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Die Sims 3 (Simulation) – Die Sims 3

Millionen und Abermillionen verkaufter Spiele – von den nicht enden wollenden Add-Ons ganz zu schweigen: Die Sims haben seit ihrem ersten Auftritt Softwaregeschichte geschrieben und lange vor Nintendo neue Zielgruppen für Computerspiele angesprochen. Und jetzt, mittlerweile ohne Will Wright am Ruder, soll mit Die Sims 3 ein weiteres Kapitel der Erfolgsstory aufgeschlagen werden. Herzlich willkommen in der schönen Welt der interaktiven Seifenoper.

© Maxis / Electronic Arts

Fehlende Dramaturgie

Ein kleiner Rückschritt ist sogar die Entscheidung, sämtliche dramaturgischen Elemente zu entfernen. Erinnern wir uns: Im Vorgänger wurden Schlüsselszenen im Leben eines Sims: Der Aufstieg in eine neue „Altersstufe“, der erste Kuss, Hochzeit, Geburt etc. mit einem kleinen Filmeinspieler gefeiert. Darauf wurde in Sims 3 komplett verzichtet. Wie schon die kleine KI-Problematik ist dies kein Beinbruch oder Stimmungskiller, doch mit diesen kleinen Akzenten wurde etwas Besonderes geschaffen, was hier immer wieder leicht vermisst wird.

Wie in jeder Seifenoper kommt auch hier die Romantik nicht zu kurz. Ob es irgendwelche Konsequenzen nach sich zieht, liegt beim Spieler.

Die Interaktionsmöglichkeiten wurden massiv ausgebaut, die emotionalen Verbindungen zwischen den Sims wurden gestärkt, die Dramatik ist da, doch vom Spiel initiierte Momente, in denen man auf wirkliche besondere Ereignisse hingewiesen wird, fehlen.
Und langsam ist es auch an der Zeit, außerhalb des zweifellos hochwertig motivierenden offenen Endlos-Modus, eine „Light-Kampagne“ ähnlich der Konsolen-Versionen einzubauen, in der man mit einem bestimmten Sim vor bestimmte Aufgaben gestellt wird. So könnte man sowohl Anfängern als auch Veteranen einen zusätzlichen Anreiz bieten, würde dramaturgisch das Spiel erweitern und oben drauf vielleicht sogar noch Situationen zeigen, die ein „Normalspieler“ weder erleben noch für möglich gehalten hätte. Aber damit soll es vorerst genug des Jammerns auf hohem Niveau sein.

Erleichterungen

Damit man sich auf die Figuren, ihr Verhalten und die wahnsinnig liebevoll animierte Mimik und Gestik sowie den sich unheimlich schnell einstellenden sehr sympathischen Aquariumeffekt konzentrieren kann, wurden einige Aktionen seit Teil 2 deutlich gestrafft – ohne an Wirkung oder Tiefgang zu verlieren.
Dazu gehört z.B. die notwendige Arbeitssuche, da auch die Sims Geld verdienen müssen, um sich ihren Lebensunterhalt oder einen gewissen Luxus leisten zu können. Bislang mit deutlichen Anstrengungen für den Spieler verbunden, kann man jetzt problemlos einen Beruf für seine Figur finden.

Auch die vielen Unannehmlichkeiten wie Zahlen der Rechnungen, Reparaturen von Gegenständen (ja, auch in der Sims-Welt können Sachen kaputt gehen und sogar in Flammen aufgehen) und viele andere Kleinigkeiten wurden um einige unnötige Arbeitsschritte entschlackt, wodurch das Spielerlebnis keine Ablenkung mehr erfährt. Nehmen wir z.B. die Rechnungen. Mussten in Teil 2 die Belege erst umständlich aus dem Briefkasten geholt, dann abgelegt, dann wieder aufgenommen und zur Bezahlung abgeschickt werden, klickt man nun nur noch auf den Briefkasten und wählt „Rechnungen zahlen“ aus – so einfach geht es. Und selbst wenn man dies vergisst, bekommt man am Fälligkeitstag eine Einblendung, bei der man die Zahlung nur noch bestätigen muss. Und nicht zuletzt dreht sich der Zeitmanagement-Aspekt, der im spielerischen Sims-Kern

