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Dead Island (Rollenspiel) – Feuer, Holz und all das…

Die Sonne lacht, das Blut spritzt, die Köpfe fliegen – willkommen auf der Tropeninsel Banoi! Hier gibt es Gewalt all inclusive für bis zu vier tapfere Zombietouristen. Die können sich über 20 Stunden wandelnden Toten in Shorts und Bikinis entgegen stellen. In Deutschland wird Dead Island offiziell nicht erscheinen. Wir haben das Action-Rollenspiel importiert und verraten euch, ob sich der karibische Trip für Erwachsene lohnt.

© Techland / Deep Silver

Zu viele Brüche im Einstieg

[GUI_PLAYER(ID=77412,width=400,text=Die ersten zehn Minuten.,align=right)]Der Einstieg ist so unheimlich wichtig. In dieser Zeit haben Entwickler die große Chance, eine atmosphärische Beziehung zwischen Spiel und Spieler aufzubauen. Sie stoßen die Tür in eine fiktive Welt auf, die umso anziehender wirken kann, je markanter die ersten Schritte in ihr hallen. Hier wird man zu schnell von einer Prollinsel willkommen geheißen. In Dead Island will schon in den ersten ein, zwei Stunden keine Stimmung aufkommen – dafür gibt es einfach zu viele dumpfe Untertöne.

Die ersten Szenen sorgen bereits für Stirnrunzeln: Ich entscheide mich für eine Frau unter den vier wählbaren Charakteren, aber werde im weiteren Verlauf wie ein Mann angesprochen und behandelt.  Was soll das? Wie soll man sich da identifizieren? Da verbarrikadieren sich tätowierte Kerle und sie übergeben mir als schmächtige Asiatin nach einem Blick die Verantwortung? Und das, obwohl man als jemand startet, der sich über all die Gewalt um ihn oder sie herum wundert? Einfach so? Wegen Bruce Lee? Alles zittert und soll entsetzt wirken, als ich tatsächlich „da raus“ will. Kaum kämpfe ich am Strand gegen Zombies, lassen sie die Tür für Stunden offen stehen!? Nicht, dass die Untoten das ausnutzen würden (wir sind ja in einem schlechten Spiel), aber hier fehlt überall der Blick für die Details, die eine Welt authentisch wirken lassen.

Da schreit ein Mann in einer kleinen Hütte um Hilfe, an deren Wände vier Zombieklauen klatschen, während die Tür sperrangelweit auf ist!  Die Leute sind verzweifelt, aber es juckt einen nicht, weil nicht nur ihr Schauspiel zu gekünstelt ist. Auch das Feedback des Helden auf sein Handeln wirkt unglaubwürdig: Einerseits hackt er sich gnadenlos durch hunderte Zombies, andererseits kommentiert er das so, als wäre es unschicklich. Das, was man Frank West in Dead Rising abgenommen hat, will man diesem Held oder dieser Heldin nicht abnehmen. Es will auch keine Panik aufkommen. Das liegt nicht am schönen Wetter, sondern daran, dass man immer nur kleinen Grüppchen begegnet und selten fliehen muss. Und falls ja, ist man viel zu schnell. Man tritt, haut und hackt sich relativ problemlos vorwärts. Man macht sich noch nicht einmal die Mühe, die Illusion der Gefahr und Glaubwürdigkeit im Einstieg zu wahren.

Dead Island entsetzt mit unglaubwürdigen Charakteren und schrecklichen Dialogen.

Dead Island entsetzt mit unglaubwürdigen Charakteren und schrecklichen Dialogen.

Man darf keine eigene Figur mit Werten erstellen, sondern ist auf einen Helden aus einem vorgefertigten Quartett angewiesen, das vom texanischen Ex-Footballstar Logan über den schwarzen Rapper Sam B und die Ex-Polizistin Purna bis zur asiatischen Kung-Fu-Lady mit Klingenfetisch reicht. Ihre dünnen Hintergrundgeschichten gibt es nur kurz als Text, aber sie spielen genauso wenig eine Rolle wie ihre leicht unterschiedlichen Fähigkeiten, denn egal ob Werfer (Logan), Schießer (Purna – festhalten: Wenn sie Pistolen findet, darf sie diese auch erst mit dem enstprechenden Level nutzen!), Hauer (Sam B.) oder Stecher (Xian Mei): Jeder kann ab einem bestimmten Level alle Waffen einsetzen und muss vor allem viel Nahkampf bestreiten – alle vier brechen dieselben Türen auf, können später Truhen knacken, in Raserei verfallen und spielen sich trotz leichter Spezialisierungen nahezu gleich. Obwohl man die vier Helden zusammen nur online erleben kann, treten sie auch in der Story auf – und zwar wie schlecht reingeworfen.

