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Call of Duty: World at War (Shooter) – Call of Duty: World at War

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist vor dem Zweiten Weltkrieg: Während sich Infinity Ward mit Call of Duty 4 erfolgreich von Stalingrad und Co. verabschiedeten, bleibt Treyarch, Serienschmied Nummer Zwei, Hitlers verbrannter Erde treu. Call of Duty: World at War (WaW) verlagert das Geschehen zum Teil an frische Szenarien, bleibt dem gewohnten Spielerlebnis aber sonst in jeder Hinsicht treu.

© Treyarch / Activision

Der Feind, der aus dem Gras kam

Apropos KI: Die ist über weite Teile mindestens solide, oft genug sogar toll. Besonders die Japaner sind über Überraschungsangriffe aus hohem Gras heraus oder von Bäumen herab gut, in verzweifelten Momenten rennen sie auch Bajonett voraus und »Banzaaaaaaaiiii!« auf den Lippen auf euch zu – wer sich da nicht schnell duckt

Die Japaner greifen bevorzugt aus dem Hinterhalt an und gehen selbstmörderisch in den Nahkampf.

(was eine Konterattacke startet) oder einfach die Feuertaste gedrückt hält, findet sich eine Sekunde darauf mit Messer im Bauch auf asiatischem Boden wieder. Fies auch, dass manche Gegner mit der Kraft des letzten Atemzugs noch die Pistole für einen finalen Rettungsschuss zücken – traue keinem halbtoten Kamikaze! Auch die eigenen Kameraden sind mehr als nur Hinhalter; sie kämpfen kompetent gegen den Feind, stürmen begeistert nach vorn und nehmen dem Spieler dadurch etwas Last von den gebeutelten Schultern. Allerdings kennt ihr Enthusiasmus teilweise keine Grenzen, was Probleme mit sich bringt: Viel zu oft habe ich in dunkler oder nebliger Umgebung ungewollt meine eigenen Leute unter Beschuss genommen – was sofort mit einem strengen »Das Feuern auf Kameraden wird nicht toleriert!« sowie promptem Zurückbeamen zum letzten Checkpunkt geahndet wurde. Hin und wieder kam es auch vor, dass sich Freund und Feind einfach gegenüber standen und ihre Fehde wohl mit einem Kampfstarren aus der Welt schaffen wollten. Außerdem ist einmal mehr lästig, dass die Widersacher in erster Linie auf mich feuern, statt »fair verteilt« auf alle Feinde.

Kassiert ihr zu viele Treffer, färbt sich der Bildschirm gewohnt rot und röter, bis erwähnter letzter Checkpunkt ruft – frei speichern dürft ihr wie immer nicht. Dafür aber natürlich mächtig zurückfeuern: Das von Weltkriegs-Shootern gewohnte Arsenal ist natürlich vollzählig angetreten: Die M1 Garand macht beim Magazinwurf wie immer »Pliiiing!«, das Thompson-MG rattert mächtig, das Mosin-Nagat-Scharfschützengewehr wackelt nach wie vor bedenklich, die MP-40 bringt ebenso schnelles Verderben wie das MG-42, das schneller Feuer spuckt als alle mystischen Fabelwesen. Außerdem dürft ihr zur Mitte des Spiels am Steuer eines Panzers Platz nehmen, was zwar aufgrund des arcadigen Fahrmodells unterhaltsam ist, der Level allerdings

Der Flammenwerfer sorgt für buchstäblich heiße Action – und räumt unter Feindeshorden in Nullkommanix auf.

spätestens durch die wohl Teflon-beschichteten Adamantium-Bäume im Großen und Ganzen spaßfrei ist. Neben diesen üblichen Verdächtigen warten aber auch interessante Neuzugänge wie der mächtig fackelnde Flammenwerfer: Mit dem Teil könnt ihr zwar nur kurze Feuerstöße abgeben, da er sonst wahnsinnig schnell überhitzt, aber die haben es in sich – und die Gegner klappen nach einer solchen Behandlung übel verkohlt in sich zusammen.

Gemeinsam in den Krieg

Der Mehrspielermodus von WaW ist zweigeteilt: Zum einen erwartet euch das »normale« Gegeneinander, zum anderen das brandneue Miteinander. Bis zu vier Spieler dürfen übers Internet, im Netzwerk, übers PSN, via Xbox Live, System Link oder (im Falle von 360 und PS3) gar am vertikal geteilten Splitscreen – Letzteres allerdings nur zu zweit.

Das Gegeneinander dürfte Fans der großartigen Mehrspielervariante von CoD4 sehr freuen, denn der Modus wurde ohne größere Abstriche übernommen: Bis zu 32 Spieler dürfen sich in elf Spielmodi tummeln, von denen anfangs allerdings nur drei verfügbar sind – und eines davon ist ein Training. Die höherwertigen Spielvarianten werden wie gewohnt erst mit steigendem Rang freigeschaltet, genau genommen muss so ziemlich alles erst verdient werden. Weitere Soldatenklassen, die vielen »Perks«, zusätzliche Ausrüstung, weitere Ausrüstungsslots oder die vielen, vielen Herausforderungen. Eine Besonderheit stellt der »Hardcore«-Modus dar, der nur für die ganz harten Hunde gedacht ist: Hier gibt’s kaum Lebensenergie, keine Regeneration und keine Killcam – kein Wunder, dass diese Spielvariante erst ab einem hohen Level zugänglich ist.