Der 9. Mai 2024 war ein unglaublicher Tag für Indie-Spiele: Animal Well heimst Knallerwertungen ein und Little Kitty, Big City hat sich schon jetzt mehr als 100.000-mal verkauft. Mit Crow Country erschien aber noch ein weiterer Titel, den ihr euch auf jeden Fall näher anschauen solltet.
Entwickelt von SFB Games, gegründet von den Brüdern Tom und Adam Vian, die zuvor bereits unter anderem mit Snipperclips und Tangle Tower in der Industrie Fuß fassten, verbirgt sich hinter der Alliteration ein charmanter Survival-Horror-Titel, der sich perfekt für Genre-Neulinge eignet. Wir verraten, was euch in Crow Country erwartet und warum sich ein Blick lohnen könnte.
Crow Country: Survival-Horror im PlayStation 1-Stil
Schon der Anfang von Crow Country ist herrlich atmosphärisch: Während ein Auto durch die trostlose Nacht steuert, verraten Texteinblendungen die Prämisse des Spiels. In der Rolle von Agentin Mara Forest besucht ihr den titelgebenden, verlassenen Vergnügungspark, um den sich dort versteckt haltenden Inhaber aufzustöbern. Was ihr von ihm wollt, wieso diese einstige Oase des Lachens geschlossen wurde und warum die einzigen verbliebenen Gäste mutierte Monster sind… das müsst ihr nun alles selbst herausfinden.
Bewaffnet mit einer simplen Pistole und natürlich viel zu wenig Munition (auch wenn ihr bei fast leerem Magazin glücklicherweise immer zu eurem Wagen zurückkehren könnt, um zumindest acht Schuss zu erhalten) geht es über einen abgesperrten Seiteneingang und an den verwaisten Eintrittshäuschen in das Herz des Parks. Finden sich dort klassische Areale wie der Souvenir-Shop oder die Besuchertoiletten, sind die vier anderen Bereiche thematisch unterteilt und locken mit einem Geisterwald oder Neptuns Meeresspaß.
Alles davon wabert in einem herrlich atmosphärischen Artstyle über den Bildschirm: Die Low-Poly-Ästhetik mit den blockigen Figuren im Stil von Final Fantasy 7 erinnert stark an die Zeit der ersten PlayStation, kann aber trotzdem mit einer hohen Dichte an Details punkten. Eine gelungene Lichtstimmung, sich im Spielverlauf veränderndes Wetter mit Nebel und starken Schauern sowie eine vielschichtige Soundkulisse runden das nostalgisch-beklemmende Ambiente ab.
Ein Mangel an Munition und Herausforderung
Wie es sich für einen Survival Horror-Titel gehört, kämpft ihr auch in Crow Country mit begrenzten Möglichkeiten der Heilung und Selbstverteidigung – zumindest theoretisch. Denn das Spiel gehört definitiv zu den leichteren Genre-Vertretern: Gegner lassen sich in der Regel leicht umgehen und das eigene Lauftempo ist deutlich höher als das langsame Herantrotten der fleischigen Feinde, auch wenn ihr deutlich mehr Schaden verursacht, je mehr ihr euch ihnen nähert – eine clevere Mechanik, damit ihr nicht nur aus sicherer Entfernung euer Magazin leert.
Wer gründlich erkundet, findet neben der popligen Pistole noch weitere starke Waffen, die euch das Umnieten der befremdlichen Besucher erleichtert und Arzneimittel sind auch an jeder Ecke zu finden. Dramatisch ist das alles nicht, denn eine frustrierende Erfahrung steht euch so nicht ins Haus – Veteranen könnten sich deshalb nur natürlich unterfordert fühlen.
Auch die Rätsel sind entsprechend alles keine wirklichen Kopfnüsse, aber das Aufstöbern von Hinweisen, Schlüsseln und anderen hilfreichen Gegenständen zum Vorankommen ist nichtsdestotrotz sehr befriedigend. Sollte es euch dann doch nach Herausforderung gieren: Ein Hard Mode ist bereits in Arbeit.
Perfekt für Neueinsteiger
Der eher niedrige Schwierigkeitsgrad durch faire Feinde und überschaubare Ressourcen ist aber nur einer der Gründe, warum Crow Country wirklich ein idealer Einstieg in das Survival Horror-Genre darstellt. Trotz offensichtlicher Anleihen an Oldschool-Vertreter könnt ihr alternativ zu den berühmt-berüchtigten Tank Controls auch ganz einfach von einer modernen Steuerung Gebrauch machen, mit der sich Mara nicht anfühlt wie ein Lastwagen in einer Tiefgarage.
Zusätzlich stehen euch vor dem Spielstart zwei Modi zur Verfügung: Neben der klassischen Survival Horror-Erfahrung könnt ihr euch auch für die reine Erkundung entscheiden, bei der ihr dann nicht angegriffen wird, der gesamte Vergnügungspark also friedlich bleibt. Wer wirklich nur die Atmosphäre aufsaugen und ein paar seichte, aber spaßige Rätsel lösen will, kommt hier auf seine Kosten – nur eine abschließende Bewertung samt der potenziellen Freischaltung von nützlichen Bonus-Items entgeht euch so. Aber vielleicht dann ja im nächsten Durchgang, wenn ihr die Levelstruktur verinnerlicht habt…
Falls euch unsere kleine Spielvorstellung Appetit auf den am 9. Mai frisch erschienenen Survival-Horror-Happen gemacht hat, könnt ihr für 18,99 Euro auf dem PC, der PlayStation 5 und der Xbox Series X | S loslegen – oder auf Steam mit der Gratis-Demo reinschnuppern. Noch mehr Genre-Grusel gibt es beispielsweise mit dem vor einiger Zeit auf Konsolen gelandeten Alisa, das ebenfalls mit einer kostenlosen Demo aufwartet.