Schlechte Regie

Die Szene ist symptomatisch für die schlechte Regie:  Gerade läuft man noch alleine über den leeren Strand und begegnet endlich mal einer neuen Zombie-Art, die mit ihren riesigen Pusteln an die Boomer aus Left4Dead erinnert. Plötzlich gibt es eine Zwischensequenz, die vier Helden im Angesicht des Monsters zeigt. Erst hatte ich die Hoffnung, dass hier nach einem halben Dutzend Spielstunden vielleicht weitere NPC-Charaktere hinzu kommen, aber sobald der Film vorbei ist, verschwinden die drei anderen wie von Geisterhand. Sie sind einfach weg – futsch! Diese Quest ist eindeutig für die kooperative Variante ausgelegt worden. Wie kann man so oberflächlich sein? Solche Ärgernisse ziehen sich durch das ganze Abenteuer, das allerhöchstens Rollenspiel light mit stupidem Egogemetzel anbietet, bei dem das sichere Überfahren dutzender Untote mit dem Jeep oder Truck am schnellsten Erfahrungspunkte bringt. Obwohl bei einer Kollision mal die Scheibe bricht, kann man nahezu gefahrlos vor Wände und Felsen rasen. Aber Vorsicht: Das Auto, das man gerade noch vor einem Lager geparkt hat, kann nachher einfach verschwinden!

Man hat weder eine Auswahl in Dialogen noch kann man Entscheidungen mit Konsequenzen treffen. Die vielen Hol-und-Bring-Nebenquests (viel Benzin horten, dazu Vermisste, Konserven, Wasser, Teddys finden) schließen sich nach ihrer Annahme nicht aus und richten sich natürlich nicht nach der Charakterwahl. Auch im kooperativen Spiel zu viert bekommt man exakt dieselben Aufgaben mit identischen Voraussetzungen. Selbst für ein Action-Rollenspiel ist das nicht viel, aber es reicht gerade noch aus. Schließlich entwickelt man seinen Charakter nach einem Aufstieg in den drei Bereichen Raserei, Kampf und Überleben, die neben dem reinem Aufpumpen der Waffenstatistiken sowie neuen Spezialangriffen auch passive Aktionen wie eine geringere Wahrscheinlichkeit der Entdeckung durch Zombies oder aktive Fähigkeiten wie das Aufbrechen von Schlössern in drei Stufen ermöglichen. Wer damit die Hoffnung auf eine subtilere Spielweise verknüpft oder gar an intelligente Missionen denkt, wird schnell enttäuscht. Lediglich Freunde des Blutrausches dürften auf ihre Kosten kommen: wer genug Zombies killt, sieht auf Knopfdruck Rot und metzelt für kurze Zeit alles nieder.

  1. fourplay648416 hat geschrieben: 22.11.2011 17:13 Nachdem schönen Rückwärtstrailer hatte ich erst den Test hier gelesen und trotzdem das Spiel aus Östereich importiert.
    Gott sei Dank. Klar es gibt Sachen die nerven, Bugs und vorallem die Inventarsteuerung.Wenn ich mir Deobomben oder Mollis bastel, geht mein Kumpel erstmal in Deckung.....
    Ansonsten finde ich es ziemlich geil.Das gnadenlose Umkloppen der Zombies ist mal was anderes, Munition und Feuerwaffen sind halt außerhalb der USA nur in begrenztem Umfang vorhanden.
    Wenn ich es mit meinem liebsten Spielen vergleiche, Resident Evils und Fallouts:
    Endlich mal ein steuerbares Fahrzeug! Aber ein Hardcoremodus mit Essen und Schlafen fehlt.
    und um ehrlich zu sein zocke ich es nur mit meinem Kumpel zusammen, allein da rumzulaufen ist mir echt zu krass.Daher Respekt vor dem Redakteur der allein durch Moresby läuft und unbeeindruckt bleibt.
    Ich gebe dem Spiel mindestens 80 Prozent .
    Unterschreibe ich so... wenn auch erst nach 8 Jahren weil Test jetzt erst wieder zugänglich.
    Aber das Spiel hat meine PS3 Generation gerockt
    ...warte schon wahnsinnig auf Teil 2

