Veröffentlicht inTests

Der Pate (Action-Adventure) – Der Pate

Eigentlich ist der Pate doch ein alter Hut, sollte man meinen. Immerhin kam die erste Variante des Spiels zum und um das Filmepos von Francis Ford Coppola bereits vor gut einem Jahr auf den Markt. Wie viele anderer seiner Flaggschiffe schickt Branchenriese EA die hauseigene Antwort auf das Open World-Genre auch auf der PS3 in den Kampf um die Publikumsgunst – und schafft es tatsächlich, zu überraschen!

© EA Games (Konsole) / Headgate Studios (PC) / Electronic Arts

Kollateral-Schaden

Allerdings kann es auch zu unvorhergesehen Unfällen kommen: Eigentlich wollte ich die Bäckerin nur erpressen, als ich sie zum Ofen gezerrt hatte. Durch eine unvorhergesehene Bewegung meinerseits ging die Einschüchterung etwas zu weit und die Gute erlitt das gleiche Schicksal wie die Hänsel&Gretelsche Hexe. Hoppla, wollte ich nicht, tut mir leid.

Gemeinsam sind wir stark: Zusammen mit der neuen „Hit Squad“ wird der Kampf gegen feindliche Familien einfacher!

Allerdings hat sich in dieser Richtung auch ein kleines Manko gezeigt, mit dem die Entwickler scheinbar nicht gerechnet haben: Denn als ich die Backliesel zum Ofen gezerrt hatte, löste sich mein Griff für einen Moment. Anstatt in irgendeiner Form zu reagieren, blieb sie einfach geduldig stehen (mehrere Minuten), bis ich endlich ein Erbarmen hatte und mein Experiment zu Ende brachte.
Und das führt zu einem Problem, das alle Paten-Versionen teilen: Es gibt viel zu entdecken (auch außerhalb der gut erzählten Hauptstory), doch alles bleibt in vergleichsweise engen und von den Designern vorgegebenen Grenzen. Experimentierfreude wie in Crackdown oder gar enorme Freiheiten wie in Just Cause gibt es immer noch nicht. Doch innerhalb der Möglichkeiten, die vorgesehen sind, kann man sich mit Erpressung, den Fehden mit anderen Familien sowie dem großen Ziel, ganz New York unter seine Gangster-Fittiche zu bringen, lange und gut unterhalten.

Kleinigkeiten auf dem Weg zur Macht

Ja: Es gibt eine Reihe grafischer Mankos wie sporadisches Kantenflimmern im Detail, leichte Ruckler in Zwischensequenzen sowie immer noch tendenziell der gegenwärtigen Generationen zuzurechnenden Umgebungstexturen – ähnlich wie in der 360-Version, die auch nur ansatzweise Kulissen der nächsten Generation zeigte. Und dennoch kann sich der PS3-Pate vor die versammelte Sippe auf anderen Systemen setzen. Wieso? Weil neben der Steuerung und den zusätzlichen Inhalten auch technische Verbesserungen Einzug halten, die den Ausflug ins New York der 30er Jahre veredeln.
Klein, unauffällig, aber extrem effektiv, da sehr benutzerfreundlich ist z.B. das neue Auswahlrad à la Saints Row, das die Waffenselektion stark vereinfacht.
Viel interessanter ist jedoch die komplette Überarbeitung der Charakterentwicklung: Das Prinzip, seine Eigenschaften im Laufe der Zeit nach eigener Wahl verbessern zu können, hat in allen Versionen mit dem leichten RPG-Einschlag für Abwechslung im Open-World-Bereich gesorgt.

Neue Schauplätze, neue Features, neue Missionen: Die Don Edition ist das Paten-Komplettpaket!

Allerdings hat man seine Figur immer irgendwie ins Blaue entwickelt. Auftritt Don Edition: Die zu verbessernden Werte sind alle gleich geblieben, wurden aber mittlerweile in Gruppen zusammen gefasst und kategorisiert. Wenn ihr viele Punkte in eure Kampffähigkeiten etc. investiert, seid ihr z.B. auf dem Weg zum „Enforcer“, einem knallharten Kämpfer an vorderster Front, der seine Gegner durch Einschüchterung auf seine Seite zu ziehen versucht. Entscheidet ihr euch stattdessen, eure Fähigkeiten hinsichtlich der Erpressung auf lange Sicht aufzuwerten, werdet ihr womöglich zum „Operator“, der lieber hinter den Kulissen die Strippen zieht.

Da die Konzentration auf die verschiedenen Wege mit besonderen Gimmicks und Eigenschaften belohnt wird (man kann z.B. später einen schier unendlichen Munitionsstrom nutzen), wird der Wiederspielwert stark gefördert.
Zusätzlich zu den Polizisten, die in der 360-Variante angeheuert werden konnten, um euch bei bestimmten Aufträgen hilfreich zur Seite zu stehen, könnt ihr in der Don Edition die so genannten „Hit Squads“ kurzfristig zu Hilfe rufen. Vor allem bei gefährlichen Aufträgen gegen eine schier unüberwindbare Übermacht empfiehlt sich der Einsatz. Denn anstatt alleine gegen die gegnerische Familien vorzugehen, könnt ihr in Sonderfällen mit bis zu zehn Helfern gegen sie antreten. Das dies die Aufgabe immens erleichtert, versteht sich von selbst.