steckt, nicht mehr darum, die Zeit zwischen den Gängen aufs Klo so intensiv wie möglich zu nutzen. Dieser Fokus auf das Wesentliche, nämlich das Leben der Sims zu beobachten, zu beeinflussen und zu manipulieren, kommt dem Spielfluss unheimlich zu Gute.

Die offene Welt

 

Auch der wahnsinnige Wissenschaftler gehört zu den wählbaren Berufszweigen.

Wie übrigens auch die längst fällige Öffnung der Welt. Die Zeiten, in denen man wie anfangs in Teil 2 auf sein Domizil beschränkt war, erst mit den Add-Ons zusätzliche Gebiete spendiert bekam, für deren Besuch man allerdings Ladezeiten in Kauf nehmen musste, sind endgültig vorbei.
Mittlerweile verlässt man das Haus und geht einfach ins Stadtzentrum – oder nimmt sich zwecks Zeitersparnis ein Taxi. Dabei wird aber niemals nachgeladen. Die Illusion einer in sich stimmigen Spielwelt ist damit ungleich höher als noch im Vorgänger mit all seinen Add-Ons.
Die offene Welt bringt noch einige andere Vorteile mit sich. Der größte davon ist das deutlich vereinfachte Knüpfen sozialer Kontakte. Auch abseits der Arbeit kann man überall andere Sims treffen, sich mit ihnen unterhalten, sie zwanglos und ohne all zu große Angst vor Konsequenzen auch mal beleidigen oder sie als Versuchskaninchen für soziale Interaktionstests missbrauchen.

Und natürlich finden sich in den Städten auch die Arbeitsplätze für die zahlreichen Karrieremöglichkeiten. Angefangen vom Profisportler über Arzt bis hin zu einer Politikkarriere oder auch auf der guten bzw. bösen Seite des Gesetzes finden sich haufenweise Chancen, seinen Kontostand aufzubessern. Man kann sogar Nebenjobs annehmen, wenn das Geld nicht reichen sollte und man überschüssige Energie hat.
Mit einer Hand voll Grundeinstellungen kann man seine Arbeitsmoral festlegen, die sich auf das Vorankommen in der Karriere sowie den täglichen Gehaltszettel auswirkt. Von Zeit zu Zeit müssen auch spontane Entscheidungen getroffen werden, die vor allem kurzfristig Wirkung zeigen und im Bestfall das letzte Quentchen bis zur Beförderung ausmachen können.

Doch bei allen Vorzügen und Erleichterungen bleibt EA auch in der dritten Sims-Auflage den Blick auf den Arbeitsplatz weiterhin schuldig. Man kann seinen Figuren immer noch nicht bei dem Verdienen des Lebensunterhaltes zuschauen. Dabei wäre es um einiges interessanter, wenn man die ohnehin zu fällenden Entscheidungen in einer „Live-Atmosphäre“ treffen und deren Auswirkungen gleich beobachten könnte. Diverse Konsolen-Ableger haben gezeigt, dass es sehr interessant sein kann, seine Figuren auch in der Arbeit zu beobachten und zu steuern. Und auch am PC würde diese Möglichkeit dafür sorgen, dass man noch weiter in die Sims-Welt gesogen wird.

