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13th Century: Death or Glory (Taktik & Strategie) – 13th Century: Death or Glory

Wer mittelalterliche Schlachten liebt, ist mit Medieval 2: Total War plus Add-On eigentlich mehr als gut bedient. Jetzt schicken sich der russische Publisher 1C Company und Atari an, den unangefochtenen Genrekönig herauszufordern. Was bietet das historische Echtzeit-Strategiespiel, das ohne Welteroberungsmodus daher kommt?

© Unicom Games Studio / 1C Company, Atari

Eingeschränkter Umfang

Der Umfang fällt trotz 21 spielbarer Völker von Aragon über Burgund und Schottland bis nach Weißrussland eher dünn aus. Es gibt sechs Kampagnen mit je einer Hand voll Einsätze, plus Tutorial, die aber nur eine lose Aneinanderreihung von mehr oder minder historischen Schlachten darstellt wie etwa der auf Marchfeld von 26. August 1278 zwischen Habsburg und Böhmen. Eine durchgehende Story wird nicht erzählt. Da gibt es die unvermeidlichen Aufeinandertreffen von englischen und französischen Rittern ebenso wie deutsche Eroberungen in Osteuropa oder Kämpfe der Russen gegen Polen. Bei jeder Schlacht gilt ein Einheitenlimit, das nicht sehr hoch ist. Es sind nie so viele Ritter unterwegs, wie sein könnten.

Darüber hinaus gibt es noch einen freien Modus, bei dem ihr selbst Schlachten generieren lassen könnt. Die Karten dafür sind vorgegeben. Hier könnt ihr einstellen, für wie viel Taler ihr Ritter, Fußkämpen und Bogenschützen einkaufen dürft. Das ist noch das witzigste, denn dann beginnt die Schlacht wie gehabt. Wem das nicht reicht, der kann auch noch auf den obligatorischen Multiplayer ausweichen, der natürlich aber auch nur wieder Schlachten bietet. Per LAN oder Internet könnt ihr hier Ritter aufeinander hetzen.

Bunte Wappen und Gewänder

Aus der Entfernung betrachtet, kann 13th Century durchaus optisch mit Medieval 2 mithalten. Doch aus der Nähe ist der mittelalterliche Ableger der Total War doch ein ganze Ecke realistischer, das Schlachtgetümmel wirkt irgendwie

Pferde mal ohne Beine. Waten sie noch wo durch oder sind sie schon im Reich der Schatten angekommen?

lebensechter. Aber realitätsnah geht es auch bei 13th Century zu, da die Wappen der europäischen Fürsten durchaus ihren historischen Vorbildern gleich sehen. Auch die bunten Gewänder der Rittersleut und Hauptleute sowie die erdfarbenen des Fußvolks entsprechen grob der Mode des 13. Jahrhunderts. Da das Spiel aus Russland stammt, ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich bei den osteuropäischen Truppen besonders Mühe gegeben hat.

Die Umgebung kann durchaus mit dem mithalten, was die Total War-Engine so an 3D-Landschaften so zaubert, das ja auch nicht immer nur das Gelbe vom Ei ist. Das Wasser geht in Ordnung, die Bäume bewegen sich und Grashalme wiegen im Wind. Auch hier wird daher ein Fokus auf Osteuropa deutlich, denn es schleicht sich eine gewissen Eintönigkeit ein, da es letztlich immer dieselbe mittel- bis osteuropäische Landschaft ist. Kein Wunder, denn fast alle Schlachten spielen in dieser Klimazone. Da es trotz des Eindrucks, den das wuchtige Intro erweckt, keine großen Belagerungen gibt, können die auch nicht für optische Highlights sorgen.

Kommt’s ran?

Im Vergleich mit der Total War-Reihe fällt natürlich sofort negativ auf, dass es keinen Welteroberungsmodus gibt. Es gibt nicht einmal annähend etwas, das diesem genialen Element entsprechen würde, was freilich erheblich an der

Unterm Strich bietet 13th Century einfach nicht die Abwechlsung wie Total War, die Schlachten laufen alle ähnlich ab.

 Langzeitmotivation nagt. Wer ihn haben möchte, muss sich eindeutig an Medieval 2 halten. Obwohl die Steuerung ziemlich ähnlich funktioniert und ihr auch hier die Formationen rasch verändern könnt, ist es letztlich doch nicht so rund zum bedienen wie Total War. Es gibt immerhin auch eine praktische Pausentaste, die ihr immer drückt, wenn ihr in Ruhe befehlen wollt. Danach geht’s dann weiter.

13th Century bietet insgesamt viel weniger Abwechslung als Medieval 2. Irgendwie spielt sich jede Schlacht ähnlich, obwohl auch weniger bekannte historische Schlachten dabei sind. Die Vielfalt der damaligen Kriegführung wird nur unzulänglich einfangen. So hatten die Mongolen, die auf schnelle Vorstöße von berittenen Bogenschützen, sicher eine ganz andere Taktik wie Deutsche Ordensritter, die ganz auf die Wucht ihrer schwer gepanzerten Ritter setzten. Aber leider bieten weder die Ritter noch die Mongolenreiter im Spiel einen Spezialangriff. Die Ritter dürfen zwar eine Keilformation bilden, aber eine letzten Vorteil verschafft das nicht. Die berittenen Bogenschützen bieten keine Kreiselangriff, den es bei Rome: Total War gab. Immerhin weichen sie aus, wenn sie angegriffen werden. Mühsam ist auch, dass eure Ritter zu Beginn immer aggressiv eingestellt sind. Ihr müsst sie erst von Hand bändigen, damit sie keinen wilden Attacken mehr galoppieren.