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Ankh – Herz des Osiris (Adventure) – Ankh – Herz des Osiris

Letztes Jahr schlugen die witzigen 3D-Abenteuer des sympathischen Anti-Helden Assil ein wie eine Granate. Alle waren derart überrascht von Ankh, dass Deck 13 auch gleich noch den deutschen Entwicklerpreis 2005 kassierten. Für alle, die davon nicht genug kriegen, geht die altägyptische Geschichte nun in Herz des Osiris weiter. Kann man den alten Witz neu beleben?

© Deck 13 / Xider (bhv)

Spaßfaktor?

Dieses Mal steuert ihr nicht nur Assil sondern auch Thara, die sauer ist, weil dieser angeblich ein Techtelmechtel mit der Pharaonentochter hat. Allerdings ist es wohl nur die eingebildete Paris Hilton-

Die Gags, Gimmicks und Seitenhiebe zünden wieder, was die Hauptsache ist.

Imitation, die denkt, dass sie Assil unbedingt haben möchte. Auf dem Balkon steht sogar eine Statue des (Nicht-)Paares, die ihr mit Thara unter Beschuss nehmen dürft. Nur eines der Gimmicks am Rande, die immer wieder für zusätzlich Spaß sorgen. Witzig auch, wenn ihr schließlich den Pharao selbst übernehmt, dem im Steinbruch nun wirklich niemand abnimmt, dass er ein gottgleicher Herrscher ist. Der König sei doch viel größer und hässlicher…

Obwohl der Reiz des Neuen natürlich etwas verfolgen ist, macht es trotzdem wieder ein Menge Spaß, die antike Welt ein weiteres Mal zu retten. Etwa wenn ihr mit Thara in der Palastküche etwas kochen sollt. Wer hier auf dem Schlauch steht, hat einige Zeit am Herd zu schwitzen, bis der Kuskus auf dem Teller landet. Trotzdem – viel zu schnell ist das Adventure nach zwei Abenden durch, was nicht länger als beim letzten Mal ist. In der Kürze liegt aber auch wieder mal die Würze.

Selbe Grafik

Die farbenfrohe Umgebung hat sich nicht groß verändert, denn viele der 3D-Schauplätze sind dieselben geblieben. Der Basar kommt ebenso wieder vor, wie ihr

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wieder durch den Palast schleicht und unter der Sonne der nordafrikanischen Wüste brutzelt. Eines fehlt, denn zum Nil dürft ihr nicht runter, nachdem Assil letztes Mal schlechte Erfahrungen mit dem nassen Element machte. Neue Orte sind die Bar mit der Mumie, die von der tanzenden Palastwache bewacht wird, der Friedhof, wo die Halsabschneider ihr Unwesen planen, oder der Steinbruch, wo die Sklaven im gleißenden Licht schuften. Die Zwischensequenzen haben wieder Filmtouch, auch weil sie wechselnde Perspektiven bieten.

Die Figuren sind optisch identisch mit denen des Vorgängers, was grundsätzlich in Ordnung ist, da die 3D-Grafik qualitativ überzeugte. Aber hier hätte die Macher durchaus noch mehr feilen können, denn

Das Prinzip von Herz des Osiris: Ihr trefft bekannte Typen an anderen Orten wieder.

die Figuren sind immer noch nicht optimal in die Umgebung eingebunden, was dazu führt, dass sie seltsame Dinge tun: Thara steigt z.B. umständlich über einen Sack, um auf die andere Seite zu kommen. Bisweilen fehlen die Figuren auch mal. Manches, was so am Straßenrand herumsteht, sieht schlicht grob oder eckig aus.

Bewährter Sound

Auch bei der viel gelobten Sprachausgabe gibt es ein Wiederhören mit den deutschen Stimmen des Vorgängers. Assil wird wieder von Justus Jonas (Drei Fragezeichen) gesprochen, Thara von Christine Pappert. Auch sonst sind wieder bekannte Stimmen zu hören, wie die des Pharao, des obercoolen Fährmanns oder des dümmlichen Sklavenbosses. Der furchtbar überhebliche Wache wird wieder von John Cleese gesprochen. Wie schon beim Grundspiel erschallt orientalische Musik; Gesangeseinlagen müsst ihr aber dieses Mal nicht fürchten.