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Cities: Skylines (Taktik & Strategie) – Geduldiger Städteplaner gesucht

Vor etwa zwei Jahren hat Colossal Order für Paradox mit Cities: Skylines den seitdem dominierenden Platzhirsch des modernen Städtebaus veröffentlicht. Es folgten einige Patches, kostenfreie Inhalte sowie Add-Ons, die u.a. Winterwetter, Katastrophen oder Tag-/Nachtwechsel mit sich brachten. Jetzt dürfen auch Xbox-One-Spieler ihr Glück als virtueller Bürgermeister und Hobby-Städteplaner versuchen. Ob die Konsolenversion gelungen ist, verraten wir im Test.

© Colossal Order / Paradox Interactive

Und die Erfahrung, die Colossal Order seinerzeit mit dem Nahverkehrs-Aufbau Cities in Motion hatte, fließt in Skylines ein, sobald es an das Anlegen von öffentlichen Nahverkehrslinien geht: Sowohl Busse als auch U-Bahn- oder Zuglinien lassen sich komfortabel anlegen und helfen, um den vor allem mit Industriespezialisierungen wie Fokus auf Öl oder Erze aufkommenden Verkehrsknotenpunkten ein Schnippchen zu schlagen. Und wenn alle Stricke reißen sollten, kann man den Straßen mit entsprechendem Spielraum problemlos Upgrades verpassen.  Später kann man auch noch Häfen bauen, um seine Rohstoffe oder Touristen besser transportieren zu können. Wie die Autobahnen führen auch Zuglinien aus der Karte heraus. Allerdings gibt es keinen aktiven Austausch zwischen dem eigenen und fremden Großräumen. Stattdessen werden nur passiv Waren und Touristen transportiert, die sich positiv auf die Einnahmen auswirken.

Es kommt doch auf die Größe an


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Verwaltungs- und Statistik-Bildschirme wurden übersichtlich gestaltet. © 4P/Screenshot

Zuglinien kommt zudem im späteren Spielverlauf als innerstädtisches Verkehrsmittel eine erhöhte Bedeutung zu. Die Stadt besteht in der Anfangsphase zwar nur aus einem zwei mal zwei Quadratkilometer großen Gebiet. Doch werden entsprechende Meilensteine erreicht, kommen bis zu acht weitere Areale hinzu, so dass die Stadt schließlich weit über 30 Quadratkilometer groß ist und Einwohnerzahlen im Millionenbereich beherbergen kann. Im Vergleich zum PC kommt es hier aber auch vermehrt zu Problemen wie Bildrateneinbrüchen sowie spätem Nachladen bzw. Anzeigen von Detailtexturen – beides Punkte, die mit der Scorpio-Hardware der Vergangenheit angehören dürften. Doch ungeachtet dessen hat man auch hier weiterhin größtmögliche Freiheit, denn die neun Gebiete kann man aus beinahe 30 zur Verfügung stehenden auf jeder der zehn Karten aussuchen. Dank der einfachen Bedienbarkeit, der trotz der Probleme ordentlichen Kulisse, die ihren Reiz nicht nur aus einem mordsmäßigen Zoom, sondern auch einem wunderbar passenden Modellbau-Artdesign zieht, findet man problemlos den Einstieg in den virtuellen Städtebau. Und mit ständigen Belohnungen oder einzigartigen Gebäuden, die man mitunter mit ganz besonderen Meilensteinen freischaltet (das Observatorium z.B. gibt es für 1000 verlassene Gebäude in der Stadt), hat man stets eine Mohrrübe vor der Nase, die einen zum Weiterspielen animiert.

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Das Add-On „After Dark“ wurde in der One-Version integriert, die anderen fehlen ebenso wie Editoren. © 4P/Screenshot

Als ob es das bräuchte… Hier ist ein Gebiet, das dringend bebaut werden muss. Dort will ich unbedingt Stufe-5-Wolkenkratzer haben. An anderer Stelle ist die Bevölkerung nicht maximal zufrieden gestellt. Und das leichte Defizit in der Budgetplanung muss auch noch weg. Allerdings nicht, bevor ich den Autobahnzubringer fertig gestellt und eine neue Umgehung zum Industriegebiet eingeweiht habe. Solarstrom ist auch noch nicht in allen Bereichen verfügbar. Da zudem zahlreiche Overlays und zuschaltbare Statistiken Informationen darüber liefern, wo ich noch Nachholbedarf habe, findet man immer etwas zu tun. Und bevor man sich versieht, ist nicht nur eine halbe oder ganze Stunde ins Land gezogen, sondern der Abend fast vorbei. Was auch daran liegt, dass im Gegensatz zur PC-Version hier nur eine Spielgeschwindigkeit zur Verfügung steht. Man darf zwar das Geschehen anhalten, damit man in Ruhe seine nächsten Straßen, Baugebiete, Nahverkehrslinien usw. planen kann. Doch wenn es dann wieder läuft, kann man nichts beschleunigen, sondern muss alles aussitzen. Natürlich hat man später genug Punkte, an denen dank des enormen Wuselfaktors das simple Betrachten der Verkehrsströme, der vielfältigen Bezirke oder des Tagesablaufs der Bevölkerung für Unterhaltung und Zeitvertreib sorgt. Doch spart man auf eines der einzigartigen Gebäude oder möchte ein Monument errichten, kann sich das hinziehen. Und in der Zeit findet man mitunter kaum etwas zu tun. Natürlich gibt es immer Optimierungsbedarf – dennoch hätte eine variable Spielgeschwindigkeit nicht geschadet.

