BioWare wurde vorgeworfen, explizite Sexszenen in ein Spiel integriert zu haben, mit dem man auch sehr junge Spieler ansprechen wolle. Bei vielen Spielern wirklich sauer aufgestoßen sein dürfte aber die Tatsache, dass keiner der Kritiker des Spiels den Titel tatsächlich gespielt hatte.
Dementsprechend wütende Reaktionen der Community waren die Folge, und Hunderte von Nutzern straften Bücher der Psychologin und Buchautorin Cooper Lawrence mit Tiefstwertungen und Verrissen ab oder ließen ihrem Unmut über Blogs freien Lauf. Die nämlich hatte das Spiel u.a. als sexistisch bezeichnet und den Entwicklern unterstellt, Frauen als reine Lustobjekte darzustellen.
Die Spieler wiederum drehten den Spieß und begründeten die schlechten Bewertungen der Bücher sarkastisch damit, dass man sie ja offensichtlich nicht gelesen haben müsse, um sich ein Urteil über sie erlauben zu können. Auch Electronic Arts, seit Kurzem Eigentümer von BioWare, hielt nicht still und bat Fox News im Rahmen eines offenes Briefes, die falschen Behauptungen richtigzustellen.
Jene Antworten ging nicht ganz folgenlos an Lawrence vorüber. Laut New York Times gab sie sich nun geläutert, nachdem sie jemandem 2,5 Stunden beim Spielen von Mass Effect zugeschaut hatte:
„Ich sehe ein, dass meine Äußerungen falsch waren. Ich bedauere wirklich, das gesagt zu haben, und jetzt, da ich das Spiel und die Sexszenen gesehen habe, ist das Ganze eigentlich eher ein Witz.“
Sie habe vor der Fernsehsendung mit anderen Personen über das Spiel gesprochen, und die hätten die Inhalte als pornografisch geschildert. Nun aber müsse sie eingestehen, eine Fernsehserie wie Lost (die zur Hauptsendezeit ausgestraht wird) freizügiger wäre als das, was man in Mass Effect zu sehen bekommt.
Ray Muzyka, Mitgründer des Entwicklerteams, empfindet die ganze Diskussion als unerträglich:
„Das hat uns verletzt. Wir sehen Videspiele als eine Kunstform, und im Namen der 120 Leute, die über drei Jahre lang ihr Herzblut in das Spiel investiert haben, kann ich sagen, dass es uns wirklich sehr verletzt hat, dass jemand das Spiel dermaßen falsch darstellen konnte, ohne es überhaupt gespielt zu haben. Wir können nur hoffen, das die Leute, die das Spiel spielen, die Wahrheit erkennen werden.“
Fox News selbst äußerte sich nicht direkt zu den Vorwürfen EAs, soll dem Hersteller aber mittlerweile angeboten haben, einen Vertreter zu einer der kommenden Shows zu entsenden, um sich dort zur Situation äußern zu können.
Quelle: Gamepolitics