Captain Jack Sparrow wäre sicher stolz auf die Vorfahren der Bewohner der Insel Dead Reefs, denn sie waren waschechte Kollegen des Seeräuberkapitäns. Allerdings waren sie weit weniger lustig
als bei Fluch der Karibik, denn für fette Beute vergaßen sie alles. Zu diesem Zweck ließen sie einst Schiffe an dem Riff vor ihrer Küste zerschellen, um sie dann auszurauben. Schlimmer noch der teuflische Baron DeSantra, der einmal sogar eine Gruppe Mönche umbringen ließ, die auf dem Eiland strandete. Kein Wunder also, dass das Gerücht umgeht, bis zum heutigen Tag laste ein Fluch auf der Insel.
Einst soll DeSantra einem Kapitän ein unheimliches Artefakt abgeknöpft haben. Nun sind eine Reihe von Morden geschehen, zwischen denen immer neun Jahre liegen. Zuletzt wurde der junge Wyndham umgebracht, dessen Tod ihr aufklären müsst. Ihr spielt Amadei Finvinero, einen eitlen Beamten seiner Majestät, der Licht ins Dunkel bringen muss. Ein wenig erinnert er an Johnny Depp, wie er mit seinem Gehstock durch die Gegend stolpert. Die verschrobenen Bewohner der Insel sind nicht gerade gesprächig, als hätten sie was zu verbergen. Schon weiter hilft euch ein weiblicher Geist, der seltsam vertraut wirkt…
Ein fieser Bug
Gerade im Spiel finde ich mich am Hafen der ehemaligen Pirateninsel wieder. Die Handlung spielt grob im 18. Jahrhundert, alles sieht recht düster aber dennoch ansprechend aus. Seltsame Symbole prangen überall, deren Bedeutung später noch erklärt wird. Als ich die Treppen empor eile, stellt sich mir ein Mann in den Weg. Es ist der Vorsteher der Siedlung, der nur mit mir sprechen möchte. Ich soll ich ihm in den Gasthof folgen, was ich auch gleich tun will. Doch leider komme ich nicht mehr aus dem Menü raus, das zum Wählen des Gesprächsthemas dient. Da hilft auch alles Tastenhacken wenig, nicht einmal ESC funktioniert und ich steige über den guten alten Drei-Finger-Griff aus.
Ein Spiel, das einen schon zu Beginn mit einem Programmfehler begrüßt, der das Weiterspielen praktisch unmöglich macht, ist bestimmt keine gute Visitenkarte. Schon eher ein Grund, das Abenteuer sofort wieder zu löschen. So einfach kann ich es mir als Tester natürlich nicht machen, denn schließlich muss ich wissen, wie’s weiter geht. Das Forum von Adventure-Treff hilft aus der misslichen Lage; dort steht, es handele sich um ein Problem, das den Entwicklern bekannt sei. Man müsse nur die Einstellung auf „Standard“ stellen und schon gehe alles wie gedacht. Gesagt – getan, funktioniert es wieder.
Schlampige Steuerung
Allerdings ist die Bedienung von Dead Reefs auch im Idealfall des reibungslosen Funktionierens weit davon entfernt, komfortabel zu sein. Die reine Tastatursteuerung kommt zwar mit den üblichen Tasten (z.B. WASD, Space, Pfeile) aus,
entpuppt sich aber mehr als hakelig. Gerade das Hantieren mit dem Inventar ist fummelig, da ihr alle Sachen durchklicken müsst. Das Kombinieren von Sachen ist nicht viel besser. Immerhin könnt ihr im Prinzip die Tasten nach Belieben verlegen, wobei ihr allerdings obiges Problem beachten solltet. Ständig bleibt ihr daher irgendwo hängen, da die Macher zu allem Überfluss noch teils enge Gänge und Türen eingebaut haben.
Schließlich tun noch die ständigen Perspektivwechsel ein Übriges, so dass ihr vollends nicht mehr wisst, wo ihr seid. Schön dass ihr den glutäugigen Protagonisten von vorne seht, aber wegen der zickigen Steuerung wäre es besser, ihn in Gehrichtung zu zeigen, damit ihr zielen könnt, wohin ihr gehen wollt. Zum Glück ist nirgends Maßarbeit gefragt, da es trotz des an ein Actionspiel erinnernden Äußeren keine Actionpassagen gibt, denn dann wäre Schicht im Schacht. Praktischerweise reicht es schon, in der Nähe eines Gegenstandes oder einer Person zu stehen, damit euch alle Handlungsmöglichkeiten angezeigt werden. Viele andere Abläufe sind automatisiert.