Stolpersteine und Probleme

Bei der Portierung auf die Konsole wurden allerdings auch einige Probleme direkt aus der PC-Fassung übernommen. So z.B., dass Ampeln erst ab zweispurigen Kreuzungen aufgebaut werden. Oder dass der Kreisverkehr in erster Linie nur visuell das Gebiet verschönert. Die Fahrzeuge halten sich nämlich nicht an die Richtlinie, dass die Autos im Kreisverkehr Vorfahrt haben – stattdessen bedeutet jede „Ausfahrt“, dass eine weitere Vorfahrtstraße für die Kreisfahrer hinzu kommt. Und das kann in der Nähe von Autobahnab- oder Auffahrten schnell zum Kollaps führen. Da ist man in der Tat besser bedient, wenn man die hässlichen, aber in dieser Hinsicht definitiv sinnvolleren Multispur-Straßen nutzt – schade! Ein weiteres Manko, das allerdings im Vergleich zum PC reduziert scheint, ist das Kolonnenfahren von zivilen Fahrzeugen wie Müllabfuhr etc, was abermals zu verstopften Straßen führen kann, da die Wegfindung mitunter keine entsprechenden Umwege in Kauf nimmt, was letztlich erfolgreichere, da schnellere Transporte ermöglichen würde. Auch die Tweet-ähnlichen Kommentare, die Lob spenden und Verbesserungsvorschläge geben, sind trotz zwei Jahren zwischen Rechner- und Konsolenversion bei zunehmender Spieldauer mit Vorsicht zu genießen. Da beklagen sich Bürger über nicht abgeholten Müll und wenn man an den vermeintlichen Ort des Geschehens klickt, ist dort alles in bester Ordnung. Hier wird zu häufig fälschlich suggeriert, dass man irgendwo nachbessern muss. Immerhin kann man diesen „Nachrichtendienst“ abschalten.

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Es gibt zig Overlays, mit denen man sich Brennpunkte bei der Stadtplanung analysieren kann. © 4P/Screenshot

Etwas problematischer ist der allgemein sehr verhaltene Schwierigkeitsgrad. Wenn man sich nicht bei den Verordnungen um Kopf und Kragen politisiert, ist es kein Problem ein stattliches Sümmchen auf dem Konto anzusammeln, das nur darauf wartet, ausgegeben zu werden. Sowohl Verbrechen als auch Unfälle, Feuer etc. stellen keine große Herausforderung dar. Sogar eine selbstverschuldete Vergiftungwelle (merke: Die Wasserversorgung sollte das Nass nicht aus dem klärverseuchten Fluss ziehen) legt nur kurzzeitig die halbe Stadt lahm, bis die Krankenwagen alle entsprechenden Gebäude abgeklappert haben. Sprich: Man muss sich schon wahnwitzig anstrengen, um auch nur annähernd zu scheitern. Gelegentlich sieht man sich zwar mit Stauproblemen konfrontiert. Doch mit entsprechendem Geldeinsatz hat man diese auch schnell wieder aus der Welt geschafft. Da es ohnehin die Option gibt, mit unendlich Geld und allen Gebäuden freigeschaltet zu spielen, hätte man das allgemeine Anforderungsniveau auf der Xbox One im Vergleich zum PC durchaus anheben können. Schade ist auch, dass es zumindest gegenwärtig keinerlei Editoren gibt, mit denen man sein Stadtbild zusätzlich personalisieren oder eigene Karten erstellen könnte. Denn neben den inhaltlichen Qualitäten hat sich Cities Skylines auch über die Option, seiner Stadt durch Community-Kreationen oder auch nur die individuelle Einfärbung von bestehenden Gebäuden zusätzlichen Charakter zu geben,  am Rechner bislang über 3,5 Millionen Mal verkaufen können.

