Am Anfang ist man davon geblendet, dass man endlich mal wieder ein echtes Gruppen-RPG vor sich hat, das sich gut spielen lässt, wohlige Atmosphäre verströmt und auch noch aus heimischen Gefilden stammt – Spielerherz, was willst du mehr? Dann taucht man neugierig in Aventurien ein, erfreut sich an vielen Quests, der Freiheit beim Charakterausbau und an mannigfaltigen Fähigkeiten, die die kleine Heldentruppe so drauf hat. Doch dann macht sich mangelnder Tiefgang bemerkbar und das Spielspaßboot setzt auf: Man stellt fest, dass die meisten Quests viel zu simpel sind. Sind wir etwa bei WoW? Und schließlich noch die taktisch ablaufenden Kämpfe, bei denen man kein Risiko eingeht, da man nicht sterben kann. Auf lange Sicht motiviert es also nur bedingt, da ihr euch auch hier wieder nur von Aufgabe zu Aufgabe hangelt. Drakensang hat die Hülle von DSA, aber wenn man dahinter blickt, fehlt es ihm an der zugehörigen Seele. Wo sind all die spannenden Geschichten, skurrilen Quests und tollen Figuren, die uns vom Pen&Paper in Erinnerung geblieben sind? Davon ist nichts zu spüren. Wo ist das Gefühl von Gemeinschaft? Mit Müh und Not identifiziert man sich mit dem Helden, weil er und seine virtuellen Gefährten blass bleiben. Die Regeln von DSA wurden gut umgesetzt, aber schon bei der nötigen Story hapert es. An der ist nichts, was neu wäre oder einen aufrütteln würde; sie bietet leider nur das übliche Fantasy-Gedöns. Am Ende ist es leider nur wenig, was von Drakensang hängen bleibt: Ein idyllisches Drumherum, fiese Horden von Ratten, Ferdoker Helles und ein verrückter Magier. Ansonsten gilt: Aufgerissen, reingelegt, gezockt – das nächste bitte!
Video „GC-Trailer (HD)“ zu Drakensang für PC
Drakensang macht einen auf Das Schwarze Auge, bietet aber nüchtern betrachtet nur unwesentlich mehr als ein gewöhnliches Action-Rollenspiel – sinnbildlich dafür steht das stupide, völlig überflüssige Zerdeppern von Fässern.