Es ist Krieg!
Alarmsirenen heulen auf! In der Entfernung sehe ich bereits die mächtigen deutschen Bomber, die sich mit ihrem Geleitschutz anschicken, den Flughafen und die Stadt in die Steinzeit zurück zu bomben. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt: Unter Dauerbeschuss durch feindliche Piloten setze ich zum Start auf der holprigen Landebahn an und kann bereits nach kurzer Zeit abheben. Jetzt noch schnell manuell das Fahrwerk eingefahren und schon ist die Jagd auf die deutschen Flieger eröffnet. Also nehme ich die Kerle wahlweise in der Innen- oder Außenperspektive ins Fadenkreuz und decke sie mit
Gewehrsalven ein – eine echte Cockpit-Ansicht gibt es leider nicht. Um das Anvisieren zu erleichtern, könnt ihr optional eine Zielhilfe einschalten, mit der ihr die Maschinen schnell und relativ problemlos vom Himmel pustet.Auch Bombardements oder Raketenangriffe gehören zu euren Aufgaben.
Arcade-Fliegerei
Zerstörte Feinde hinterlassen Icons, mit denen ihr z.B. durch einfaches Aufsammeln den Zustand eurer beschädigten Maschine wieder aufbessert. Trotzdem ist Vorsicht angesagt: Hinter manchen Symbolen verstecken sich fiese Zeitbomben, die gehörigen Schaden anrichten können. In diesem Fall solltet ihr schnell den nächsten Flugplatz ansteuern und zu einer kleinen Zwischenlandung ansetzen, bei der euer Flieger generalüberholt wird. Ihr merkt schon: Battle of Europe ist weniger eine Simulation, sondern stellt viel mehr eine leicht zugängliche Ballerei in luftigen Höhen dar, bei der ihr euch weder um die Steuerung noch um den Munitionsvorrat oder das Zielsystem große Sorgen machen müsst. Und so fliegt ihr über die britischen Inseln oder das europäische Festland und nehmt es mit der deutschen Luftwaffe auf, die sich nicht gerade durch fliegerische Finesse auszeichnet, sondern oft nur als Kanonenfutter darstellt. Zudem gleichen sich die Kulissen mit ihren kargen, leblosen Landschaften sehr stark und können z.B. nicht mit den durchaus ansprechenden Kämpfen über London oder Paris von dem erst kürzlich getesteten Blazing Angels mithalten. In Battle of Europe sieht das Auge überwiegend unspektakuläre Abschnitte, die trotz der guten Weitsicht enttäuschen: Ein paar grobe Bäumchen hier, eine kleine Siedlung da – das war’s. Zumindest aber muss man den Entwicklern zugute halten, dass sie versuchen, der sich schnell einstellenden Langeweile entgegenwirken: So tauscht ihr in manchen Missionen das Flieger-Cockpit mit Geschütz-Kanzeln und konzentriert euch einzig und allein auf das Ballern, während KI-Piloten die Bomber ihrem Ziel näher bringen. Auch stehen nicht nur Dogfights auf dem Programm, sondern auch Bomben-Missionen sowie Raketenangriffe. Trotzdem ist die Luft aus der belanglosen Fliegerei insgesamt schnell raus und die immer gleichen Kämpfe sind selten wirklich packend: Wo bleibt der Spaß, wo die Herausforderung, wenn man sich hinter feindlichen Bombern positioniert und diese einen nach dem anderen in aller Ruhe abschießt, weil sie einfach nur stur geradeaus vor euch
fliegen und keinerlei Ausweichmanöver durchführen? Was hat man von Flügelmännern, wenn man ihnen über Funk keinerlei Anweisungen geben kann? Dieses Schiff gehört auf den Grund!
Einfach Abschalten!
Es kommt nicht oft vor, dass Kollegen aus den Nachbarräumen zu uns in die Redaktion kommen und fragen, ob sie nicht unsere Eingangtür schließen dürfen – und das, obwohl die Lautsprecher extrem leise eingestellt sind. So geschehen jedoch bei Battle of Europe, bei dem die Ohren mit einem der schlechtesten und unpassendsten Soundtracks gefoltert werden, den ich in letzter Zeit ertragen musste. Die orchestralen Arrangements sind an Langeweile kaum zu überbieten und krächzten selbst während der Kämpfe vollkommen öde aus den Boxen. Wer kann sich schon auf Flugmanöver konzentrieren, wenn man von diesen Unklängen eingelullt wird, die zudem den Eindruck erwecken, als wären sie in Mono und 22,1 KHz abgemischt worden? Nachdem ich meine Kollegen und auch mich selbst vorerst von den schrecklichen Tönen erlöst hatte, wurde es leider nicht viel besser, denn auch die jetzt einsamen Soundeffekte mit ratternden Maschinengewehren und dröhnenden Propellern zehren schnell an den Nerven. So hart es klingt: Battle of Europe ist tatsächlich eines dieser seltenen Spiele, die man wie in den Anfangszeiten des PCs am besten komplett ohne Ton spielt! Auch auf die englischen Funksprüche kann man gut verzichten, da diese mit deutschen Untertiteln versehen wurden. Allerdings wurde bei sämtlichen Übersetzungen geschlampt: Auf Umlaute wie ä oder ü wurde bei den Texten komplett verzichtet, während das „ß“ als „?“ realisiert wird. Was soll das? Diese Frage könnte ich auch bezüglich des nicht vorhandenen Multiplayer-Modus stellen, der heutzutage eigentlich nicht mehr fehlen sollte. So habt ihr neben der Kampagne lediglich die Möglichkeit, die freigespielten Missionen erneut in Angriff zu nehmen oder euch in einer Galerie an den Aufnahmen der Original-Flugzeuge zu erfreuen. Etwas wenig, wie ich finde.
Red Baron hat damals aber einen tollen Mittelweg geschafft... es war leicht zugänglich und trotzdem genial. Ich spiel das manchmal heute noch.
Die Unterstellung: "Flugspiele sind Müll" stimmt so nicht.
Ja, es gibt sie, die guten Flugsimulatoren, nur sind sie für den Otto Normalverbraucher so komplex und schwierig, daß sie eigentlich nur unter Liebhaber bekannt und begehrt sind. Es reicht nur die "IL-2 Sturmovik"-Serie zu nennen (das auch übrigens in fast allen Tests über 80% erreicht hat). Deswegen wird immer wieder versucht (meistens von unbekannten Herstellern) Flugspiele zu machen die den Normalspeilern nicht überfordern. Was daraus rauskommt ist in der Tat meistens Müll, weil es nichts mehr mit Fliegen zu tun hat. Es ist unmöglich die Simulation der Flugphysik über Bord zu werfen und das billige Arcadevergnügen danach immer noch ein Flugspiel zu nennen.
gab es eigentlich schonmal ein Flugzeugspiel dass über 80% erreicht hat?
irgendwie fällt mir in letzer zeit auf, dass flugsimulationen nur müll sind, egal von welchem herstellen, woran liegt das nur?