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Wii: Kommentar: Seeing IS Believing

Okay, nennt mich einen Flip-Flopper.

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Eine kurze Geschichte der Videospiele

Die Geschichte der Videospiele beginnt bereits in den späten 1940er Jahren mit wissenschaftlichen Tüfteleien.Die erste bekannte von ihnen war “OXO”, ein Tic-Tac-Toe-Spiel, in dem man gegen den Computer antrat.

Nennt mich ein Wetterfähnchen. Hab ich kein Problem damit. Denn so skeptisch ich nach der meiner Meinung nach etwas zu mauen Pressekonferenz von Nintendo war, so sehr will ich den Wii jetzt. Eine Stunde mit Hardware und Controller hat gereicht, um aus einem Dauernörgler wie mir jemanden zu machen, der den Release kaum abwarten kann – wann immer dieser auch sein mag.

Wii Sports Tennis, Excite Truck, Elebits, Super Monkey Ball, Sonic: Jeweils eine gute Viertelstunde mit diesen Titeln bzw. Features haben gereicht, um mich zu konvertieren. Okay: Rückblickend findet sich kein Spiel, das ich unbedingt zum Start haben möchte. Nicht einmal zwangsläufig Zelda oder Metroid. Nice to have? Sicher! Must have? Nö!

Trotzdem: Nachdem das erste Merkwürdig-Gefühl abflaute, das mich erfasst hat, als ich den Controller das erste Mal wie ein Tennis-Racket durch die Luft geschwungen habe und dabei fast einen Kollegen ausgeknockt hätte, stieg die Faszination. Und von da an gab es kein Zurück mehr. Das nahezu pixelgenaue Lenken des Fahrzeugs bei Excite Truck, das Öffnen von Türen bei den Elebits oder die wie für Super Monkey Ball geschaffene Sensitivität der Kontrollen: Das sinnliche Spielerlebnis ist in dieser Form einmalig, faszinierend und angenehm verstörend zugleich, gleichsam intuitiv und ungewöhnlich.

Kleinere Ausreißer wie das in der gezeigten Form unfertig wirkende und damit dem Potenzial des Wii nicht entsprechende Red Steel nehme ich dabei gerne in Kauf.
Auch die stark schwankende Qualität der Grafik, die sich derzeit im besten Falle knapp oberhalb des guten GameCube-Durchschnitts einordnen dürfte, ist mir egal.

In den gut über 20 Jahren, in denen ich nun zocke, habe ich selten eine solche Faszination mit einer neuen Hardware gefühlt wie mit dem Wii.
Doch man kann reden wie man will. Diese Faszination nachzuempfinden heißt, den Controller in die Hand zu nehmen und sich einem neuen Spielgefühl zu öffnen.

Ohne dieses sinnliche Erlebnis bleibt der Wii einfach nur eine Konsole.
Insofern kann ich verstehen, dass Nintendo bei der Pressekonferenz eine ungewohnte Zurückhaltung an den Tag gelegt hat. Man war nervös und unsicher, ob das Konzept Wii aufgeht.

Doch Big N und Iwata-San brauchen sich wohl keine Gedanken machen: Wenn es ihnen gelingt, einen Skeptiker wie mich zu überzeugen den Wii zu kaufen, obwohl ich noch nicht einmal einen Spielfavoriten habe, sollte es kein Problem sein, auf breiter Front für glückliche Gesichter auf der E3 zu sorgen. Der ungefähre Zeitraum vom ersten Anfassen des Controllers bis zum Lächeln auf dem Gesicht des Users dürfte in L.A. im Durchschnitt zwischen sieben und zehn Sekunden liegen. Nur die wenigsten konnten sich dem Charme entziehen.

Vielen Dank Nintendo!

Mathias Oertel
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