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Baldo: The Guardian Owls (Action-Adventure) – Zelda bei Wish bestellt?

Baldo: The Guardian ist der letzte, von euch gewählte Wunschtest auf 4Players.de. Das hübsche Action-Adventure sieht stark nach Zelda oder Ni no Kuni aus – doch wie schlägt es sich in der Praxis? Das erfahrt ihr nach dem Klick…

© Naps Team / Naps Team

Gibt es hier etwas zu sehen?

 

Baldo: The Guardian Owls versteht es meisterlich, euch an Orte zu führen, wo es nichts zu finden gibt. Dieser eine schmale Durchgang an der Küste, wo man eine Weile läuft, aber immer gerade so durchkommt? Natürlich ist am Ende nur eine Sackgasse ohne Belohnung. An anderer Stelle läuft man an wichtigen Items vorrüber und bemerkt es erst, wenn zehn Dungeonräume später ein Schlüssel fehlt. Die Entwickler haben es überhaupt nicht geschafft, das Auge des Spielers auf relevante Dinge zu lenken. Nicht interaktive Objekte scheinen interessant beleuchtet, Baldo bekommt den Prompt „Drücken“ an Kisten, auch wenn diese nicht geschoben werden können. So werden selbst gut gemeinte, einfallsreiche Rätseleinlagen zur ätzenden Geduldsprobe. Weil man eben nicht sicher sein kann, ob eine vermeintliche Fährte wirklich etwas bedeutet, ob das Spiel gerade einfach nur schlecht funktioniert oder man sich selbst zu blöd anstellt.

 

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Nicht einfallsreich, aber stimmig: Wie in Zelda spielt Baldo ein magisches Instrument. © 4P/Screenshot

Ich möchte die These aufstellen, dass selbst geduldige Naturen während der locker 30 Spielstunden vielfach zu YouTube, Reddit & Co. pilgern, um sich Tipps zu holen. Alle andere hätte ich zumindest nicht ertragen! Dabei blieb ich von Bugs, von denen Spieler vielfach berichten (z.B. kaputte Quests) komplett verschont. Richtig fies hat mir aber die Karte zugesetzt: Während die stets eingeblendete Minimap noch in Ordnung geht, ist die Karte im Menü eine Zumutung. Es dauert ewig, bis man die einzelnen Teile bei den gut versteckten Händlerposten findet, und selbst dann ist der praktische Nutzen (kein Zoom!) gleich null. Überhaupt führt Baldo den Menschen am Gamepad viel zu wenig: Ja, ich schätze spielerische Freiheiten auch und ärgerte mich schon über so manches stundenlange Nintendo-Tutorial im Häppchenformat – aber die Art, wie Baldo seine Mechaniken unzureichend erklärt, den Spieler ratlos durch die Welt scheucht, das grenzt schon an Mobbing. Da hilft es

 wenig, wenn immerhin ein paar Eulen Tipps zum Benutzen des magischen Horns geben und das Musikinstrument auch, je nach gespielter Melodie, als Schnellreise-Werkzeug taugt.

 

Der Wille war da

 

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Viele Figuren labern euch mit allerlei Namen zu, am Ende wisst ihr oft nicht recht, wohin ihr als nächstes gehen sollt. © 4P/Screenshot
Ich wollte die ansprechende Fantasy-Welt wirklich gerne erkunden, die von Tentakeln gekaperte Galeone befreien, noch mehr Unsinn mit dem Bombenitem anstellen oder das weitläufige Höhlensystem von vorn bis hinten durchkämmen, aber Baldo wirft mir so viele Knüppel zwischen die Beine, dass meine Reise schon nach wenigen Stunden zur Quälerei verkam. Banale Kämpfe mit starken Damage-Dealern, schwammige Kontrollen auf schmalen Pfaden, langwieriges Umherwandern in Kombination mit grottenschlechter Karte, eine fixe Kamera, die wichtige Details im toten Winkel lässt – so hübsch ist die Spielwelt dann doch nicht, dass ich nach der Testphase freiwillig auch nur für eine Sekunde in die Welt Rodia zurückkehren würde…