Nur selten sorgen Entscheidungen für etwas Abwechslung – z.B. darüber, ob man eine gefährliche Laborfracht oder ein verdächtig tickendes Paket wirklich abliefert. Alternativ gibt es Entsorgungsmöglichkeiten in einem Müllschacht. In einer hochgefährlichen Quarantäne-Zone wiederum wird entschieden, welchen der mehr oder weniger sympathischen Mogule, Wissenschaftler oder Androiden man evakuiert.
Wirkliche Sympathie für diese aufzubauen fällt aber schwer, da fast alle Dialoge infantil klingen. Ob man es mit einem übermütigen Gang-Schurken oder einem abgehobenen Mitglied der High Society und ihrem Robo-Butler zu tun bekommt: Sie alle sprechen so übertrieben betont, dass es eher an die Augsburger Puppenkiste statt an Vorbilder wie William Gibson oder Walter Jon Williams erinnert. Außerdem reden sie schlicht und einfach zu viel. Viel zu viel! Auftraggeber, die debile Fahrzeug-KI „CAMUS“ mit dem Persönlichkeitsprofil eines ehemaligen Hundes oder Rania selbst mit ihren minutenlangen Monologen über Kaffee, japanische Gerichte oder ihr Gefühl, als Landei nicht in die Großstadt zu passen. Alles und jeder kaut dem Spieler hier derart ausufernd ein Ohr ab, dass man minunter minutenlang vor einem schon erreichten NPC warten muss. Sobald der Kaffekranz über Funk endlich beendet wurde, darf man dann noch einmal mit der Spielfigur im Kreis laufen, um die Kontaktperson auch endlich ansprechen zu dürfen. Halleluja!
Erzählerische Schwächen
Der belanglose Ton wirkt in diesem Szenario einfach nur unpassend. Der Android Huxley mit seiner Detektiv-Persönlichkeit weckt z.B. Erinnerungen an Miller aus der Serie The Expanse; Rania hilft ihm auf der Suche nach einem verschollenen Mädchen. Während Miller im TV-Vorbild aber eine coole, teils abgefahrene Persönlichkeitswandlung durchmacht, fällt Huxley primär dadurch auf, dass er jede Handlung auf nervtötende Weise kommentiert – und zwar wie ein Krimi-Erzähler in der Vergangenheitsform. Vermutlich war das als humorvoller Kniff gedacht, der verhungert aber so gnadenlos wie der Rest der Gags. In diesen Bereich fällt auch ein seit Ewigkeiten verlassener Konzern mit Unmengen von Androiden: Sie alle heißen Mr. (und Mrs.) Anderson. Die folgenden Verwechslungsspielchen wirken aber ähnlich muffig wie alten deutschen Kino-Klamotten aus den Sechzigern und Siebzigern.
Blade Runner damals auf dem PC hatte spielerisch auch nichts zu bieten, trotzallem bekam das Spiel recht hohe Wertungen und kam bei den Spielern auch gut an. Hier wurden doch schon genug Spiele mit einer hohen Wertung bedacht die ihre Stärken in keinster Weise vom Spielprinzip herleiten konnten. Bei einigen Redakteuren hier kommt es mir so vor, dass sie da aber keine konsequente Linie verfolgen. Sondern mal hü oder hott.
Der Test ist zwar schon paar Monate her, aber durch die heutige News zum Konsolen-Release habe ich mal hier reingeklickt. 50 % finde ich schon krass mies. Dass das "Spiel" nicht Jedermanns Sache ist, kann ich nachvollziehen. Für mich übt es - ähnlich wie bei meinem Vorredner - eine entspannende Faszination aus. Nach einem anstrengenden Tag finde ich es genau richtig, einfach nur mal für eine halbe Stunde durch Nivalis zu fliegen und den genialen Sounds zu lauschen. Ganz ohne Geballer und drölftausend Quests/Bounties/Ablenkungen etc. Und Huxley ist genial! Ich habe mich kürzlich gefreut, dass er ... naja, Spoiler. Und Camus klingt zwar etwas dümmlich, aber wer genau hinhört, wird auch verstehen, warum. (Hund. Die CPU, mit der er angetrieben ist, ist zu schwach.)
Zwischenzeitlich kann man Rania (die Spielfigur) in First oder Third Person spielen. Die Immersion ist so deutlich intensiver als vorher. Der Kritikpunkt wurde also ausgemerzt. Zukünftig soll es noch ein kostenfreies Content-Update geben, in dem es auch eine First Person Fahrersicht geben wird.
Wieder mal ein Test, dem ich in keiner Weise zustimmen kann. Für mich ist das ruhige, pazifistische Gameplay mit der Erzählstruktur und dem freien Erkunden der Stadtbezirke mal etwas anderes. Dazu noch der tolle, atmosphärische Soundtrack und die (nur selten) zu findende Blade Runner Atmosphäre. Auch die Sprecher finde ich gut und verstehe nicht, was Leute daran schlecht finden. Mag ja sein dass nicht jede Nebenrolle perfekt ist, aber gerade die Hauptfiguren Rania, Control, Camus und Huxley sind toll. Besonders letzte Figur ist interessant, da er immer in der dritten Person spricht.
ist schlicht nicht wahr. Es gibt eine ganze Handvoll zeitbasierte Missionen. Wer also ein atmosphärisches kleines Erkundungsspiel haben will ohne Vollpreis, sollte zugreifen. Und vielleicht auch mal auf YT checken, ob die Stimmen jetzt wirklich so grässlich sind.Es gibt sogar eine Art Wirtschaftssystem im Spiel. Man kann Waren z.b. von einem Händler günstig kaufen und an andere teuer verkaufen. Das bringt etwas mehr Lim auf dem Konto.
Die Kamera beim laufen nervt mich alledings auch, aber die Entwickler haben ja vor kurzem in einem Livestream die erste Version einer freien Kamera präsentiert.
Achja, und der Punkt hier
Gronkh hatte es letztens im Stream auch gespielt und ich hab mir da schon gedacht, wo denn bitte das Gameplay bleiben soll. Ja, es werden allerhand Cyberpunk-Tropes bedient, aber "dahinplätschern" beschreibt tatsächlich das Gefühl, dass ich beim Zuschauen bekommen habe... Da scheint mein Gefühl Recht behalten zu haben^^...