in einem Salvador-Dalí-Gemälde oder Monty-Python-Cartoon, aber die Bewohner wirken geradezu apathisch, die Dialoge seelenlos und die Fortbewegung wie auf Schienen. Mit der Vertonung hat man sich auch nicht viel Mühe gegeben. Die englischen Sprecher sind teils unter aller Kanone, die Tonabmischung völlig unausgewogen, die deutsche Lokalisierung fehler- und lückenhaft.
Was meinen Sie mit Controller Unterstützung genau?
Als Fan des ersten Teils, muss ich wirklich sagen, dass ich etwas vom Spiel enttäuscht bin. Das "OpenWorld" fühlt sich eher an, wie gewöhnliche Levelschläuche, nur dass man diese nun nach eigener Reihenfolge angehen kann.
Nur selten wie auf diesem Feld mit den riesen Seifenblasen kommt etwas OpenWorld - Gefühl auf. Ansonsten gibt es einfach viel zu wenig interaktion mit der Umwelt.
Zum Kampfsystem: Um ehrlich zu sein, fand ich das im ersten Teil deutlich besser. Klar es gab weniger Moves etc., aber irgendwie wirkte es insgesamt knackiger und besser kontrollierbar. Da war mehr Wumms dahinter, es wirkte runder.
Das Artdesign ist nachwievor meiner Meinung nach super, auch wenn gerade die Städte eben durch fehlende Interaktion recht lieblos wirken.
Dazu kommt noch, dass das Spiel einfach nicht rund laufen will. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass ein PC Crysis und co. gut auf hohen Details abspielen kann, aber bei Zeno Clash bereits bei mittleren Details zu ruckeln beginnt. Das wirkt einfach unsauber.
Der erste Teil lief dagegen super und wirklich verbessert, hat sich die Grafik ja nicht. Außer ein paar zusätzlicher Effekte wie z.B. dynamische Sonnenstrahlen etc.
Also wie gesagt, finde ich den Vorgänger besser. Da konnte ich die niedrige Wertung damals sowieso nicht nachvollziehen.
Komisch. Ich werde es mir auf jedenfalls holen, wenn Steam es demnächst stark rabbatiert. Der erste Teil hat mir schon viel Spaß bereitet, also wird es dieser sicherlich auch tun.
Andererseits verstehe ich viele der 80-90ger Wertungen bei 4P nicht, für Games in denen man hauptsächlich nur rumläuft(z.B. Dear Esther, Flower, Journey, Sword&Sworcery etc.). Ist wohl ein typisches Bsp wie sich Geschmäcker unterscheiden können.
Nachdem ich euch das gesagt habe, denkt ihr, dass ich Spaß an Ico und Shadow of the Colossus haben würde? Speile mit den Gedanken mir diese Games zu holen, weil sie ja so gut sein sollen, weiss aber nicht ob es auch "nur" diesen Moderne Kunst Effekt hat oder ob die Spiele auch wirklich Spass machen?
Danke schonmal für die Antwort ^^
Eis bleibt Eis, Auto bleibt Auto, Videospiel bleibt Videospiel. Unabhängig von den Voraussetzungen darf man verlangen, dass auch bei kleinen Titeln etwas vernünftiges geboten bekommt. Nur weil man ein Indie-Dev ist, ist das noch lange keine Entschuldigung dafür ein schlechtes oder schlecht designtes Spiel zu veröffentlichen.
Zu Zeno Clash: Wenn der Autor / Tester der Meinung ist, dass der Teil genauso wie der Vorgänger ist, dann ist es so gut wie gekauft. Ich weiß gar nicht mehr, welche Wertungen der erste Teil eingefahren hat. Mir hat er jedenfalls echt gut gefallen (das Design war der Hauptgrund), auch wenn die Kämpfe etwas ... frickelig waren.