Fazit
Nach dem unsäglichen Neowestern The Cartel kehrt Techland mit Gunslinger zu den Wildwest-Wurzeln von Call of Juarez zurück – und das zum größten Teil erfolgreich. Mit seinem Arcade-Ansatz samt Kombo-System, Erfahrungspunkten sowie Fähigkeitenaufstieg unterscheidet es sich angenehm vom Baller-Einerlei, mit dem es allerdings Schwächen in der Mechanik wie schonungslos lineare Abschnitte teilt. Doch das war mir sehr schnell ebenso egal wie die langweiligen Standard-Bosskämpfe oder die reizlosen Gatling-Sequenzen. Denn die erzählerische Kreativität, mit der Silas Greaves seine tollkühne Story spinnt und die sich daraus ergebende Wechselwirkung zwischen dem Einfluss der Spielwelt auf mich und meinen Aktionen auf die Spielwelt haben dafür gesorgt, dass ich erst aufhören konnte, als der Abspann über den Bildschirm lief. Selbstironisch, süffisant, immer wieder überraschend und gekonnt mit bekannten Mythen und Figuren von Billy the Kid bis Butch Cassidy spielend, erreicht Gunslinger zwar unter dem Strich nicht die Klasse von z.B. Rockstars Western Epos Red Dead Redemption. Doch mit seinem Ansatz irgendwo zwischen dessen Arcade-Vorgänger Red Dead Revolver und LucasArts‘ Outlaws habe ich gut sechs bis acht unterhaltsame Stunden mit brachialen Gefechten sowie hoch spannenden Duellen erlebt.Wertung
Amerikanische Wildwest-Geschichte mal anders: Silas Greaves' Abenteuer ist mechanisch zwar meist konventionell, doch die Arcade-Ballerei überzeugt hinsichtlich Erzählung und Inszenierung auf ganzer Linie.
Arcade-Ballerei mit Wildwest-Flair, deren Mechanik zwar meist konventionell bleibt, die aber hinsichtlich Erzählung und Inszenierung punkten kann.
Mechanisch ist der etwas andere Blick auf Billy the Kid & Co zwar meist bieder, doch die Story sowie die fantasievolle Inszenierung machen dies mehr als wett.
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Tolle Story, gutes Spiel. Die Mini-Spiele hätte man lieber weglassen sollen.
Ich hab mir CoJ: Gunslinger auch letztens geholt, und was soll ich sagen: Ein richtiger Spaghetti-Western zum Mitspielen, der sich selbst erfrischend wenig ernst nimmt. Außerdem zeigt es sehr gut, wie viel mehr wert gute Synchronsprecher gegenüber dicken Cutscenes haben - also von mir kriegt Gunslinger eine klare Empfehlung, zu diesem Preis auf jeden Fall.
ich zocke es auch gerade, war ein spontankauf für 15€ für die retailversion (!) und bin nach dem vor-vorgänger bound in blood positiv überrascht. der war zwar auch ein ganz ordentlicher westernshooter, dem aber meiner meinung nach das gewisse etwas fehlte.
gunslinger dagegen... hat nicht nur das gewisse "etwas", sondern eher das gewisse "jede menge". die grafik, der artstyle, die großartige musik, die stimmen der charaktere (!), was mal was erfrischend anderes is in nem videospiel, sonst gehört das voice acting ja doch oft zu den schwächen - und natürlich das angesprochene kreative storytelling.
all das lässt jedenfalls ne unheimlich dichte atmosphäre entstehen, wie ich sie noch in keinem wild-west-spiel erlebt habe. gun fand ich auch super, aber weniger mittendrin-gefühl irgendwie. das erste call of juarez kenne ich nicht, bound in blood siehe oben. rdrevolver kenne ich ebenfalls nicht, rdredemption dagegen habe ich 1-2h angespielt und war gleichermaßen enttäuscht wie gelangweilt.
ansonsten fällt mir an westerngames nur noch outlaws von 1996 (?) ein, welches ich einfach mal außer konkurrenz führe, da aufgrund der technik und afaik nicht/kaum vorhandener story (?) einfach nicht mehr vergleichbar. (habs damals aber auch geliebt - aber ich würd auch duke 3d nicht mit aktuellen shootern vergleichen... ^^)
bin durch gunslinger noch nicht ganz durch und habe auch sonen gewissen twist im urin... wenns so käme, fänd ichs ziemlich cool.
umfang ist offenbar auch nicht weniger als bei vielen vollpreistiteln für 50-60€.
absolut empfehlenswert für jeden, der was mit dem setting wilder westen oder first person shootern anfangen kann.
edit: habe es dann gestern abend noch durchgezockt. einspruch an den über mir, der meinte, es gebe keine "richtige" (=kohärente, so hab ichs jedenfalls verstanden) story. dass es eine gibt, wird aber erst im verlaufe des spiels klar, anfangs scheint es wirklich noch eine aneinanderreihung von einzelnen szenarien zu sein.
der von mir erwartete...
bin jetzt bei ungefähr der hälfte angelangt und finde es absolut gelungen. eine richtige story gibt es meiner meinung nach nicht, eher eine aneinanderreihung von kurzen geschehnissen. auch die charaktere sind nur stereotypen um die western klischees zu erfüllen. aber das ganze geht einfach wunderbar zusammen durch die art und weise wie es präsentiert wird. ich habe bastion nicht gespielt von daher kommt mir das ganze wahrscheinlich noch frischer vor und fühlt sich schon regelrecht innovativ an. zumindest kann ich mich nicht erinnern das die erzählebene eines spiel schon einmal auf solch eine art und weise in das gameplay verflochten wurde. echt sehr witzig und mit jede menge ironie umgesetzt.
aber für mich noch viel wichtiger ist die spassige ballerei. keine ahnung woran es liegt... 6 schüsser, soundeffekte, gute steuerung???... arcade lastiges gameplay kann sich für mich oft in eine dauerschleife von geilem spielspass verwandeln wenn es gut gemacht ist. auch schön das die level so kurz und knackig gehalten sind.
was nervt sind die langen ladezeiten beim starten eines level (ps3) und der selsame, leicht papyrus-artige effekt der über dem bild liegt. ich glaube auch die kurzen gesprochenen sequenzen während das spiel angehalten wird können nicht übersprungen werden. würde mich beim zweiten durchspielen wohl ziemlich nerven...
unterm strich absolut kurzweilige und spassige unterhaltung und für wild west fans schon fast ein muss