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Bloodborne (Rollenspiel) – Blood Souls

Demon’s Souls ist eines der einflussreichsten Spiele der letzten Jahre. Es hat der Spielewelt etwas von der längst vergessen geglaubten Faszination eines ebenso gefährlichen wie rätselhaften Abenteuers zurückgegeben. Aus der fast schon exotischen Nische dieses Nervenkitzels entwickelte sich eine erfolgreiche Serie: Mit Dark Souls und Dark Souls 2 hat From Software schließlich seine Art des Action-Rollenspiels etabliert. Wie verhält es sich mit Bloodborne, das exklusiv für PlayStation 4 erscheint? Mehr dazu im Test!

© From Software / Sony

Der Garten als Nexus

Zurück zum Garten, der wie ein Hauptquartier fungiert: Dort kann ich meine Charakterwerte bei einer sprechenden Puppe steigern und Gegenstände in einer Kiste lagern. Gewicht und Traglast spielen keine Rolle und man kann zwar nur zwanzig Heiltränke und Silberkugeln transportieren,aber alle erbeuteten Überschüsse werden automatisch in der Kiste deponiert – bei einem Teleport werden sie dann sogar automatisch aufgefüllt. Schön ist, dass ich an Brunnen auch Gegenstände oder Kleidung für die Währung „Blutechos“ verkaufen bzw. kaufen kann. Was man nicht braucht, lässt sich also eintauschen. Auch all dieser Komfort erleichtert natürlich das Spielerlebnis gegenüber bisherigen Abenteuern von From Software.

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Es gibt zig nützliche Gegenstände, die Waffen verstärken, eine Schnellreise einleiten oder Feinde schwächen – von Gift über Feuer bis Blitz und Wahnsinn. © 4P/Screenshot

Besonders interessant ist die zweite Währung der „Einsicht“: Sie soll das „nichtmenschliche Wissen“ symbolisieren. Man gewinnt diese Punkte, wenn man bestimmte Areale der Spielwelt erkundet oder Schädel von Verrückten findet. Einerseits kann man damit Multiplayer-Gegenstände erwerben sowie die Glocken läuten, die Helfer in die eigene Welt holen. Andererseits kann man auch besondere Rüstung & Co kaufen. Außerdem schaltet man mit der Einsicht weitere Elemente der Spielwelt frei und kann wahnsinnig werden – was sich genau dahinter verbirgt, bleibt abzuwarten.

Das Aufrüsten der Klingen und Flinten läuft klassisch ab: Ich kann an der Werkbank die abgenutzten Waffen reparieren oder sie stärken. Mit „Blutsteinen“ bis maximal +3, danach mit „Zwillingsblutsteinen“ +4 und noch weiter. Parallel schalte ich damit bis zu drei Plätze für besondere „Blutedelsteine“ frei, die ich kombinieren kann – diese sorgen z.B. für höhere Schadenswerte, permanente Heilung oder Zusatzeffekte. Schade ist, dass man seine Kleidung nicht stärken kann und dass es weder Ringe noch Amulette zu geben scheint.

Zwischen Lovecraft und Shelley

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Die monumentale Spielwelt ist ein Genuss: Vor allem das Licht sorgt für tolle Stimmungen. © 4P/Screenshot

Ein besonderes Lob gebührt  dem ausgezeichneten Artdesign. Es war vielleicht zu befürchten, dass die Kulisse irgendwann in einem düsteren Einerlei verschwimmt, weil der Horror schließlich allgegenwärtig sein soll, weil gotische Symbolik und Schatten dominieren. Aber schon die ersten Gebiete punkten nicht nur mit monumentaler Wucht, sondern auch mit farblicher und architektonischer Vielfalt – gerade in der Vertikalen.

Man schaut sich um und sieht überall Dächer und Turmspitzen. Es gibt nahezu apokalyptische Szenen mit gepfählten Kreaturen an brennenden Kreuzen, aber auch idyllische Abschnitte mit imposanten Brücken oder verwunschen anmutenden Wäldern, in denen sich Ruinen ducken.

