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Code Shifter (Plattformer) – Kampf gegen verbuggte Spiele

Die Guilty-Gear- und BlazBlue-Entwickler nehmen die Spiele-Entwicklung auf die Schippe: Im Cartoon-Plattformer Code Shifter legt sich der Spieler mit unliebsamen Bugs an – Unterstützung gibt es von pixeligen Oldschool-Helden. Wie viel Spaß das macht, verrät der Test.

© Land Ho! / Arc System Works / Arc System Works

Blitzstart

 

Zwischen Ankündigung und Veröffentlichtung von Code Shifter lagen gerade nur drei Wochen. Eigentlich mal eine schöne Abwechslung: einen Titel, der das eigene Interesse per Trailer geweckt hat, binnen Monatsfrist schon unter die Lupe nehmen zu können. Womit diese Vorfreude erzeugt wurde? Mit einer pfiffigen Idee und charmant eingesetzten Pixeln!

 

Macher Arc System Works nimmt nämlich die Spiele-Entwicklung selbst aufs Korn: Als Programmierin Stella geht man Kollegen zur Hand, die mit ihren Bugs nicht fertig werden. Nach dem ersten Schock, wie grauenvoll sich Stella im virtuellen Entwicklerstudio lenkt, geht es rasch ans Eingemachte. Der Kampf gegen die Programmfehler wird als 2D-Plattformer mit reichlich Handkanten-Einlagen inszeniert. Leider ist auch die Steuerung in den Action-Stages schwammig und ungenau – immer wieder stürzt man gefühlt unverschuldet in den Tod oder wird von Gegnern erwischt, die man eigentlich umgehen wollte. Beim Zocken merkt man richtig, wie ungewöhnlich es heutzutage ist, dass ein Spiel mit derart schlechter Steuerung daherkommt – was zu 16- oder 32-Zeiten noch regelmäßig der Fall war, ist bei aktuellen Titeln zum Glück die Ausnahme. Dementsprechend will bei Code Shifter auch kein Spielfluss aufkommen: Die Stages sind zwar recht kurz und auch nicht wirklich schwer – hatte ich eine erfolgreich abgeschlossen, hielt sich die Lust aufs nächste Level aber in sehr engen Grenzen. Daran sind nicht nur die Kontrollen schuld: Zu langweilig und uninspiriert sind die Plattformen platziert, zu vorhersehbar die Aufzüge und Portale, zu 08/15 die Bossduelle.

 

Smalltalk

 

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Stella (links im Bild) stellt ihren Entwicklerkollegen ihre Idee gegen Bugs vor. © 4P/Screenshot

Zwischen den Stages stehen immer wieder Plaudereien in Textform an: Kleinere Dispute zwischen den Teammitgliedern, Hilferufe vom überforderten Game Designer, Gespräche unter Kollegen. Klingt ein bisschen langweilig und ist es leider auch – das ständige „Stella, kannst du mal helfen – hier ist wieder der fiese Bug“ verleitet beim spätestens zehnten Mal zum Wegklicken. Und der flapsige Umgang mit dem Thema Crunch („Hihi, schon wieder eine Nacht durchgearbeitet – hier, nimm einen Energy Drink.“) trägt leider nichts Wertvolles zum Thema Spiele-Entwicklung bei. Navigiert man die Cartoon-Programmierin in die Zockerecke des Studios Awesome Rainbow Corp, kann dort das in Entwicklung befindliche, fiktive Game Colorful Fighters gedaddelt werden. Sogar mit vier Spielern an einem Bildschirm! Das entpuppt sich als hektisch-launiger, von Special Moves dominierter Smash Bros.-Klon mit 30 (!) freispielbaren Charakteren. Leider gibt sich Code Shifter so gar keine Mühe, mir zu erläutern, inwiefern mein Fortschritt in den Story-Levels dazu beiträgt, wann man welche Charaktere für Colorful Fighters freizuschaltet.

 

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Und Action: Die Hintergründe wurden mit unspektakulärer Cartoon-Optik ausgekleidet, die Kämpfer kommen pixelig daher. © 4P/Screenshot

Womit ich schon beim wichtigsten Thema von Code Shifter bin – den Charakteren. Die 30 Damen, Herren, Ritter, Roboter oder auch Panzer warten nämlich schon in den Story-Levels auf mich – per Knopfdruck kann sich Stella dann in einen von ihnen verwandeln. Arc System Works hat Helden aus elf eigenen Spielemarken liebevoll verpixelt und ins Spiel integriert: Das Gros stammt aus prominenten Serien wie Guilty Gear, BlazBlue oder Double Dragon, allerdings haben auch wenig bekannte Namen wie Kunio-kun, River City Girls oder Wizard’s Symphony ihre Botschafter geschickt. Beim Thema Double Dragon und Kunio-kun hören Retro-Profis auf: Denn eigentlich wurden die kultigen Klopper- und Sport-Titel dieser Serien von Technos Japan entwickelt – die Lizenzen dafür liegen aber seit 2015 bei Arc System Works, welche sie seitdem nicht nur weiterentwickeln sondern auch regelmäßig in Collection-Form wiederverwerten.

 

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Das Smash-Bros.-inspirierte Minigame Colorful Fighters kann sogar zu viert gespielt werden. © 4P/Screenshot

Mit all diesen Figuren durch die Story-Level zu fegen, ist dann auch das eigentlich einzige große Verkaufsargument von Code Shifter: Sol Badguy, Ragna the Bloodedge, Taokaka, Kunio-kun, Billy & Co. haben ihre typischen Move-Paletten an Bord und sind zum Vorankommen auch nötig: Leichte Charaktere nutzen Luftströme zum Gleiten, feurige Figuren bringen Eisbarrieren zum Schmelzen und elektrisierende Zeitgenossen setzen Plattformen in Gang. Und 70 Hilfs-Charaktere gibt es obendrauf: Die liest man wie die 30

Helden an zahllosen Punkten innerhalb der Levels auf und lässt sie auf Knopfdruck einen Assist-Move ausführen. Die ungenaue Steuerung und das lahme Leveldesign lösen sich dadurch zwar nicht in Luft auf – ein bisschen Laune macht es aber schon, mit den bekannten Pixel-Protagonisten ein paar Ohrfeigen zu verteilen.

 

Release-Verwirrung

Code Shifter ist am 30. Januar auf Steam, in PSN, Xbox Store und Nintendo-eShop erschienen. Allerdings schauen deutsche Zocker auf PS4 und Switch aktuell noch in die Röhre: In diesen beiden deutschen Stores läuft die Suche nach Code Shifter ins Leere, wohingegen der Titel in den US-Varianten ganz regulär erhältlich ist. Der Verlust hält sich bei so einer Qualität aber natürlich in Grenzen…

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