Obwohl das hochgelobte Indie-Rollenspiel Disco Elysium bei Release Kritiker und Spieler gleichermaßen begeisterte, stand es zuletzt eher aufgrund bedauerlicher Umstände in den Schlagzeilen.
Im Oktober berichteten wir unter anderem über den Abgang der leitenden Entwickler, die das Studio jedoch laut des ehemaligen Editors Martin Luiga nicht freiwillig verlassen hätten. Es folgte eine Klage von Lead Game Designer Robert Kurvitz gegen Studio ZA/UM. Nun stehen die verbleibenden Inhaber erneut im Kreuzfeuer der Kritik.
Disco Elysium: Fans werfen Studio ZA/UM Zerstörung der Spielseele vor
Auf Twitter kündigte man gestern einen brandneuen Collage-Modus für Disco Elysium an, mit dem ihr die Charaktere und Gegenstände des Spiels beliebig platzieren und mit Icons, Stickern und Sprechblasen versehen könnt. Das Update steht schon jetzt PC-Spielern zur Verfügung, die Konsolenversionen werden in Kürze ebenfalls bestückt.
Wer auch immer bei ZA/UM auf die Idee des Features gekommen ist, dürfte die Reaktion vieler Fans aber wohl nicht auf dem Schirm gehabt haben. Statt Lob und Freudentränen erntet der Twitter-Post nämlich vor allem eins: Derbe Kritik. So heißt es von einem Nutzer PRabbitholes unter anderem, das Studium absolviere aktuell einen Speedrun darin, die „künstlerische Integrität von einer der besten Geschichten des Mediums“ zu ruinieren.
Nutzer Sam_7_51Create the Disco scenes of your dreams.
— Disco Elysium – The Final Cut (@discoelysium) March 16, 2023
Introducing Collage Mode: the new functionality that gives you the creative freedom to stage just about anything in-game.
Available now for PC and Mac players, with console rolling out soon: https://t.co/PTkM4PBmLy pic.twitter.com/3dCZGmGzyQ
hingegen fragt zynisch, ob man mit dem neuen Modus Kurvitz, Rostov und Hindpere, die drei oben erwähnten, gefeuerten Entwickler, wieder in die Firma bringen könne. Oft zitiert wird auch ein Spruch aus Disco Elysium selbst: „Das Kapital hat die Fähigkeit, alle Kritiker in sich zusammenzufassen. Selbst die, die das Kapital kritisieren, untermauern es am Ende.“
Ausgerechnet das kapitalismuskritische Disco Elysium werde so Teil des von ihm kritisierten Systems, indem der Erfolg des Spiels ausgeschlachtet wird. Viele sind daher ziemlich wütend darüber, dass die jetzigen Leiter von ZA/UM nicht nur den Geist des Spiels mit dem Rauswurf der leitenden Entwickler zerstört haben, sondern nun im Nachhinein auch noch Disco Elysium selbst schänden und die Botschaften des Spiels mit seelenlosen Features untergraben.
Die düstere Zukunft von ZA/UM
Fans haben die Hoffnung auf einen Nachfolger zu Disco Elysium im Geiste des Rollenspiels längst aufgegeben, denn die Eigentumsrechte liegen weiterhin bei Studio ZA/UM und nicht bei den „unfreiwillig“ gegangenen Entwicklern. Währenddessen suchte besagtes Studio vergangenen Oktober einen Experten für Monetarisierungsstrategien.
Die Zukunft der Disco Elysium-Marke ist also ungewiss, ihr könnt aber immerhin das ursprüngliche Spiel genießen, das vor knapp zwei Jahren mit dem Final Cut-Patch nicht nur eine umfassendere Sprachausgabe, sondern auch deutsche Texte erhielt. Ob das narrativ-intensive Rollenspiel überhaupt euren Geschmack trifft, verrät euch unser ausführlicher Test zu Disco Elysium.
Ja, es nervt. Das soll es auch. Sonst ändert sich nix und nie wird etwas besser.
Ist in Ordnung. Dein Leben, Deine Entscheidung.
Da sollte man inzwischen vielleicht öfter mal näher hinschauen. Sollte, nicht muss.
Hm. Meine Ausführungen sind nicht böse gemeint. Ich sage nur meine Meinung zu dem Thema. Und ich habe mich von dir persönlich nicht angegriffen gefühlt.
Wenn das so rüber kam, entschuldge bitte.
Ich bin diesen ganzen Zampano um mein Lieblingshobby einfach leid. Überall versuchen Leute (und damit meine ich nicht dich!) einem Computerspiele madig zu machen. Früher ging es mal um die Spiele dabei. Heute wird es auf die Firmen ausgeweitet.
Heute reicht es nicht mehr, dass mir ein Spiel gefällt. Ich muss mich auch noch um die firmenpolitischen Gegebenheiten scheren und diese mit in meine Kaufentscheidung einfließen lassen.
Das nervt und ist auch völlig unnötig.
Und was meinen Horizont betrifft. Der ist erweitert. Aber bezogen auf Bereiche die mir (!) wichtig sind.
Warum man gegen Menschen poltert, die sowas wie Moralvorstellungen besitzen oder ihr eigenes Handeln oder Konsum überdenken? Das werde ich vermutlich nie verstehen. Früher haben Menschen für ihre Rechte auf Wissen und Information gekämpft, nachdem ihnen Jahrtausende Könige, Diktatoren oder die Kirche den Zugang zu Wissen verweigert haben. Heute ist man schon genervt, wenn Medien über irgendwelche Hintergründe berichten, weil man ja sofort woke ist wenn man sowas liest.
Wirklich gut fühlt man sich mit so einer Denke doch nicht, oder?