Kleines Chemie-Labor
Interessanter wird es in Holmes berühmtem Labor. Gesteinsbrocken werden mit dem Pinsel von verdächtiger Erde befreit und mit Gegenständen von einem Friedhof verglichen. Auch Chemikalien untersuche ich auf ihre Wirkung. Bei der Analyse machte mir das etwas hakelige Interface einen Strich durch die Rechnung: Die Hähne einiger Fläschchen konnte ich erst nach einigen erfolglosen Versuchen öffnen – und gelangte schon wieder in eine Sackgasse. Eine sauberer programmierte Bedienung oder mehr Hinweise hätten mir auch bei einigen anderen Aufgaben Frust erspart.
Deutlich besser gelungen sind die Zwischensequenzen: Dank passender Kameraeinstellungen und einer professionellen deutschen Vertonung fühlte ich mich beinahe wie in einen klassischen Krimi. Auch nach dem Filmchen bleibt das Abenteuer stimmungsvoll. Nachdem ich auf dem PC alle Details und Effekte aufgedreht hatte, wirkte
das London des Jahres 1898 glaubhaft und lebendig: In den dunklen Gassen neben der heruntergekommenen Whitechapel Street wimmelt es von Bettlern, Ratten, Arbeitslosen und zwielichtigen Gestalten.
Londons Schattenseiten
Auch eine Opiumhöhle, ein heruntergekommenes Hospital und andere Orte sind stimmungsvoll gestaltet. Mit Heavy Rain kann es die Atmosphäre bei weitem nicht aufnehmen, trotzdem hat es mir Spaß gemacht, das alte London zu entdecken. Die Figuren laufen zwar etwas steif und behäbig, was bei englischen Gentlemen wie Watson aber gar nicht so unpassend wirkt. In Gesprächen bewegen sich die Charaktere außerdem natürlicher, weil sie auch einmal locker das Gewicht aufs andere Bein verlagern oder
lockerer gestikulieren.
Analog zu den heruntergekommenen Schauplätzen werden im Laufe des Abenteuers auch Holmes‘ Ermittlungsmethoden fragwürdiger. Er erpresst z.B. den Reverend oder lässt sich auf die Zusammenarbeit mit einem gefährlichen deutschen Giftmischer ein. Letzterer sitzt wie Hannibal Lecter im Hochsicherheitsgefängnis und gibt beim Besuch philosophische Weisheiten von sich. Dr. Watson, in dessen Rolle ich ebenfalls ab und zu schlüpfe, zweifelt im Laufe des Spiels mehr und mehr an seinem langjährigen Freund und auch als Spieler kann man nicht sicher sagen, ob man Holmes wirklich noch trauen kann. Passend zum linearen Ablauf des Abenteuers werden auch die Dialog-Optionen nacheinander abgearbeitet. Ab und zu gilt es aber eine Entscheidung zu fällen – z.B., ob man den Zeugen eines Verbrechens für eine Information erpresst, bedroht oder nur besticht.
Schludrige PS3-Umsetzung
Die PS3-Version schaut eine ganze Ecke hässlicher aus als die PC-Fassung. Unscharfe
Texturen, Pixeltreppchen und flackernde Schatten lassen das Bild viel unruhiger wirken als Highlights wie Uncharted 3 oder Heavy Rain. Am meisten stört aber die (immerhin konstant) niedrige Bildrate von rund 20 Bildern pro Sekunde, welche vor allem bei Kameradrehungen unangenehm auffällt.
Die PS3-Fassung leidet außerdem unter Soundproblemen: Ab und zu wird nach einem Dialog schon das nächste Sample angespielt, wodurch abgehackte Sprachfetzen zu hören sind. Die schwache Technik vermiest zwar nicht den Spaß am Rätseln, trotzdem hätten sich die Entwickler bei der Umsetzung ruhig mehr Mühe geben können. Die Steuerung klappt durch die Ego- bzw. Schulter-Perspektive mit dem Controller aber fast genau so gut wie mit Maus und Tastatur.
Naja, vielleicht hat es damit zu tun, dass dies noch gute, klassische Adventures sind und da gehören diese für manche unnötigen Rätsel einfach dazu!
Gestern seit 4 Stunden am Spielen.
Bisher ohne einmal nach Hilfe gesucht zu haben vorangekommen, ich finde es genau richtig und bisher richtig gut!
Ja, hast schon Recht. Harvey und Satinavs Ketten war zu einfach... aber ein paar Hinweise (keine wirklichen Tipps) was bei einem Rätsel zu tun ist, wäre ja nicht zuviel verlangt... Schon alleine bis man mal rausgefunden hat bei einem hakeligen Schieberätsel wie man die Zahlen verschieben kann...
Ich kann dieses Geheule vom "zu wenige Hinweise" nicht mehr ertragen. Der Tester beschwert sich ständig darüber, bei Harveys Neue Augen ist er dann strahlend froh, dass es schöne Hinweise gibt. Ich finde es da aber übertrieben, da wird einem ja förmlich gesagt "Tu dies, tu das.". Lieber etwas anspruchsvolle Rätsel! Klar, bestens ist es wenn das Spiel einem die von vornherein die Wahl zwischen mehr und weniger Hinweisen, aber wenn es mal jemand net packt, dann gibt es Komplettlösungen. Übrigens: ich meine bei Satinavs Ketten konnte man anklicken ob man mehr Hinweise will, und selbst da hat sich der selbe Tester beschwert. Bisschen Anspruch darf man wohl erwarten.