  2. Nachdem schönen Rückwärtstrailer hatte ich erst den Test hier gelesen und trotzdem das Spiel aus Östereich importiert.
    Gott sei Dank. Klar es gibt Sachen die nerven, Bugs und vorallem die Inventarsteuerung.Wenn ich mir Deobomben oder Mollis bastel, geht mein Kumpel erstmal in Deckung.....
    Ansonsten finde ich es ziemlich geil.Das gnadenlose Umkloppen der Zombies ist mal was anderes, Munition und Feuerwaffen sind halt außerhalb der USA nur in begrenztem Umfang vorhanden.
    Wenn ich es mit meinem liebsten Spielen vergleiche, Resident Evils und Fallouts:
    Endlich mal ein steuerbares Fahrzeug! Aber ein Hardcoremodus mit Essen und Schlafen fehlt.
    und um ehrlich zu sein zocke ich es nur mit meinem Kumpel zusammen, allein da rumzulaufen ist mir echt zu krass.Daher Respekt vor dem Redakteur der allein durch Moresby läuft und unbeeindruckt bleibt.
    Ich gebe dem Spiel mindestens 80 Prozent .

  3. Moin,
    hab meine 10 Stunden mittlerweile schon auf der Insel verbracht und möchte einfach nochmal kurz was dazu schreiben. Achtung - sind vielleicht 2-3 kleine Spoiler drin.
    Der Test liest sich, als hätte jemand nur den Akt 1 gespielt. Sicher will ich das keinem unterstellen, aber die Kritikpunkte sind da absolut nachvollziehbar. Trotzdem hatte ich genug (hirnfreien?) Fun, um weiterzumachen. Und ab Akt 2, sobald man die Stadt erreicht, erhöht sich die Qualität des Spiels meiner Meinung nach ganz enorm. Plötzlich kämpft man auch mit Plünderern statt nur Zombies, auf einmal gibt's auch mal "dicke" Zombies ohne Bikinifigur, die engen Abwassersysteme rauben einem den letzten Nerv... man experimentiert viel mehr mit den Waffenupgrades, freut sich über seltene Items, findet langsam heraus welche Waffen gegen welche Gegnertypen am besten wirken und sieht sich plötzlich immer häufiger in fast ausweglosen Situationen - das Game hat im 2. Akt meiner Meinung nach wirklich Klasse entwickelt. Und trotzdem reise ich hin und wieder sogar zurück an den Strand, um auf Entdeckungstour zu gehen.
    Ja, die Items tauchen immer wieder an der gleichen Stelle auf und ja, meine einzige wirklich geniale, einzigartige Waffe war nach einem Reload einfach aus dem Inventar verschwunden (dafür eine andere plötzlich doppelt), aber ich sehe gerne darüber hinweg. Weil ich eine Menge Spass mit dem Spiel habe, und nur darum gehts!
    Grüße,
    qp

  4. warum streitet man sich hier um die anzahl zu weniger verschiedener gegnertypen? es sind aussreichend verschiedene skins für zombies vorhanden. und wenn es jemandem auf den sack geht das es fast NUR zombies gibt (was ja nichtmal so ganz stimmt) .... 8O
    ich wollte mal kundtun das ich die wertung nicht nachvollziehen kann. 50% sagt einem "finger von lassen". gut das ich nicht darauf gehört habe denn so hätte ich ein sehr spassiges spiel verpasst. klar sind einige kritikpunkte nicht von der hand zu weisen, dennoch steht für mich der pluspunkt spielspass (und der ist im hohem maße vorhanden) über all diesen. die kritikpunkte von jörg find ich fast alle viel zu streng. sieht für mich eher danach aus das man mit dieser masse einfach eine rechtfertigung für die geringe wertung haben wollte.
    mich stört das ganze aufgelistete garnicht oder es ist mir nicht aufgefallen. soll aber nicht heißen das ich das spiel fehlerlos finde.
    mich stört zumbeispiel das ich die "f" taste nicht umbelegen kann ohne das sie ihre alte funktion zudem beibehält das sozusagen nach neubelegung zwei aktionen ausgeführt werden.
    die quests sind nicht sehr anspruchsvoll aber trotzdem habe ich noch nicht gedacht "urks nun muss ich da wieder hin" was vielleicht auch an dem auto liegt. wenn mal nen weiter weg vor einem liegt dann nimmt man das auto und is ratzfatz da. das ich sehr oft immer die gleichen passagen durchschreiten musste ist mir jetzt auch nicht so vorgekommen. man muss lediglich zur "basis" zurück um teilweise quests abzuschließen oder belohnungen abzuholen. empfand ich aber nie als nervig. die waffenabnutzung ist schon ein wenig krass. besonders bei messern. ich hab immer 4-5 waffen die ich durchwechseln muss bis ich dann zur nächsten werkbank komme. da hätte man ein wenig dran schrauben sollen wie ich finde, wobei das auch ein wenig die angst und das nachdenken fordert.
    das di zu leicht und gar ungruselig ist mag am anfang stimmen. spätestens in der stadt hatt man schon zu kämpfen und...

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