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Contra: Rogue Corps (Arcade-Action) – Auf der Suche nach Pro-Argumenten

Nach jahrelanger Abstinenz meldet sich mit Contra: Rogue Corps die legendäre Baller-Reihe zurück. Hoffnung verspricht die Rückkehr von Konami-Produzent Nobuya Nakazato, der u.a. für den Klassiker Contra III: The Alien Wars verantwortlich zeichnete. Ob sich die Zusammenarbeit mit dem externen Studio als fruchtbar oder furchtbar herausstellt, klären wir im Test.

© Konami / Konami

Viel Action

Egal ob Contra oder Probotector: Die Serie von Konami stand insbesondere in der 8- und 16-Bit-Ära für knallharte und anspruchsvolle Baller-Action mit Plattform-Einlagen, die vor allem im Koop für viel Freude beim Dauerfeuer sorgte. Das grundlegende Konzept des „Run and Gun“ behält man selbstverständlich auch beim jüngsten Ableger bei. Doch anstatt in bester Retro-Manier vornehmlich auf eine 2D-Darstellung zu setzen, wütet man bei Rogue Corps überwiegend in einer Top-Down-Ansicht durch den dreidimensionalen Schauplatz The Damned City, der sich leider recht trist und langweilig präsentiert. Dies wirkt sich auf die Mechanik aus: Das neue Contra spielt sich im Kern jetzt wie ein Zweistick-Shooter, auch wenn man gemäß der Serien-Tradition weiterhin mit verschiedenen Perspektiven experimentiert, die mal mehr, mal weniger unter Übersichtsproblemen leiden. In manchen Sequenzen wird z.B. in den „Schießstand-Modus“ gewechselt, der mehr Ähnlichkeiten zu typischer Action aus der Schulterperspektive aufweist.

Durchgeknallte Figuren

Übernimmt man in der ersten Mission die Kontrolle über den kybernetisch aufgepeppten Soldaten Kaiser, stehen drei weitere Figuren mit individuellen Fähigkeiten und spezieller Ausrüstung zur Verfügung, sobald man das Hauptquartier erreicht. Das Ziel bestand offenbar darin, die Charaktere so abgedreht wie möglich zu gestalten: Schwert-Kämpferin Ms. Harakiri hat z.B. einen Alien-Parasiten im Bauch, den sie regelmäßig mit der Klinge „streicheln“ muss. The Gentleman ist dagegen ein vornehmer und eloquenter Außerirdischer, der die Seiten gewechselt hat und fortan für die Menschheit zur Waffe greift. Schließlich gibt es noch Hungry Beast,

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Kurzzeitig darf man der Waffe mehr Wumms verschaffen. © 4P/Screenshot

einen schwergewichtigen Panda, der das Absurditäten-Kabinett komplettiert.

Im Hauptquartier besteht die Möglichkeit, Waffen mit unzähligen Modifikatoren zu verbessern. Die dafür nötigen Teile von einfach bis legendär findet man im Spiel entweder in zerstörten Kisten oder als Hinterlassenschaften bei getöteten Feinden. Alternativ lassen sich Verbesserungen per Ingame-Währung kaufen oder Entwicklungen weiterer Komponenten in Auftrag geben. Angesichts des zähen Grinds, den man nur leicht durch den Verkauf überflüssiger Ausrüstung entschärfen kann, sollte man aber lieber auf ein gutes Glück beim Einsammeln hoffen. Neben Waffen lassen sich die Figuren ebenfalls verbessern: Mit entsprechenden Teilen legt man sich beim Arzt seiner Wahl unters Messer, um z.B. die Laufgeschwindigkeit zu erhöhen oder seine Verteidigungswerte zu stärken. Das alles ist sicher nett gemeint, doch hat man teilweise das Gefühl, zu viel Zeit in irgendwelchen Upgrade-Menüs zu verschwenden anstatt den Aliens ordentlich Feuer unterm Hintern zu machen.

