Kommt eine schöne Unbekannte zum Privatschnüffler, um ihn um Hilfe in einer schwierigen Angelegenheit zu bitten. So beginnt nicht nur ein der typische Film noir, so beginnt
auch Baphomets
Fluch 4 – allerdings mit dem einzigen Unterschied, dass der Held, George Stobbart, ein Kautionsbüro betreibt. Anna Maria, die etwas Unschuldiges an sich hat, weckt trotzdem sogleich Beschützerinstinkte in ihm. Ihm bleibt eigentlich auch nichts anderes übrig, denn muskelbepackte Finsterlinge wollen ihr an den wohlgeformten Kragen. Sie dringen bereits in Georges Büro ein und verwüsten es…
Ob diese Blondine George endgültig in den Untergang führt, müsst ihr über viele Stunden selbst herausfinden. Trotz des grabesschwangeren Untertitels sieht zunächst alles danach aus, dass er auch dieses Mal überlebt. Schließlich hat er in den Vorgängern schon ganz andere Sachen überstanden. Er scheint verliebt, denn als Anna Maria plötzlich verschwindet, riskiert er Kopf und Kragen, um sie zu finden. Ganz allmählich zeichnet sich ab, worum es eigentlich geht: Dunkle Verschwörungen, machtversessene Geheimbünde und eine biblische Plage, die die Welt ins Chaos stürzen könnte.
Unechte Action
Das Abenteuer beginnt nicht gerade so, dass euch es zum Weiterspielen animiert. Auf der Flucht vor den Schergen, hechelt ihr anfangs von einer Klettereinlage zur nächsten. Schon klar, dass Anna Maria
und George von den Mafiosi weg müssen, aber ginge das nicht auch abwechslungsreicher? So steigt ihr erst da drüber, kriecht dann dort durch, nur um anschließend gleich wieder zu balancieren. Immer wieder müsst ihr den Weg für Anna Maria freimachen, damit die Handlung weiterläuft. Dazu ist es oft nötig, alles penibel anzuschauen, einzusammeln und mit jedem zu reden. Anna Maria folgt George übrigens willenlos überall hin.
Zum Glück sind diese von passender Abenteuermusik begleiteten „Actioneinlagen“ leicht zu bewältigen, da das Spiel trotz 3D-Umgebung eine herkömmliche Point&Click-Steuerung besitzt. Also keine Angst – der vierte Teil ist wieder ein klassisches Adventure. Um George zu manövrieren, müsst ihr daher nur auf einen bestimmten Punkt klicken und schon läuft er dort hin. Oder ihr müsst etwas anklicken und schon steigt der Held auf eine Kiste rauf. Wahlweise schiebt er auch was durch die Gegend, was ihr auch über ein Interface steuern könnt. Das funktioniert recht gut, so dass er nur ausnahmsweise mal irgendwo hängen bleibt.
Hatz nach Manuskript
Das Durchhalten lohnt sich allerdings, denn nach dieser Passage beginnt das eigentliche Abenteuer. Es stellt sich heraus, dass die Mafia ein mittelalterliches Manuskript haben möchte, das Anna Maria in Besitz hat. Was es damit tatsächlich auf sich hat, wird erst recht spät klar. Da „la familia“ bei der Wahl
[GUI_SPIELLINKS(align=right,SPIELID=7436)]
ihrer Mittel nicht zimperlich ist, gelangt sie schließlich in Besitz der antiken Handschrift. Dieses führt euch nach Istanbul, das früher noch Konstantinopel hieß. Dahinter steckt der greise Moses, der laut Spiel nicht nur ein gottesfürchtiger Mann, sondern auch ein großer Erfinder war. Eine der Plagen für den Pharao, den apokalyptischen „Engel des Todes“, hat er sogar selbst kreiert.
Auf der Jagd nach dem wertvollen Schriftstück geht es hin und her, wobei der Humor nicht auf der Strecke bleibt. Schon zu Beginn ist es sehr lustig, wie George verzweifelt versucht, in Anna Marias Zimmer einzudringen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Das Zimmer liegt nicht nur in einem heruntergekommen Hotel, das von skurrilen Figuren bevölkert ist. Es wird auch noch von einem schmierigen Mafiaschläger bewacht, der einen auf Elvis macht. Na, wie ihr den Fatzke wohl in die Flucht schlagen könnt, um Anna Maria endlich über den Hintereingang rein zu lassen? Ob euch wohl der überlaunige Hotelbesitzer dabei helfen kann?
Ich mag es trotz kleinen Macken!
Meine Wertung
Positives:
+ grandiose Geschichte mit viel Emotionen und einigen Wendungen
+ schöne Grafikhighlights (z.B. Lichteffekte, Fensterspieglungen, Wolken, Schatten...)
+ zufriedenstellende Animationen (z.B. umherflatternde Tauben)
+ oftmals nett anzusehende Kulissen/Orte
+ Sound und Musik sehr stimmig
+ stille und mysteriöse Atmosphäre
+ neues Hacksystem
+ abwechslungsreiche Rätsel
+ fordernder Schwierigkeitsgrad
+ anspruchsvolle Synchro
+ interessante und liebevoll gestaltende Charaktere mit bestimmtem Wiedererkennungswert (vom Alkoholiker bis zur Wache)
+ viele Schauplätze
+ sprizige Dialoge
+ viele Lacher
+ Mimik und Gestick überwiegend beeindruckend
+ spannende Sequenzen
+ zwei Charaktere spielbar
+ unerwartetes Ende
+ BF Flair
+ gute Point&Click (Tastatursteuerung ebenfalls zum Gehen möglich) Steuerung,...
Negatives:
- ...allerdings nur mit hochwertiger schneller Maus (!)
- an einigen Stellen etwas detailarm geraten
- Umsetzungen von Animationen schwächeln teils
- Spielzeit könnte länger sein
- einige unfaire Rätselpassagen, nur für richtige Profis
Spielspaß: 85 %
FAZIT: Ich mag Baphomets Fluch 4 sehr, da es besonders durch den Charme und der fesselnden Story Punkten kann! Das Stärkste an diesem Spiel ist sicherlich nicht die Präsentation sowie Handhabung, aber auch diese gefallen größtenteils!
Das Wichtigste und Meiste bei diesem Adventure stimmt, sodass dieser Teil auch diesmal an ein, wenn auch kleines, SEHR GUT rankommt.
Gruß
Timo
Findet ihr nicht auch dass die Stimme von George irgendwie anders klingt als in den Vorgängern?
Bis jetzt hab ich nichts darüber gelesen.