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DanceStar Party (Musik & Party) – DanceStar Party

Schon mit SingStar Dance versuchte Sony, auf der derzeitigen Erfolgswelle von Tanzspielen zu reiten, die mit Ubisofts Überraschungshit Just Dance ihren Anfang nahm – die Mischung aus dem klassischen Karaoke-Prinzip und aufgesetzt wirkendem Move-Gehampel konnte allerdings nicht überzeugen. Mit DanceStar Party wagt man einen neuen Versuch und richtet den Fokus dabei stärker aufs Abzappeln…

© Sony London / Sony

Hampelmann

Von der Aufmachung und Spielmechnik hat DanceStar Party viel mit den Tanzspielen aus dem Hause Ubisoft gemeinsam: So tanzen auch hier real gefilmte und mit einem leichten Farbfilter überarbeitete Profis die Choreographien live vor, während der Spieler die gezeigten Bewegungen möglichst in Echtzeit imitieren sollte. Gerade am Anfang ist man dabei völlig überfordert, weil man einfach ins kalte Wasser geworfen und schon auf der [GUI_PLAYER(ID=76167,width=400,text=Sony bittet zum Tanz!,align=right)]niedrigen Stufe mit teils komplexen Bewegungsabfolgen konfrontiert wird. Während man bei einem SingStar einfach das Mikrofon nehmen und ohne große Übung ins Spiel einsteigen kann, bleibt das Erfolgserlebnis hier zunächst aus.

Kleine Hilfestellungen sollen eingeblendete Piktogramme der gewünschten Bewegungsabläufe liefern, doch erfüllen sie ihren Zweck hier ähnlich schlecht wie beim großen Vorbild: Sowohl bei Just Dance als auch Sonys DanceStar Party kann man sich anhand der Grafiken nur schlecht eine Vorstellung davon machen, wie man im nächsten Takt rumhampeln soll. Die neue Trainingsoption im Bereich „Tanzklasse“, die man bei SingStar Dance noch schmerzlich vermisst hat, stellt leider keine große Hilfe dar. Zwar lassen sich einzelne Abschnitte jedes Songs üben, doch beschränkt man sich dabei lediglich auf vier Durchgänge der gewählten Passage. Problem: Man kann die Bewegungsabfolgen weder mit einer optionalen Zeitlupenfunktion langsam Schritt für Schritt einstudieren, noch bekommt man gesagt oder angezeigt, was man falsch macht. In dieser Form ist die digitale Tanzschule völlig unbrauchbar.

Fit for fun?

Ähnliches stellt man im Zusammenhang mit dem Tanztraining fest, bei dem das Ziel vornehmlich daraus besteht, Kalorien zu verbrennen. Allerdings habe ich starke Zweifel daran, wie schnell hier die Kalorien purzeln, wenn ich den Aufwand beim Remote-Schwingen mit dem Schwitzen auf einem Cross-Trainer vergleiche – aber gut. Hinzu kommt, dass man das Programm kinderleicht austricksen kann, um den Verbrauch anzukurbeln und die Leiste zu füllen: Anstatt die Tanzschritte zu machen, reicht es, den Controller wild zu schwingen, um das Kalorienziel zu erreichen.

Doch auch unabhängig vom Fitness-Tanzen ist die Bewegungserfassung nur zweitklassig. Genau wie bei Just Dance reicht es oft aus, den Controller einfach an bestimmten Positionen zu halten, um Punkte oder sogar „Perfekt-Wertungen“ abzusahnen – ein richtiges Tanzen ist im Gegensatz

Die Spielmechanik leidet unter Schwächen. Echtes Tanzen ist nicht nötig - oft reichen Fuchteln oder das Einnehmen bestimmter Controller-Positionen.

Die Spielmechanik leidet unter Schwächen. Echtes Tanzen ist nicht nötig – oft reichen Fuchteln oder das Einnehmen bestimmter Controller-Positionen.

zu Kinect-Titeln hier nicht nötig. Das mag auch daran liegen, dass nur der Move-Controller, nicht aber der ganze Körper erfasst wird, obwohldie PlayStation Eye-Kamera eigentlich ihren Teil dazu beitragen könnte. So aber werden von der Linse im Rahmen der Performance nur Bilder geknipst oder Videos aufgenommen.

Singen & Tanzen

Bei SingStar Dance waren die Tanzeinlagen nur eine (überflüssige) Beigabe. Bei DanceStar Party verhält es sich genau umgekehrt: Wer will, darf hier optional zu (USB-) oder SingStar-Mikrofonen greifen oder sogar das interne Mikrofon der Kamera benutzen, um die Tänzer mit Gesangseinlagen (oder auch Gegröle) mehr oder weniger zu unterstützen. Braucht man zwar nicht unbedingt, ist aber zumindest eine nette Beschäftigung, wenn man z.B. die Wartezeit zwischen Spielrunden überbrücken will. Obwohl ein Party-Modus für bis zu 20 Teilnehmer geboten wird, dürfen nämlich nur maximal zwei Spieler gleichzeitig das Tanzbein schwingen – der Rest schaut zu oder singt halt mit. Selbstverständlich darf man auch versuchen, wie ein echter Profi gleichzeitig zu tanzen und zu trällern – und das durch den kompletten Song.

Meine Choreographie

Wer lieber mit seinen eigenen Tanzschritten für Furore sorgen will, kann sich diesen Wunsch dank des „Tanz-Innovator“-Modus erfüllen: Hier erstellt man seine ganz individuellen Choreographien, indem man auf Wunsch zu jedem der insgesamt 40 enthaltenen Hits aus verschiedenen Jahrzehnten eigene Videos aufnimmt – und das sogar wahlweise für den gesamten Song oder eine verkürzte Variante. Diese werden dann neben dem Musikvideo auf dem Bildschirm statt der Piktogramme angezeigt, falls man sich dafür entscheidet, seine eigenen Schritte den mitgelieferten Choreographien vorzuziehen. Leider kann man seine kreativen Werke nicht mit anderen Tanzwütigen tauschen. Immerhin lassen sich aber wie bei SingStar Höhepunkte bei den Darbietungen sowie Fotos hochladen, die anschließend von der Communty bewertet werden oder über Facebook und Twitter auf Wunsch die gewünschte Aufmerksamkeit bekommen. Und genau wie bei SingStar kommt das Angebot auch hier prima bei den Spielern älterer und jüngerer Generationen an, wenn ich daran denke, was für bekloppte, beeindruckende und putzige Filmchen ich bereits entdeckt habe. Hier wird deutlich, dass DanceStar trotz den Schwächen innerhalb der Spielmechanik vor allem in der Gruppe durchaus Spaß machen kann. Direkte Online-Tanzduelle gibt es jedoch nicht – schade.

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