Derzeit tobt eine Übernahmeschlacht zwischen Electronic Arts und Take-Two: Nachdem das Management eine inoffizielles Angebot des Marktführers abgewiesen und Verhandlungen vor der Veröffentlichung von Grand Theft Auto IV abgelehnt hatte, entschloss sich EA dazu, an die Öffentlichkeit zu gehen und allen Aktionären des Konkurrenten ein bis zum 11. April geltendes Angebot (26 Dollar pro TT-Anteilsschein) zu unterbreiten.
Der Aufsichtsrat Take-Twos reagierte daraufhin, verschob die für den 10. April anberaumte Jahreshauptversammlung und kündigte zudem ein Stockholders Rights Agreement an. Diese so genannte Giftpille würde im Falle eines möglichen Übernahmeversuchs die Ausschüttung weiterer Aktien an derzeitige Wertpapierbesitzer ermöglichen und so den Kauf des Unternehmens nochmals erschweren, würde dieser doch teurer ausfallen.
Die Antwort EAs wiederum ließ nicht lange auf sich warten: Der Publisher verlängerte die Frist des Angebots bis zum 18. April und betonte auch, dass man nur 26 Dollar pro Aktie zahlen wird, falls das Stockholders Rights Agreement zurückgenommen wird – andernfalls werden nur 25,74 Dollar fällig.
Auf N’Gai Croals Blog stellt sich Justin Blankenship die Frage, was denn eigentlich das US-Kartellamt, die Federal Trade Commission (FTC), zur Übernahme sagen wird. Der Kauf des Konkurrenten könnte EA eine absolute Vormachtstellung im Sportbereich verschaffen. Die 2K-Serien stellen bisher die einzige ernsthafte Konkurrenz zu EAs Madden-, NBA- und NHL-Reihen dar. Der Marktführer besitzt zudem die Exklusivrechte hinsichtlich der NFL-, PGA-, NASCAR- und FIFA-Lizenzen. Im Falle einer Übernahme würde man zudem noch die Exklusivrechte an der US-Baseballliga MLB bekommen – die hatte sich Take-Two nämlich noch vor einiger Zeit gesichert.
Ein Monopol im Sportbereich könnte in einem Preisdiktat seitens des Publishers resultieren, welcher zudem seine Marktmacht ausnutzen könnte, um auch Konkurrenten in anderen, nicht exklusiv gesicherten Sportarten fernzuhalten.
Die FTC musste bisher noch nicht bei Übernahmen in der Spielebranche einschreiten, Blankenship, einst selbst beim Kartellamt tätig, unkt allerdings, dass sich dies im Falle der aktuellen Pläne ändern könnte. Er geht nicht davon aus, dass eine Fusion vollständig untersagt werden würde – EA könnte allerdings gezwungen werden, Entwickler und einige der derzeit exklusiv gehaltenen Lizenzen an Konkurrenten abzugeben, um einen gesunden Wettbewerb zu ermöglichen.
Das aber wiederum könnte dem ambitionierten Käufer die Freude an der Übernahme verderben, wäre diese nun doch weniger attraktiv. Außerdem könnten derzeitige finanzielle Arrangements „entgleisen“, sollte der Prüfprozess der FTC länger als die standardmäßigen 30 Tage dauern. Man solle den Zusammenschluss zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht als „unvermeidbar“ erachten, die Situation könnte vielleicht noch „interessanter als erwartet werden.“