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Der Pate (Action-Adventure) – Der Pate

Eigentlich ist der Pate doch ein alter Hut, sollte man meinen. Immerhin kam die erste Variante des Spiels zum und um das Filmepos von Francis Ford Coppola bereits vor gut einem Jahr auf den Markt. Wie viele anderer seiner Flaggschiffe schickt Branchenriese EA die hauseigene Antwort auf das Open World-Genre auch auf der PS3 in den Kampf um die Publikumsgunst – und schafft es tatsächlich, zu überraschen!

© EA Games (Konsole) / Headgate Studios (PC) / Electronic Arts

Die Familie wächst

Vor gut einem Jahr erschien mit „Der Pate“ der lang vorbereitete Einstieg von Electronic Arts in das so genannte Open World-Genre auf PC und den vermeintlich „alten“ Konsolen (Test). Allen Vorbehalten zum Trotz konnte die Umsetzung einen rundum guten Eindruck hinterlassen.

Der Weg nach oben ist steinig: Willkommen in der Don Edition des Paten…

Die Einbindung in das Film-Universum wurde über bekannte Schlüsselszenen sowie interessantes Missionsdesign gewährleistet. Die Technik lief sauber, ohne an irgendwelchen Grundfesten zu rütteln und hinsichtlich Präsentation sowie der vor allem durch die Akustik aufgebaute Atmosphäre konnte Der Pate mit den ganz Großen mithalten.

Ein gutes halbes Jahr später machte der Don seine Next-Generation-Aufwartung: Auf der 360 (Test) wurde das Spielprinzip übernommen, um einige neue Missionen ergänzt und vor allem optisch auf Vordermann gebracht. Das betraf allerdings in erster Linie die Figuren, die deutlich aufgewertet wurden. Bei der Kulisse gelang dieses Vorhaben nur eingeschränkt: Hier kam man nur selten auf ein Niveau der viel beschworenen nächsten Generation, was aber dem Gesamtspielspaß nicht gefährlich werden konnte.

Wiederum etwa ein halbes Jahr später dürfen PS3-Mafiosi mit den Corleones Bekanntschaft machen. Da sich am Grundprinzip natürlich weiterhin nichts geändert hat, werden wir nachfolgend nur auf die neuen Features der so genannten „Don Edition“ eingehen und raten für grundsätzliche Inhaltsfragen zur Lektüre der bisherigen Paten-Tests.

Alles neu, alles anders, alles besser?

Eines muss man EA lassen: Der Branchenriese, der als Konvertierungs-Geizhals verschrien ist,  lässt sich beim Paten wahrlich nicht lumpen: Anstatt sich die 360-Fassung zu schnappen und diese einfach nur auf PS3-Standards zu bringen, hat man die zusätzliche Entwicklungszeit genutzt (auch in den USA erscheint der Pate im März), um einige neue Inhalte zu integrieren.
Neben den Ergänzungen (neue Missionen, Online-Ranglisten etc.), die bereits in die 360-Variante eingebaut wurden und die auch in der Don-Edition zu finden sind, dürfen sich PS3-Paten auf weitere Missions-Stränge, eine zusätzliche zu befehdende Familie, bisher nicht betretene Areale wie z.B. eine Werft, zwei frische Fahrzeuge und vor allem überarbeitete Charakter-Entwicklungs- und Steuerungs-Systeme freuen. Gar nicht schlecht für eine „einfache“ Umsetzung! Technisch besteht zwar

Explosionen und Effekte können sich sehen lassen. Viele Texturen könnten allerdings auch aus der jetzigen Konsolen-Generation stammen!

die Möglichkeit, dass die 360-Variante über den Marketplace inhaltlich zur Don-Edition aufgerüstet werden kann.
Doch das wichtigste Unterscheidungs-Merkmal, das für mich den Reiz der PS3-Variante ausmacht und das nur noch auf Wii in der Blackhand-Edition Einzug halten wird, wird in dieser Form auf 360 nicht möglich sein: Die überarbeitete Steuerung.

Diese geht zwar leider nicht ganz so weit, wie ich es mir wünschen würde (man kann z.B. die an sich gelungene Fahrzeug-Steuerung nicht über Sixaxis erledigen), doch die Bewegungserkennung bei den Prügel- und damit auch den entscheidenden Erpressungs-Sequenzen zieht mich mitten ins Geschehen.

Einen am Boden knienden Gegner z.B. kann ich greifen und ihm durch ein Anheben des Sixaxis wieder auf die Beine helfen, bevor ich ihn mit einer Bewegung nach vorne einen Kopfstoß verpasse. Stehe ich neben einer Mauer kann ich ihn so z.B. auch gegen die Wand drücken und einschüchtern. Durch Seitwärtsbewegungen hingegen kann ich den Kopf des Gegners mit einiger Wucht auf Tischplatten, Grabsteine usw. hämmern. Und wenn ich eine Sixaxis-Bewegung initiiere, während ich den Griff löse, schmeiße ich mein Opfer! Dies macht vor allem auf Hausdächern den Unterschied über Leben und Tod aus.