Veröffentlicht inTests

Blackguards 2 (Taktik & Strategie) – Aufstand der Spinnenkönigin

Nur zehn Monate nach Blackguards veröffentlicht Daedalic bereits einen Nachfolger. Versprochen werden mehr Entscheidungen und ein verbessertes Kampfsystem. Ob das Taktik-Rollenspiel überzeugen kann, klärt der Test.

© Daedalic Entertainment / Daedalic Entertainment

Verbesserungen im Detail

Obwohl viele Charakter- und Kampfmechaniken aus dem Vorgänger übernommen wurden, gibt es einige Änderungen im Detail. So fällt z.B. auf, dass das rundenbasierte Kampfsystem jetzt insgesamt besser funktioniert. Man hat das Pen-and-Paper-Regelwerk von Das Schwarze Auge sowie die Mechaniken entschlackt, das Fähigkeitensystem angepasst und Charakterstatistiken übersichtlicher gestaltet. So bewegt man sich jetzt z.B. in der Anpassung der Waffenfähigkeiten in einem Bereich zwischen 0 und 100, was auf den ersten Blick deutlich mehr verrät als krude Zahlen. Warum gleichzeitig aber das Attributsystem entfernt und mit den Spezialfähigkeiten zusammengelegt wurde, ist weniger verständlich.

Das Kampfsystem wurde durch einen Ausdauer-Wert ergänzt, der Spezialattacken wie den Wuchtschlag

[GUI_STATICIMAGE(setid=77489,id=92497964)]
Bessere Übersicht: Reichweite und Trefferchance für Fernkämpfer können komfortabel eingeblendet werden. © 4P/Screenshot

wertvoller macht und gleichzeitig die Balance gegenüber Zauberern stärkt. Auch das unsinnige Treffersystem wurde abgeschafft. Statt der nervigen Fehlschläge gibt es jetzt nur noch Treffer, Paraden oder Ausweichen, was die Planung im Kampf aufwertet. Dank Höhenstufen, einblendbarer Sichtkegel sowie Angriffsreichweiten gehen die Gefechte in den Hexfeld-Arenen besser von der Hand und sind berechenbarer als zuvor.

Leider verpasst man aber die Chance, das Kampfsystem wirklich konsequent zu überarbeiten. So kann nach wie vor keine Verteidigungsposition eingenommen werden, Schalter bedienen ist fummelig wie eh und je und auch Boni bei Charakter-Interaktionen gibt es nach wie vor nicht. Außerdem ärgerlich: Während des Tests gab es mehrfach Bugs, die das Beenden von Kämpfen verhinderten oder mir dank eines unsterblichen Charakters trotz klarer Niederlage einen Sieg ermöglichten.

Klare Ausrichtung, besseres Spiel

Der neue Spielablauf rückt den Kampf auf den Gefechtskarten in den Vordergrund. So verbringt man nicht länger viel Zeit in statischen Stadtbildschirmen auf der Suche nach der nächsten Quest. Stattdessen organisiert man seine Party auf einem ebenso statischen, aber immerhin übersichtlichen Heerlager-Bildschirm, in dem Gespräche geführt, Gefangene verhört, Ausrüstung gekauft und Fähigkeiten gelernt werden. Das Spiel fokussiert

[GUI_STATICIMAGE(setid=77489,id=92497973)]
Vor der Schlacht können Helden und Söldner gewählt werden. © 4P/Screenshot

sich somit eher auf die Kämpfe, was dem Erzähltempo gut tut. Zudem verliert sich die Handlung nicht mehr in belanglosen Dialogen und Nebenquests, sondern kommt meist schnell zum Punkt.
 
Die gut vertonten Gespräche sind auf die Beziehung der Gruppenmitglieder ausgerichtet. Das macht die Charaktere zwar nicht wesentlich tiefgründiger, man erfährt aber etwas mehr über Hintergründe und Motivationen. Außerdem schön: Es gibt viele Entscheidungen, die ich mit Cassia treffen kann. Während des Feldzuges kann ich sie durch Hinrichtungen und Folter zu einer brutalen und kompromisslosen Autokratin werden lassen – oder durch sanfte Befragungen und Gnade zur Königin der Herzen avancieren. Zwar sind die Entscheidungen und Beziehungen nicht so ausgefeilt und gravierend wie z.B. bei The Banner Saga oder Dragon Age: Origins, man hat aber fast immer einen schlüssigen Grund, um sich mit den Gefährten zu unterhalten.

