Einzeln allein gelassen
Ich beschütze Frodo, als Osgiliath von Orks überrannt wird. Etliche Minuten dauern die Kämpfe in den Ruinen der ehemaligen Hauptstadt an. Orks und Trolle erklimmen die Mauern, stürmen von allen Seiten heran. Aber wir halten dem Ansturm stand und der junge Hobbit erreicht sicher sein Ziel. Missionsziel erledigt, wie mir das Spiel mitteilt. Jetzt müssen wir nur noch –
und plötzlich schnappt sich ein Nazgul den Ringträger, ohne dass ich es irgendwie verhindern
kann. Mission gescheitert. Jetzt bleibt nur noch der Neustart; in solchen Momenten
werden die Tücken der schlecht gemachten Solo-Kampagne deutlich.
Nein, wer auf packende Einzelspieler-Action hofft oder sich im unkomplizierten Solo-Scharmützel auf die Online-Schlachten einstimmen will, sollte um Der Herr der Ringe: Die Eroberung einen Bogen machen. Die zwei Kampagnen für Einzelspieler (eine auf der Seite des Lichts, die andere als Handlanger des Dunkeln Herrschers) sind nur ein Flickwerk, das von belanglosen Filmschnipseln zusammengehalten wird. Die Missionen bieten stinknormale Gefechte gegen vom Spiel gesteuerte Mitstreiter und Gegner, während der euch manchmal maßlos mächtige, manchmal lächerlich einfache Zwischengegner begegnen. Diese Lieblosigkeit ist umso verwunderlicher, da ihr auf die aus Filmen und Büchern bekannten Figuren trefft. Fans haben es bereits herausgelesen: Pandemics Versoftung basiert auf Peter Jacksons Filmumsetzung. Deren Solo-Gefechte sind aber so belanglos, dass sie den meisten nur als Einstieg in das Tolkien-Spektakel dienen werden.
Keine Eroberung in Die Eroberung
„Gut so“, könnte man unken, „denn so landet man schneller in den Mehrspieler-Kämpfen!“ Und es stimmt; online wirkt Die Eroberung nämlich ausgereifter. Ich hatte richtig Spaß bei der Eroberung von Minas Tirith, beim Verteidigen des Auenlandes, beim Kampf um Bruchtal oder bei der entscheidenden Schlacht vor dem Tor von Mordor. 13 Schauplätze, von denen einige zudem nur aus zwei aneinander grenzenden Gebieten bestehen, schreien zwar nach frischen Download-Inhalten, aber die Auswahl reicht fürs Erste. Zumal ihr diese Herr der Ringe-Episode wohl ohnehin nur kurze Zeit am Stück spielen werdet.
Denn so kurzweilig Die Eroberung auch ist: Mehr als das schnelle Scharmützel kann sie nicht bieten.
Ein kurzer Abstecher in die Vergangenheit: Entwickler Pandemic folgte mit Star Wars: Battlefront und dem dazu gehörigen Nachfolger nicht einfach der von DICE entfachten Battlefield-Mode, sondern inszenierte eigenständige große Schlachten auf dem Boden und im Weltraum. Zwischen sechs Charakterklassen durfte man sich im zweiten Battlefront entscheiden, und wer auch alleine die Herausforderung suchte, konnte im Eroberungs-Modus seine Flotte rundenweise gegen das Imperium durchs All schieben, um die umkämpften Posten schließlich im actionreichen Gefecht zu erobern. Laserfeuer, Granaten und große Geschütze standen damals im Mittelpunkt.
Aus fern mach nah
Heute, in Herr der Ringe, sind es Nahkämpfe und Gefechte über die mittlere Entfernung. Die relativ seltenen Distanzschüsse bleiben den Bogenschützen vorbehalten – einer von nur vier Charakterklassen. Und um es kurz zu machen: Auf den Eroberungs-Modus verzichten die Entwickler diesmal kurzerhand. Es gibt auch keine Erfahrungspunkte, keine Charakterentwicklung, keine Möglichkeit, seine bevorzugten Figuren in andere Rüstung zu packen oder wenigstens die Farbe der Rüstung ans eigene Gemüt anzupassen. Selbst die Ranglisten auf 360 und PS3 bestehen lediglich aus einer weltweiten Platzierung für alle drei Spielvarianten, detaillierte Statistiken sucht man vergebens. Am PC verzichtet man gleich komplett auf Vergleichswerte. Die Eroberung ist der kleine Bruder seines fünf Jahre alten Vorgängers. Man lädt, man spielt, man schaltet wieder aus. Hängen bleibt nichts.
irgendjemanden muss das doch inntresieren
Auf den PC könnt ihr es wieder online zocken mit Tunngle. http://www.tunngle.net
Auf Tunngle Tunngle wurden von Fans des Spiels Server erstellt.
Die Project und spenden Seite. http://83.222.240.14/
// Edit DdCno1: Hab den Smiley-Overkill mal etwas reduziert...