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Call of Duty: World at War (Shooter) – Call of Duty: World at War

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist vor dem Zweiten Weltkrieg: Während sich Infinity Ward mit Call of Duty 4 erfolgreich von Stalingrad und Co. verabschiedeten, bleibt Treyarch, Serienschmied Nummer Zwei, Hitlers verbrannter Erde treu. Call of Duty: World at War (WaW) verlagert das Geschehen zum Teil an frische Szenarien, bleibt dem gewohnten Spielerlebnis aber sonst in jeder Hinsicht treu.

© Treyarch / Activision

Jedenfalls auf Konsolen, auf dem PC könnt ihr sie von Anfang an in den Mehrspieler-Optionen aktivieren. Auch hier warten also keine Überraschungen, aber das ist gut so – der Multiplayermodus von CoD4 gehört bis heute zu den strahlenden Sternen des Genres, der von WaW kann locker mithalten, sofern man das WW2-Szenario bevorzugt –

In manchen Levels seid ihr wieder mal als Bordschütze aktiv, außerdem dürft ihr auch selbst wieder hinter das Steuer eines Panzers.

was im Falle der Multikill-Extras beispielsweise Hunde zur Folge hat, die man den Feinden auf den Hals hetzen kann. Denn es gibt auch technisch nichts zu beklagen: Keine Lags weit und breit, das Matchmaking ist vorbildlich, die Action geht wunderbar schnell ab.

Sprich Deutsch mit mir!

Eines muss man den Jungs und Mädels von Treyarch lassen: Sie wissen, wie man Schlachtfelder inszeniert. Der Detailgrad der Levels ist beeindruckend hoch, in den dicht bewucherten Wäldern schwanken abwechslungsreiche und liebevoll gestaltete Bäume im Wind; kokelt man ein paar davon mit dem Flammenwerfer an, fackelt das Gewächs nach und nach immer weiter ab und zerfällt, während der Wind loderndes Geäst und feurige Partikel wegbläst – nicht ganz so beeindruckend wie in Far Cry 2, aber nichtsdestotrotz toll inszeniert! Speziell die Effektabteilung hat hervorragende Arbeit geleistet: Explosionen und Beleuchtung sind verteufelt gut, wenn z.B. im düsteren Wald des Startlevels unerwartet eine Leuchtrakete aufsteigt und damit das graue Szenario in ein geisterhaftes Zwielicht taucht, in dem die Schatten verrückt spielen, während von allen Seiten schreiende Asiaten auf die eigene Truppe einstürmen, dann gewinnt das in mancher Hinsicht fast schon altmodische Spiel ganz neue Qualitäten. Und das Schönste daran: Die Geschwindigkeit ist stets wunderbar hoch, auf 360 und PS3 geht die Action nie in die Knie, auf dem PC braucht’s keine Über-Rechner, um den vollen Detailgrad genießen zu können – sehr schön! Nicht ganz so schön sind dagegen Einzelheiten wie z.B. der sterile Panzer-Level, der vor allem mit sehr kurzer Clipping-Distanz des Grases abschreckt – oder die Abwechslungsarmut der Gegner.

Ärgerlich auch der abermalige Verzicht auf die Original-Fassung: Damit sind jetzt nicht mal unbedingt die Schnitte gegenüber der internationalen Version gemeint – Call of Duty ist bis jetzt ziemlich gut ohne Blutfontänen und abtrennbare Körperteile ausgekommen, keine Ahnung, warum Treyarch auf einmal Wert darauf legt. Auch dass wir hierzulande auf Hakenkreuze verzichten müssen, ist man ja mittlerweile gewohnt. Ärgerlicher ist da schon das Wegfallen des Arcade-Modus‘ »Nacht der Untoten«, in dem man Nazi-Zombies 

Die Levels sind teilweise beeindruckend schön gestaltet, aber linear wie eh und je.

schnetzelt – aber auch das irgendwie leider konsequent, denn schon in CoD4 mussten hiesige Spieler auf die Arcade-Variante verzichten. Nein, ich meine den Zwang zur deutschen Sprachausgabe: Keine Frage, die meisten Synchronsprecher (u.a. die deutsche Stimme von Kiefer Sutherland als Sgt. Roebuck) machen ihre Aufgabe verdammt gut, die Qualität der Stimmen ist hoch. Aber es ist immer ärgerlich, wenn man auf die Originalsprecher verzichten muss, vor allem, wenn es sich in diesem Fall um den echten Kiefer Sutherland sowie Gary Oldman handelt. Außerdem ist das Ganze inkonsequent umgesetzt: Die Texte in allen Zwischensequenzen sind nach wie vor englische (mit deutschen Untertiteln), das selbstablaufende Intro im Hauptmenü ist ebenfalls komplett Englisch.

Eine echte Überraschung stellt der Soundtrack dar: Zwar gibt es auch hier die obligatorischen Trompeten des Krieges, allerdings auch erstaunlich viele technoide Drums, die verdammt gut zu dem doch ganz und gar nicht zu elektronischer Musik kompatiblen Szenario passen! Darüber hinaus haben die Entwickler dieses Mal auch sehr viele Chöre ausgepackt – die akustische Begleitung erinnert in dieser Hinsicht gelegentlich ein bisschen an God of War. Ungewöhnlich? Ja. Aber sehr, sehr gut.