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Castlevania: Portrait of Ruin (Action-Adventure) – Castlevania: Portrait of Ruin

Auf dem DS hat die Vampirjagd mit Peitsche, Schwert & Magie bereits letztes Jahr für Hochstimmung gesorgt. Satte 88% konnte Castlevania: Dawn of Sorrow einheimsen. Jetzt erweitert Konami die actionreiche Saga um die „Portraits of Ruin“. Einfach nur mehr der coolen Kampf- und Sammelorgie oder ein Ansatz mit frischen Ideen? Wir haben Bilder, Waffen, Fähigkeiten und natürlich Draculas Schergen gejagt.

© Konami / Konami

Bosskämpfe

Überall im Schloss findet ihr Gemälde: Sie lotsen euch in andere Welten; hier wartet Ägypten auf euch.

 Die Bosskämpfe haben es in sich: Wer ohne die richtige Taktik rangeht, wird seine Lebensenergie schneller verlieren als ihm lieb ist. Manchmal beißt man sich die Zähne aus, wenn sich die Immunitäten des Feindes fatal auf die eigene Taktik auswirken oder wenn man die falsche Position für seine Angriffe wählt. Da sich die Duelle in großen geschlossenen Räumen abspielen, die meist von Plattformen gefüllt sind, sollte man entweder immer in Bewegung bleiben oder die eine effektive Stelle finden. Aber keine Bange: Es gibt immer an den richtigen Stellen Heilquellen, Speicherpunkte und Teleporter – gerade vor diesen finalen Begegnungen. Lange Wege braucht ihr also nicht befürchten.

Es ist die Liebe zum Detail, die das Spiel so sympathisch macht: Ihr könnt die Peitsche z.B. bei gedrückter Kampftaste noch über das Steuerkreuz in alle Richtungen zischen lassen. Wie eine Schlange faucht der Stahl dann hin und her. Interessant ist auch der Schutzschild gegen Fernkampfattacken, den ihr bei Gefahr vor euch aufbauen könnt. Und natürlich all die Magie: Ihr könnt Felsen vom Himmel regnen, Eisspitzen aus dem Boden brechen oder Blitze über den ganzen Bildschirm zucken lassen.

Das Leveldesign ist umfangreich und abwechslungsreich. Da fehlt noch ein Gang, da ist noch ein unerreichtes Gebiet – es ist dieses ewige Hin und Her, dieses ewige Suchen und Sammeln, Horten und Ausrüsten. Natürlich kommt eine gewisse Zähigkeit dadurch ins Spiel, dass die einfachen Monster wie Zombies, Mumien & Co immer wieder auftauchen, wenn man einen Abschnitt noch mal durchquert – und das wird man oft tun müssen. Aber letztlich kann man so immerhin sein Konto komfortabel auffüllen. Und die Kasse sollte klingeln, wenn man sich beim Händler mit Heiltränken, Waffen oder Rüstungen eindecken will. Erstere sind angesichts des Schwierigkeitsgrades sowieso Pflicht, alles andere kostet richtig viel Zaster, wenn es hart zuschlagen oder gut schützen soll.

Klassische Präsentation

Wie bekommt man den Zug da weg? Schieben! Diesmal könnt ihr im Duett kleine Rätsel lösen.

So viel frischer Wind in Sachen Teamgeist weht, so wenig hat sich in Sachen Inventar und Präsentation getan. Noch immer müsst ihr auf Sprachausgabe verzichten, noch immer kann man die Karte nicht interaktiv nutzen, noch immer werden Rüstungswechsel nicht an der Figur angezeigt. Gerade Letzteres ist natürlich schade, denn es gibt so viele interessante und skurrile Schuhe, Stiefel, Kleider, Roben, Mäntel, Hüte. Sie haben natürlich statistische Auswirkungen, aber leider wird die Kleidung nicht dargestellt.

Schade ist auch, dass Stift und Touchscreen keine Rolle spielen. Es geht im Hauptspielmodus ganz klassisch ohne kreative Nutzung der DS-Technik zur Sache. Im letzten Abenteuer galt es noch, spezielle Runen in Bosskämpfen nachzuzeichnen oder Eisblöcke mit dem Stift zu zerstören. Damals störte natürlich das Umgreifen, da man ansonsten mit Steuerkreuz und Knöpfen unterwegs war. Trotzdem hätte man sich hier lieber etwas Neues einfallen lassen als ganz darauf verzichten sollen.

Vampirjagd ohne Ende?

Versöhnlich stimmt, dass es erneut mehrere Enden gibt und dass je nach Ergebnis zwei zusätzliche Modi freigeschaltet werden: Einmal könnt ihr mit zwei neuen Figuren (Belmont, Maria Renard) unter härteren Bedingungen kämpfen – hier geht es ohne Story einfach darum, das Schloss mit einem anderen Team zu säubern und Dracula zu besiegen. Der Reiz besteht in den frischen Fähigkeiten wie der schwebenden Bibel oder der Schildkrötenschutzstellung. Hinzu kommt der aus dem Vorgänger bekannte Schwester-Modus, in dem zwei Mädchen ihren Vater suchen; hier gibt es auch eine erzählerische Verknüpfung zum Hauptspiel. Das Neue und leider wenig punktgenau zu steuernde ist allerdings, dass beide die meiste Zeit über fliegen, aufgeladen wird nach jeder Landung. Die Richtung gibt das Steuerkreuz vor, die Attacke simuliert ein Stiftdruck auf den Touchscreen. Falls ihr ohne das anspruchsvolle Durchspielen eine kurzweilige Alternative sucht, bietet sich noch der von Anfang an zugängliche Boss-Rush an: Hier kämpft ihr mit eurer aktuellen Ausrüstung nacheinander gegen die großen Monster, bis eure Lebensenergie aufgebraucht ist.

Zwei Spielmodi warten im Multiplayer auf euch, drahtlos im LAN oder über das Internet: Einmal der Shop-Modus, der einzig und allein dem Tauschen von Gegenständen dient. Ihr öffnet als Host euren Laden, bis zu drei Leute können sich dann einloggen und bei euch einkaufen. Interessanter ist da schon der Koop-Modus, der allerdings mehr verspricht als er hält. Ihr könnt hier leider nicht die Kampagne gemeinsam spielen, sondern nur bestimmte Abschnitte gegen die Zeit von Monstern säubern. Leider verlangen alle Varianten ein Modul pro Spieler; es gibt keine Möglichkeiten, das Spiel mit einem Freund zu testen, wenn man nur ein Modul besitzt.