Die T-Frage

Der Tod ist in den Sims zwar auch nicht zu vermeiden, doch er ist noch lange nicht das Ende…

Eine Welt übrigens, die mit entsprechend potenter Hardware sehr gut aussieht. Die Figuren wirken insgesamt runder und harmonischer als in Teil 2, die Welt kann mit überzeugenden Texturen punkten und die schiere Fülle an glaubwürdigen Animationen ist bewundernswert. Vor allem die überzeichnete Mimik, die man in den verschiedenen Situationen beobachten kann, sorgt immer wieder für ein Lächeln.
Die überzeugenden Animationen bleiben auch bei Spielern mit gerade mal die Mindestanforderungen (2 GHz P4, 1 GB RAM) erfüllenden Rechenknechten erhalten, allerdings kann man hier keine Shader, schicke Texturen etc. erwarten. Und auch die initiale Ladezeit ist ungleich höher, von den sporadischen Rucklern ganz zu schweigen, die sich vor allem bei Ausflügen in die Stadt zeigen.

Ein Problem, das die Serie unabhängig von der verbauten Hardware seit Teil 1 plagt, sind die immer wieder auftauchenden „Zwangspausen“ zwischen den einzelnen Aktionen. Diese wurden hier zwar deutlich reduziert, aber tauchen immer noch auf. Mal kaum spürbar, mal eine gute halbe Sekunde lang, in seltenen Fällen sogar drüber und damit letzlich so deutlich, dass man aus der schönen heilen Welt der Sims herausgerissen wird.

Wenig hingegen gibt es an der Akustik zu bemängeln. Die Unterhaltungen auf Simlisch sind nach wie vor mit ihrem ebenso unverständlichen wie merkwürdig nachvollziehbarem Kauderwelsch ebenso für die augenzwinkernde Grundausrichtung dieser Lebenssimulation verantwortlich wie die Mimik. Und die Effekte, angefangen von der Klospülung bis hin zum Schließen der Kühlschranktür, passen punktgenau. Die eigens für das Spiel komponierten Songs können sich ebenfalls hören lassen, sind aber kein adäquater Ersatz für die mit einigen Add-Ons zu Teil 2 verwendeten lizenzierten Songs, bei denen teilweise sogar die Original-Künstler ins Studio gegangen sind, um das Lied auf Simlisch einzuspielen.    

  1. Ich glaube du solltest erst mal das Spiel richtig spielen, denn die Add Ons sind 1. freiwillig, man kann es auch ohne spielen also keiner zwingt dich dazu das zu kaufen und 2. die meisten Addons (mit Ausnahme der Accessoires, die braucht man wirklich nicht) bringen frischen Wind rein zum Beispiel Reiseabenteuer, Traumkarrieren, Late Night, Showtime, Lebensfreude oder Einfach Tierisch, da ist für jeden was dabei.
    Mein Favorit ist das Einfach tierisch Addon, weil man jetzt auch Haustiere wie Hunde und Katzen etc... haben kann, wirklich sehr gelungen.
    Sollte dir das Spiel nicht gefallen ist das eben so, weil ja Meinungen verschieden sind, aber allen denen es gefällt sollen es ruhig spielen, macht nämlich sehr viel Spaß und man vergisst total die Zeit während man spielt.

  2. Masters1984 hat geschrieben:Sims 2 ist doch niemals besser als Sims 3, komische Wertung.
    Oh doch, das ist es. Sims3 ist doch die reine Abzocke. Das Grundspiel bietet so gut wie nichts und auch die Erweiterungen bringen kaum große Veränderungen. Warum kann man Elemente wie Wetter- und Jahreszeitenwechsel etc. nicht von Anfang an einbauen? ... Ist mir schleierhaft.

  3. Traurig das EA es immer wieder schafft. Muss bestimmt viele dumme Mutti´s und Papa´s geben, die ihrem Kind sowas schenken. Und dann geht die Geld Spirale los... "Papa kaufts du mir den DLC?",.. "Mama.. bringst du mal das neue Addon aus der Stadt mit?.
    Absolute abzocke EA´s Geschäftsmodelle.
    Leider sind die Zeiten vorbei wo ein Spiel komplett und innovativ raus kam.
    Heut wird so ein Spiel erst komplett nach 20 Addons.. und das aus gutem Grund.. (zumindest aus EA sicht).
    That´s what I call Hardcore Capitalism

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