Zwischen Frust und Langeweile

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Ein schwer bewaffneter Panda als Actionheld? Die Entwickler haben versucht, möglichst durchgeknallte Charaktere zu entwerfen. © 4P/Screenshot

Auf der anderen Seite: Bei einem derart uninspirierten Leveldesign und der grafisch extrem angestaubten Präsentation auf dem Niveau früher PS3-Spiele möchte man auch nicht sonderlich lange die Baller-Abschnitte über sich ergehen lassen. Es kracht zwar gefühlt im Sekundentakt, die Umgebung ist teilweise zerstörbar und es stellen sich Schwärme von Gegnern in den Weg, doch angesichts der schwammigen Steuerung kommt man nur selten in den Flow, der die Klassiker damals so ausgezeichnet hat. Sowohl beim Zielen als auch den Sprungeinlagen vermisst man häufig die nötige Präzision. Spezial-Attacken und Hinrichtungen bzw. die Entsorgungen von Aliens im Häcksler sind zwar zunächst angesichts des übertriebenen Gemetzels nett anzuschauen, sorgen nach einer Zeit aber nur noch für gelangweiltes Gähnen. Und was ist eigentlich mit dem Soundtrack los? Die Musik geht in dem Soundeffekt-Gewitter aus Schüssen und Explosionen fast komplett unter. Dringen doch mal ein paar Töne bis zu den Ohren durch, mag man kaum glauben, wie unfassbar langweilig das musikalische Klang-Geplätschere ausfällt, das überhaupt nicht zum Spielablauf passt. Gelungen ist dagegen der flotte Wechsel zwischen Primär- und Sekundärwaffe, den man schon deshalb benötigt, weil die Wummen trotz unendlicher Munition schnell überhitzen und in diesem Fall für einige Sekunden unbrauchbar werden. Dem kann man zwar durch Upgrades entgegenwirken, doch ständiges Dauerfeuer ist hier trotzdem keine gute Idee. Immerhin lässt sich zwischendurch eine Verstärkung der Hauptwaffe aktivieren, die nach ihrem kurzen Einsatz aber erst wieder regenerieren muss.


  1. RJMX-2CNH-PMCF
    Ist ein Code für Ms. Harakiri & Kaiser Skins.
    Go to the PlayStation Store > scroll to the bottom of the sidebar > Redeem Codes.
    Carefully enter the code and select Redeem.
    Vielleicht kann ja irgendjemand was damit anfangen.

  2. Yop, Waffen überhitzen binnen wenigen Sekunden, die Bewegung wird während des Zielens / Ballerns verlangsamt, und man hat mit Inputlag zu kämpfen, wodurch Run & Gun stark behindert wird - und das ausgerechnet in einem Franchise, das mal wegweisend für's Run & Gun Genre war. Außerdem gibt's noch ein unnötiges Loot- und Crafting-Menü obendrauf, welches im Wesentlichen nur dafür sorgt, dass man zu wenig Schaden macht, und sich die ohnehin schon langweiligen Bosskämpfe fürcherlich in die Länge ziehen können.
    Es gibt Gamedesignfehlentscheidungen, die sind so abwegig, dass man sich unweigerlich fragen muss, ob das noch Inkompetenz sein kann, oder die Devs das Ding nicht doch mit voller Absicht vor die Wand fahren wollten :?:
    /edit: Nur um das nochmal zu unterstreichen, der Inputlag beträgt ungefähr eine Viertelsekunde (d.h. ca. 7 von 30 frames).

  3. Schlimme Sache, das. Hätte allerdings sogar mit einer deutlich niedrigeren Wertung gerechnet, nachdem, was ich bisher vom Spiel gesehen habe. Das Schockierendste für mich ist allerdings noch nichtmal dieser Software-Schrott per sé, sondern der völlig an den Haaren herbeigezogene Preis PLUS die Existenz eines Season Passes.
    Egal, dann heißt es eben die Klassiker wieder- und weiterspielen und dieses Machwerk schnell vergessen.

  4. Krulemuk hat geschrieben: 28.09.2019 09:26 Ich hab mir gerade Blazing Chrome bei Limited Run bestellt. Das Spiel enthält mehr Contra-Seele als dieser Schund hier :(
    Damit wirst du als Contra/Ninja Gaiden Fan auch deinen Spaß haben. Zumal jetzt auch mein persönlich letzter Kritikpunkt nichtig wurde, da der Dash durch ein Update eine kurze Unverwundbarkeitsphase bekommen hat.

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