Dass man in Spielen die Zeit zurückdrehen kann, ist spätestens seit Prince of Persia – Sands of Time nichts Neues. Auch Titel wie Braid oder Timeshift nutzen diese Option. Hier wird sie jedoch hinsichtlich Action auf ein neues Niveau gebracht. Denn solange der großzügig vorhandene Vorrat nicht zur Neige geht, kann man nach kurzer Abkühl-Pause nicht nur einen „Zeitklon“, sondern zwei, drei, vier und mehr Versionen von Ayumi erstellen. Das ist anfänglich zwar etwas verwirrend, wird aber glücklicherweise nicht nur
genutzt, um sich durch zu schnell wieder schließende Türen zu „mogeln“ oder mehrere Schalter gleichzeitig zu betätigen. Doch auch im Kampf bietet das Rückspulfeature Vorteile: Manche Bosse lassen sich nur mit mehreren Ayumis besiegen, mit einem Energieschild versehene Feinde müssen auch mit multiplen Attacken zur Aufgabe gezwungen werden. Und ein Gegner lässt sich ohnehin erst sehr spät bekämpfen. In den anderen Situationen, in denen man ihm begegnet, ist Spannung angesagt, denn man muss die Rückspulfunktion klug nutzen, um ihm auszuweichen.
Einige andere Einfälle werden leider nicht so konsequent weitergeführt wie die Manipulation von Zeit und Raum. Dazu gehören z.B. die Abschnitte, in denen die so genannte Chaos-Energie dafür sorgt, dass man nur langsam vorwärts kommt. Abhilfe schafft der „Schild der Ordnung“, den Ayumi wie einen Zauber wirken kann und der auch versteckte Gegner sichtbar macht, die in dessen Reichweite verwundbar sind.
Immer wieder Probleme
Die Crux: Der Radius ist nicht allzu groß und letztlich ist man alle paar Sekunden dabei, auf dem Digikreuz den Schild zu aktivieren – und das wird schnell langweilig. Der Kompass, der nicht nur den Weg zum Ausgang weist (wieso eigentlich? die Abschnitte sind im Normalfall sehr linear), sondern auch die Richtung zu versteckten Schatztruhen anzeigt, ist prinzipiell ebenfalls eine nette Idee. Doch die Ansicht, in der Ayumi schneckenlangsam auf den Kompass starrend durch die Botanik wandert, nervt irgendwann nur noch – das ginge doch auch schneller.
Dass man Kisten zerstört und dort zur Belohnung die so genannte Chi-Energie bekommt, die man auch beim Töten von Feinden als Beute ergattert und für neue Fähigkeiten eintauschen kann, kennt man auch seit Jahren. Dies zieht sich erfolgreich durch die Devil May Crys, God of Wars und Bayonettas dieser Welt. Der Unterschied: Dort werden die ergatterten Seelen, Orbs und was immer tatsächlich für alle sichtbar gezählt. Man weiß immer genau, wie viele man hat und wie viele einem noch bis zum nächsten Upgrade fehlen.
Hier geht Ayumi irgendwann an einen Altar und bekommt meist zwei neue Fähigkeiten zugesprochen, die man immerhin aus einem Pool an Optionen auswählen kann. Wieso nicht nur eine? Wieso nicht drei? Keine Ahnung. Obwohl: Wenn ich mich richtig erinnere, gab es eine Situation, in der ich tatsächlich nur eine neue Fähigkeit bekam – hmmm…
Multiplayer, den keiner braucht
Dass Gaijin zusätzlich zur Story einen onlinefähigen Zweispielermodus eingebaut hat, ist zwar auf dem Papier ein netter Gedanke. Doch in der Umsetzung lässt die im Deutschen als „Kampagne“ betitelte Eroberung und Zerstörung von Türmen, die man übrigens auch solo mit schwacher KI-Unterstützung in Angriff nehmen kann, zu wünschen übrig. Die Rückspul-Funktion fehlt, die Action wirkt chaotisch bis hektisch, Taktik wird höchst selten benötigt. Was in der Theorie wie eine reduzierte Schulterperspektiven-Variante von League of Legends klingt, ist in der Praxis zu langweilig – obwohl man hier viel entdecken bzw. freispielen kann und man durch Zufallsereignisse gefordert wird.
Bin auch etwas enttäuscht vom Spiel, obwohl ich es jetzt erst ca. zur Hälfe durch habe. Habe schon nen ollen Bug entdeckt bei der Szene wo man 2 NPCs kurz beim Gespräch trifft, der eine liegt grad wohl im Sterben, bleibt man nicht bei ihm stehen und wartet bis er dahin scheidet, sondern spielt sofort weiter und geht zur defekten Hängebrücke läßt sich das Spiel nicht weiterspielen, habe den Fehler erst durch ein Walk Through Video auf Youtube umgehen können.