  1. Also diese Vereinfachung war wohl mehr als nötig, ist nicht unbedingt mein Traum gewesen, selbst noch die HP selbst zu steuern (neben den tausend anderen Skills usw.), das wäre auch im P&P nix für mich, ich weiß schon warum ich immer D&D bevorzugt habe. Wobei zu meiner Zeit war das mit den HP noch nicht so bei DSA, Sternenschweif hatte noch keine selbst zu regelnden HP.
    Ansonsten ist nen sehr guter Nachfolger, bin noch ziemlich am Anfang aber gefällt mir besser als der erste Teil, der hat mir aber auch schon sehr sehr gut gefallen.
    Edit: Bin durch. Zum Ende hin muss ich sagen, hat er dann doch etwas nachgelassen, besonders diese Entscheidungen ganz zum Schluss halte ich bei so einem Spiel für eher kontraproduktiv. Fazit: Teil 1 gefällt mir dann doch ein wenig besser, wobei der zu lang war, Teil 2 hat einen sehr starken Anfang lässt leider zum Schluss nach, ist aber von der Länge her ideal.

  2. Find das auch alles nicht so schlimm - mag vereinfacht worden sein, ok, aber es ist immer noch lange kein DA:I oder so. Und man muss einfach auch ehrlich sein; braucht sich nur die Forenposts zu BG1 anguggn und die ganzen Leute, die sich da über das Spielsystem aufregen. Entw. machst dann halt Abstriche an den Massenmarkt, oder backst kleinere Brötchen, oder machst was ganz anderes. So übermäßig viel Handlungsoptionen haste da mMn nicht. ^^

  3. Der gewaltigen Argumentation eines 1600 J. alten (Schein-)Paktierers und Magiers wage ich nicht zu widersprechen. :wink:
    Teil 1 war hier ein wenig zu kurz gekommen, sowohl vom Test als auch von der Wertung. Leider sind die "Entschlackungen" des Teil 2 im Bereich des Charaktersystems zu finden. Die Entfernung des Charaktersystems - Attribute ist leider eine ziemlich unnötige Vereinfachung des ganzen. Das Spiel soll doch immer noch ein Mix aus RPG und Strategie sein, oder ? dann verliert der RPG aber durch die Entfernung eines solchen essentiellen Bereichs mehr und mehr an Substanz. Die interessanten Änderungen im Bereich der Strategie heben das aber fast wieder auf. Mehr Kampf muss nicht immer gut sein, hier aber scheint es zu helfen. Und da der Preis in Ordnung ist, das Preis/Leistung -Verhältnis stimmt und dazu noch eine DRM - freie Variante enthalten ist, sollten DSA - Fans sowieso zugreifen. Der Hintergrund stimmt ja noch einigermaßen.

  4. _Semper_ hat geschrieben:
    Nekator hat geschrieben:Schwach.. da wurde aus einem interessanten RPG/Strategie Mix ein "entschlackter" Strategie Murks und 4P verpasst es mal wieder, da wo es passend wäre aus der Masse der Spielemagazine herauszustechen und dies anzumerken.
    word!
    wird wohl auch daran liegen, dass einfach nötiges "fachwissen" oder interesse fehlt, um das wirklich zu erkennen und vergleiche ziehen zu können.
    Zumindest was RPG angeht lese ich die Tests aka "Verrisse" von Mecker-Birne Luibl sehr sehr gerne, da er als alter Pen 'n Paper- Zocker noch weiß wie "echte" RPG auszusehen haben.
    Gruß an Jörg :Häschen:
    @Topic: Wie ich hier letztens schon geschrieben habe: Eine dicke Lizenz eines großartigen RPG-Systems macht noch kein gutes Spiel...War abzusehen
    EDIT: es heißt Al'Anfa ohne "r"...

  5. Und woher habt ihr dieses umwerende Fachwissen? Wie ihr selbst anmerkt, die Masse der Spielemagazine sieht das anders. Bei Steam sind die negativen Reviews soweit ich das sehe auch alle wegen Bugs oder weil die Leute ein gänzlich anderes Spiel erwartet haben.
    Es ist nicht so dass ich denke das ihr unrecht habt, aber eure Meinung ist mit 0 Inhalt belegt, einfach nur eine Behauptung ohne jede Begründung. Warum soll ich euch mehr glauben als dem Test?

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1