Es gibt in Vharnam zig kleine Gassen und Nischen, Leitern verbinden die höheren Etagen oder führen in Abwasserkanäle. Dann steiht man wieder irgendwo hinauf und landet in einer scheinbaren Sackgasse, bevor man hinter einigen Kisten wieder all die Türme und Dächer erkennt. Man hat das Gefühl, als hätte jemand aus dem Kölner Dom oder Notre Dame eine begehbare Landschaft aus mehreren Etagen gemacht. Zwar dominieren zunächst viktorianische und gotische Elemente, prächtige Kutschen, elegante Statuen oder mit Ketten verschlossene Särge, aber bald kommt auch ein Schuss Lovecraft

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Das Kontersystem ist klasse: Wer rechtzeitig schießt, bringt Feinde ins Taumeln. © 4P/Screenshot

hinzu, wenn einen plötzlich außerweltlich anmutende Kreaturen in einem mächtigen Treppenaufgang begrüßen. Da bleibt man stehen, staunt und dreht die Kamera.

Besonders gelungen ist neben dem tollen Licht vor allem die Verknüpfung der Areale: Man öffnet Stück für Stück verschlossene Gatter oder riesige Tore, findet geheime Wege oder unterirdische Abzweigungen, die irgendwann wieder an die Oberfläche führen – zu genau dem Schalter, der wiederum den Weg in ein bekanntes Gebiet freimacht. So schließen sich bei der Erkundung die Kreise, in die man sich teleportieren kann, wenn man die lila leuchtenden Lager mit den kleinen Dämonen freischaltet. Und man freut sich jedesmal, wenn man ihr sicheres Leuchten samt dem lieblichen Klingeln aus der Ferne wahrnimmt.

Ein grafischer Höhepunkt ist der erste Wechsel der Tageszeit, der nicht fließend, sondern nach bestimmten Ereignissen geschieht: Wenn die Sonne untergeht und alles in ein dunkles Orange taucht, sehen selbst bekannte Schauplätze wie frisch gegossen aus, es gibt andere Schatten und Stimmungen – auch  der Blick in die Ferne an den sturmumtosten Himmel mit all seinen Zinnen ist klasse.

  1. casanoffi hat geschrieben: 11.04.2018 11:21
    Nuracus hat geschrieben: 10.04.2018 19:47 Hier ist die mit Abstand beste Stelle leider ziemlich spät (Schweine und Schatten im Albtraum)...
    Wohl wahr, allerdings fand ich die recht späte Stelle sogar sehr passend, weil man dann bereits ein Level haben müsste, wo sich diese Stelle dann richtig lohnt ^^
    Ein bisschen nervig, dass man vor den Schweinchen erst durch die Shadows muss, an denen man durchaus mal scheitern kann, wenn man unkonzentriert ist...
    Aaaach, der größte Spaß an der Stelle war doch, die 2 Schweinchen auf die Schatten zu hetzen und sich prügeln lassen.
    Außerdem gaben die Schatten selber auch ganz gut See ... eeeeechos. Vorher noch die Hugel und die Vönde für knapp 5.000 Echos verhauen, auf dem Rückweg an der Glockenmutti-Terrasse vorbei und dort die beiden Schatten noch mitnehmen und dann am Aufzug in den Tod stürzen. Zapp, 90 Riesen drin (mit 3 Mond-Runen).

  2. Nuracus hat geschrieben: 10.04.2018 19:47 Hier ist die mit Abstand beste Stelle leider ziemlich spät (Schweine und Schatten im Albtraum)...
    Wohl wahr, allerdings fand ich die recht späte Stelle sogar sehr passend, weil man dann bereits ein Level haben müsste, wo sich diese Stelle dann richtig lohnt ^^
    Ein bisschen nervig, dass man vor den Schweinchen erst durch die Shadows muss, an denen man durchaus mal scheitern kann, wenn man unkonzentriert ist...
    Hach ja, jetzt wo ich darüber rede, muss ich direkt mal wieder BB anmeißen :lol:
    Halte ich bei weitem für das beste "Souls" aus der From Software Schmiede.
    Einen Nachfolger will ich davon gar nicht. Kann eigentlich nur schlechter werden...
    Ein PC-Remaster wäre was - 60 fps und schöne Kantenglättung :mrgreen:

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