  1. NewRaven hat geschrieben: 22.04.2017 12:28 Gerade im Vergleich zu SC 4 finde ich Skylines deutlich schwerer aufgrund der von dir angesprochenen Probleme. Das diese Probleme natürlich eigentlich nicht existieren sollten - andere Geschichte.
    Skynet1982 hat geschrieben: 22.04.2017 10:43 Die Max Einwohnerzahl ist mit rund 1 Mio auch nicht gerade hoch...
    Das liest sich aber nur auf dem Papier niedrig. Im Spiel musst du die erstmal erreichen, für die meisten - auch SIM-erfahrenen Spieler dürfte bei spätestens 200000 Schluss sein. Ich hab einmal die 700000er Marke geknackt und danach ging wirklich alles ordentlich in die Brüche. Um die Million zu knacken musst du wirklich konstant upgraden, wozu dir aber vermutlich das Geld fehlen wird. Ich hatte bei meinem 700000 schon sehr den Eindruck, dass da jeder einzelne Klick und jede einzelne Platzierung genau durchgeplant sein muss, weil sonst die Happyness kippt und alles den Bach runter geht oder einem der Verkehr oder sonst was plötzlich einen Strich durch die Rechnung macht. Letztlich hab ich die Marke auch nur kurz gebrochen - und noch nie einen Spieler erlebt, der ohne Mods die Million erreichen und dann auch längerfristig halten konnte.
    Danke für diesen Beitrag. Cities Skylines habe ich bis jetzt aufgrund fehlender Kampagne ausgelassen, weil ich mir dachte, so völlig ohne (Durchspiel-)Ziel macht's für mich keinen Sinn und ich sah auch nicht, auf welche Weise es denn eine Herausforderung darstellen könnte. Dass laut deiner Aussage das Spiel aber umso schwerer wird, je größer man baut, reizt mich dann doch irgendwie. Theoretisch könnte ich mir ja dann auch ein eigenes Ziel stecken, zum Beispiel eine bestimmte Einwohnerzahl erreichen oder sonstwas.
    Jedenfalls werde ich dem Spiel nun doch irgendwann mal eine Chance geben auf der Xbox One X.

  2. Endlich! Hab es am Wochenende jetzt auch spielen könne (Xbox)... Ein tolles Spiel mit Suchtfaktor! Einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören und will das "letzte" Gebiet auch nur noch schnell fertig machen - welches dann 4 neue Gebiete ermöglicht, welche man nur noch schnell fertig machen will ^^
    Hab jetzt meine 3. Stadt angefangen und es wird mit jeder Stadt schöner! Der Einstieg war etwas gewöhnungsbedürftig, aber es gefällt mir bisher besser als SimCity, weil die Proportionen (für Grundstück und Wohnhäuser) und die Atmosphäre besser sind. Gebogene, frei wählbare Straßen tun ihr übriges. Zudem die tollen Muster-Landschaften, top!
    Bei meiner 1. Stadt (ca. 7 Tausend Einwohner) gab es noch Anpassungsschwierigkeiten, da ich viel zu klein und eng beieinander angefangen habe. Da war um fast jedes Wohnhaus (4x4 oder 8X8 Block) eine Straße gelegt, weil ich dachte auf den Gebieten werden dann dementsprechend 16 oder 64 kleine Häuser entstehen... War dann aber jeweils immer nur ein Haus auf einem 4x4 Grundstück. Später wurde dann daraus erst ein etwas grösseres Mehrfamilienhaus etc.
    Die 2. Angefangene, da wurde es mir irgendwann zu chaotisch und wirr. Da wurde es sehr schwer den Überblick zu behalten und man war nur noch am korrigieren... Also Tonne ^^
    Bei der 3. jetzt ist fast alles perfekt, stolze 15000, sehr zufriedene, Einwohner zählt sie bis Dato und sie ist eine Mischung aus Struktur (Schachbrett) und freigezogenen Straßen, was echt super funktioniert und besonders in der Nacht sehr gut aussieht. Leider gefällt mir hier die Infrastruktur noch nicht, besonders was den Zugverkehr betrifft, weshalb ich noch überlege, Tonne und neu anfangen oder weitermachen und gucken was passiert?!
    Nach ein paar YouTube Videos (irgendwas mit Beam) würde ich aber zur PC-Fassung tendieren, da sieht alles noch mal ein zacken besser aus und der Umfang ist auch deutlich größer (Mod-Support).

  3. ronny_83 hat geschrieben: 22.04.2017 14:09
    JudgeMeByMyJumper hat geschrieben: 21.04.2017 16:57 Ebenso schade ist, dass es offenbar keine unterschiedlichen Baustile gibt. Eine Architektur für alles. Nicht sehr realitätsnah. Auch scheinen sich die Städte stets bei jeglicher Bebauungsdichte in die Höhe zu entwickeln. Hier in Australien zB bestehen die Städte (Fläche größer als Berlin) aber zu 85 Prozent aus Einfamilienhäusern und dann höheren Gebäuden und Wolkenkratzern in der Innenstadt;
    Doch, das geht. Du kannst Destrikte anlegen, bei denen du die Bauentwicklung einzeln festlegen kannst. Zusammen mit der ausgewiesenen Bebaungsdichte kannst du großflächig nur Einfamilienhäuser anlegen oder nur den Stadtkern mit Wolkenkratzern festlegen.
    Was mich immer am meisten gestört hat ist die geringe Architekturstil-Vielfalt. Außer amerikanisch und europäisch gibt es nicht viel und die Vielfalt der einzelnen Gebäudetypen ist auch nicht groß genug, um ein sehr abwechslungsreiches Stadtbild zu generieren.
    Trotzdem ein tolles Spiel.
    Keine Vielfalt? Also es gibt bestimmt 1mio Bauwerke zum download als mods...

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