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Californium (Adventure) – Wenn Spielrealität nervt

Die meisten Filmliebhaber werden Philip K. Dick mit Total Recall, Minority Report und natürlich Blade Runner in Verbindung bringen. Der 1982 verstorbene Schriftsteller war ein Meister der surrealen Science-Fiction, aber beschäftigte sich auch kritisch mit unserer Gesellschaft sowie der Frage der eigenen Wirklichkeit. Der TV-Sender ARTE widmet ihm in diesen Tagen einen Programmschwerpunkt – und ein Spiel, das für zehn Euro in vier Episoden bis Mitte März erscheint.  Das nennt sich „Californium“ und lockt wie der Meister in alternative Realitäten. Wir haben den ersten Teil betreten…

© Darjeeling, Nova Production / Neko Entertainment / ARTE France

Fazit

Tolles Thema, schlechtes Spiel. Californium hat mich als Freund von Storytelling-Experimenten und Philip K. Dick nur in der ersten halben Stunde zumindest neugierig gemacht. Was danach folgte war zunächst schleichende, dann die totale Ernüchterung. Ich kann nicht abtauchen in diese „Hommage“, sondern erlebe einen Bruch zwischen primitiver Symbolsuche in Egosicht sowie eingestreuten Zitaten und Kommentaren aus dem Fundus des Science-Fiction-Meisters. Die mögen zwar in einem Buch zum Nachdenken anregen, aber hier wirken sie wie Fremdkörper in einem weitgehend sterilen und technisch unfertigen Spiel, das irgendwann nur noch nervt. Das liegt nicht am inkonsequenten Artdesign, das seine ansehnlichen Kulissen mit statischen Pappfiguren verschandelt, sondern an der monotonen Wimmelbild-Mechanik in einem sehr kleinen Areal und üblen Grafikfehlern, die einen schon mal durch Wände stürzen und neustarten lassen, damit man die fast vollendete Suche nochmal beginnen darf. Kann sein, dass diese Fehler in der ersten Episode in den folgenden nicht mehr auftauchen und sie vielschichtiger unterhalten. Aber bei aller Liebe zu Romanen wie  „Eine andere Welt“ & Co: Auf so eine Spielrealität kann ich verzichten.

Wertung

PC
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Bei aller Liebe zu Philip K. Dick: Auf so eine Spielrealität kann ich verzichten.

  1. ein spiel um klischees zu bestätigen.
    als ich gelesen hab, wer das spiel prodzier(t/en lässt) war klar wie es aussehen wird. 2d charaktäre im schlampigen europäischen comicstil, gepaart mit dem scharm 90er jahre lernspiele. ich wurde nicht enttäuscht ;)

  2. Leonardo Da Vinci hat geschrieben:@topic: ärgerlich! sieht stark nach ner alpha-version aus... und der umfang, na ja! würde mich mal wieder auf ein blade runner game freuen, das gabs schon lange nicht mehr.
    Au Ja.. Blade Runner war der Hammer. Das Spiel hatte eine Atmosphäre..unfassbar. Da wäre mal ne Neuauflage fällig.

  3. [...]Der TV-Sender ARTE widmet ihm in diesen Tagen einen Programmschwerpunkt - und ein Spiel, das [...]
    Wirklich? ARTE hat das Spiel entwickelt? ARTE?!! :lach:
    Bei aller Liebe zu Dick, aber denen hätte ich nichtgetraut ein SPiel zu entwickeln, das überhaupt in zweistellige Wertungsregionen vorstößt.
    Wenn ich an alternative Realitäten im Spielebereich denke, muss ich natürlich spontan an Bioshock Infinite denken. Es wäre ein Traum, würde Irrational Games (oder eher deren ehemalige Mitarbeiter) mal an einem Spiel werkeln, das sich mit Dick und seinen Werken beschäftigt... wenn stattdessen ARTE dahinter steht.... nunja...

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