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Black Mirror – Der dunkle Spiegel der Seele (Adventure) – E.A. Poe als Kritiker

Wer könnte ein düsteres Gruseladventure besser beurteilen als der Altmeister der phantastischen Erzählung höchstpersönlich? Wir haben keine Mühen gescheut und den amerikanischen Kultautor Edgar Allan Poe in einem Akt investigativer Nekromantie wiederbelebt. Warum er Black Mirror fast uneingeschränkt empfehlen kann, verrät das Test-Interview!

© Unknown identify/Future Games / dtp

4P: Innere Monologe? Also mehr Selbstgespräche vor und bei Rätseln?

E.A. Poe: Die literarische Halbbildung des 21. Jahrhunderts ist beängstigend. Aber Sie haben Recht. Samuel hätte bei all den schönen Anflügen von Paranoia und Selbstzweifeln mehr mit sich selbst sprechen sollen.

4P: Zurück zum Adventure-Handwerk: Wie finden Sie die Rätsel eigentlich?

E.A. Poe: Abwechslungsreich, meist logisch aufgebaut und sehr delikat – kein abstruser Nonsens wie in anderen Spielen! Man muss aus Schnipseln ein Porträt puzzeln, kleine Schiebe-Brettspiele meistern, Planeten und Sternbilder richtig bestimmen,

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Wer suchet, der findet: Auch in Black Mirror hat Maus-Sorgfalt oberste Priorität, denn Gegenstände verstecken sich überall. © 4P/Screenshot

Apparaturen in Gang bringen und durch Labyrinthe streifen. Als bibliophiler Lexikonfreund hat mich besonders gefreut, dass auch ein Nachschlagewerk bei der Lösung einiger Aufgaben nötig ist.

4P: Und die Item-Kombinationen?

E.A. Poe: Wie meinen?

4P: Was halten Sie von den Verknüpfungen der Gegenstände?

E.A. Poe: Ja, auch die  haben mir sehr viel Freude bereitet, denn sie waren –meist- nachvollziehbar. Wer über Messer, Feuer, Wasser und Licht Bescheid weiß, wird gut zurechtkommen. Ärgerlich wiederum, dass man die vielen Dinge nicht genauer unter die Lupe nehmen konnte; auch Samuel hält sich viel zu bedeckt, wenn es um sein interessantes Hab und Gut geht.

4P: Was ist Ihnen sonst positiv aufgefallen?

E.A. Poe: Die kleinen adrenalinhaltigen Ereignisse wie der plötzliche Kampf mit dem Hund oder dem mysteriösen Totengräber. Nur, wer hier schnell reagiert, wird überleben. Was für ein morbider Spaß!

4P: Wie hat Ihnen der Hauptcharakter Samuel gefallen?

E.A. Poe: Er sieht einfach nicht markant genug aus für einen guten Protagonisten – sein Haar muss ölig schwarz glänzen,  seine Mimik wie aus dem Gesicht gemeißelt sein. Das erzählerisch triviale Baphomets Fluch <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=1364′)“>

war in der Charakterdarstellung eine Klasse besser. Aber über die kleinen Schwächen der Optik habe ich ja schon gesprochen. Ansonsten hat er mir sehr gut gefallen. Keiner dieser gestriegelten Hollywood-Helden, kein Mann in der Menge, sondern ein junger zickiger Blaublüter, der seiner Arroganz und seinem Widerwillen gegenüber dem faulen Volk oft spöttischen Ausdruck verleiht. Manchmal kann man sich sogar aussuchen, ob man freundlich oder gereizt reagiert – das hat den Dialogen noch eine schöne persönliche Note gegeben, die man ruhig intensiver hätte ausbauen könnte.

4P: Wie meinen Sie das?

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Schaurig: In der privaten Leichenhalle eines Arztes finden sich nicht nur medizinische Instrumente… © 4P/Screenshot

E.A. Poe: Samuels Antworten hätten erstens spielerisch mehr Einfluss haben sollen und zweitens noch böser ausfallen können. Viel böser.

4P: Ach so. Was halten Sie von seiner deutschen Stimme und der Sprachausgabe an sich?

E.A. Poe: Ein Hörgenuss! Während meiner Zeit im Reich der Toten haben ich 666 Sprachen gelernt, darunter natürlich auch die deutsche. Im Vergleich zur absolut unwürdigen angelsächsischen Fassung entfacht die teutonische sofort schauspielerische Glaubwürdigkeit. Die Sprecher überzeugen auf ganzer Linie und gerade Samuel wurde gut getroffen – auch, wenn er für meinen Geschmack viel zu selten spricht.

4P: Vielen Dank Herr Poe. Könnten Sie zum Abschluss vielleicht noch ein Fazit ziehen?

E.A. Poe: Ihr, die Ihr lest, seid noch unter den Lebendigen; aber ich, der ich schreibe, werde schon lange meinen Weg ins Reich der Schatten gegangen sein. Also spreche ich kurz, genau, und dann nimmermehr: Black Mirror ist phantastisch!

  1. kleineschwester hat geschrieben:Hey cool danke, aber die Preise sind ja noch echt wahnsinn :o
    Gebraucht war es das günstigste, was ich finden konnte. Es gab da sogar Angebote von über 70 Euro!

  2. Hab Black Mirror auch zig mal durchgespielt, es war jedesmal wieder traurig-gruselig-schön :oops:
    Leider hab ichs verliehen und dann nie wiedergesehen...
    Ich würds gerne noch mal spielen, findes aber nirgends zu kaufen :(

  3. Habe nun auch mit Black Mirror angefangen.
    Finde das Adventure bisher auch sehr stimmungsvoll.
    Allerdings ist mir eine Sache doch deutlich aufgefallen: Der Hauptcharakter Samuel Gordon ist so charismatisch wie ein baufälliges Schloss. Und selbst dieses hat einen gewissen Charme, was man vom Protagonisten nicht behaupten kann. Da fällt es dem Spieler doch schwer, sich mit diesem Kotzbrocken zu identifizieren.
    Wenn ich da noch an den charmanten Goerge Stobbart denke. :roll:
    Ich finde Sympathie zum Helden in Adventures wichtig.
    Leider werde ich mit Samuel nicht warm.

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