Dass Strategie und Konsolen sich nicht zwangsläufig ausschließen, hat in letzter Zeit vor allem Paradox mit Titeln wie Cities Skylines, Surviving Mars oder Stellaris unter Beweis gestellt. Des Potenzials von Konsolenstrategie waren sich die Briten von System 3 allerdings schon vor gut 20 Jahren bewusst, als sie Constructor nicht nur am Rechner, sondern auch auf der ersten PlayStation veröffentlichten. Hier musste man einerseits eine Stadt planen, wobei nicht nur Bebauung, sondern auch die ausgewählte Bevölkerungsschicht eine Rolle spielte, die man in den Wohnungen ansiedelte. Auf der anderen Seite mussten die ebenfalls auf Stadtbeherrschung erpichten Gaunerbanden in Schach gehalten werden, die ihrerseits Bauvorhaben planten, während sie gleichzeitig versuchten, den Spieler zu sabotieren.
Die Mitte 2017 veröffentlichte Neuauflage, die natürlich auch Grundlage der „Plus“-Version ist, nahm nur wenige Änderungen an diesem Konzept vor. Immer noch ist man damit beschäftigt, Sektor für Sektor auf der recht großen Karte zu erwerben und dort Rohstoff-Fabriken, Konsumgüter-Industrie und natürlich Wohnhäuser hochzuziehen. Man entscheidet sich für Mieter, weist ihnen Fortpflanzungs-Aufgaben oder Mietzahlungen zu und verbessert ihre Wohnsituation – was letztlich dazu führt, dass Sie ihren Verpflichtungen umso lieber nachgehen. Und man hat immer noch mit aggressiv vorgehender KI zu tun, die ihrerseits ebenfalls versucht, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Wenn es sein muss, mit Gewalt oder dem Einsatz der so genannten „Unerwünschten“, für die spezielle Behausungen errichtet werden müssen. Das können Kommunen sein, deren Hippies spontane Parties auf der Straße feiern und damit nicht nur den Frieden stören, sondern auch von eventuellen Übernahmeversuchen der jeweiligen Parzelle ablenken.
Dabei kann es sich aber auch um Psychos oder Killer-Clowns handeln, die beide Gefallen an der Zerstörung feindlichen Eigentums haben. Oder aber man schickt einen Geist in feindliche Gebäude, die u.a. dafür sorgen, dass die furchtsamen Bewohner sich eine neue Behausung suchen und man vergleichsweise leichtes Spiel hat, dieses Haus einzunehmen.
Alles besser mit Plus?
Im Kern macht Constructor dabei vieles richtig. Das Grundkonzept wirkt trotz der leicht angestaubten Kulisse und der gut 20 Jahre, die es auf dem Buckel hat, immer noch frisch. Die unterschiedlichen Forderungen bzw. Probleme der Mieter halten einen ebenso auf Trab wie der latente Rohstoff-Mangel oder die irgendwann überhand nehmenden Angriffe der Konkurrenz. Und mit den unterschiedlichen Siegbedingungen, der Möglichkeit, die Bebauung der Handvoll Karten in einem dezidierten Modus vor dem Spielstart gegen die maximal drei variabel einstellbaren KI-Gegner einzustellen (und sich so evtl. einen kleinen Vorteil zu verschaffen), bietet man wie seinerzeit auf PS4 und One ein grundsolides Fundament. Zudem wurde die inhaltliche Fülle deutlich aufgebessert: Gab es 2017 nur eine Hand voll Karten, eine überschaubere Auswahl an Gebäuden und nur wenige Missionen, hat man für die Plus-Version massiv zugelegt. So kann man z.B. in der Karriere mittlerweile auf fast 50 Aufgaben zurückgreifen. Diese finden auf beinahe 20 Karten statt, die man natürlich auch im freien Spiel auswählen darf. Dort warten neben einem stressfreien Bauen der weit über 100 Gebäudetypen ohne Zeitlimits etc. auch fünf weitere Siegbedingungen, die im Kampf gegen die KI für Abwechslung sorgen und die auch im Lauf der „Aufgaben“ erklärt werden.
Download kostet die Hälfte von Retail? Diese Entwicklung gefällt mir
Habe darauf gewartet. Die Touch-Bedienung klingt super. Ich habe oft nicht verstanden, warum Switch Spiele darauf verzichten.