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Dragon Age: Origins (Rollenspiel) – Dragon Age: Origins

Früher hatte man Respekt vor ihnen. Sie fesselten für Wochen, bargen unendliche Geheimnisse und mit den schweren Handbüchern konnte man Geschwister verjagen. Heutzutage sind Rollenspiele nur noch selten so faszinierend wie diese Vampire. Umso größer war die Überraschung, als eine blutrote Kreatur über meinen Schreibtisch flatterte, mich in Dunkelheit hüllte und gnadenlos zubiss – die Zähne hinterließen eine Narbe mit neun Buchstaben: Dragon Age. Der Beginn einer euphorischen Wandlung?

© Bioware / Electronic Arts

Fazit

Wenn man heutzutage „Der Herr der Ringe“ in der Originalausgabe liest, muss man tapfer sein: Die Sprache wirkt gerade auf den ersten Seiten spröde, der Einstieg ist alles andere als spannend und wer über das Auenland hinaus kommen will, braucht viel Geduld. Dragon Age wirkt auf den ersten Blick genau so veraltet wie diese ferne Literatur – man wandert durch relativ kleine Gebiete, vermisst schöne Landschaften und erlebt angestaubte Inkonsequenzen im Figurenverhalten. Und vor allem auf den Konsolen serviert BioWare hinsichtlich der Technik und Steuerung keine optimale 1:1-Umsetzung – da war viel mehr drin. An dieser Stelle hätte kein gewöhnliches Spiel überhaupt die Chance auf einen Award. Aber wer sich vom äußeren Schein trügen lässt, wird ein ungewöhnliches Spiel verpassen. Dragon Age ist ein Spätzünder, der mit der Öffnung der Weltkarte das erste Kribbeln auslöst, mit den Beziehungen unter den Gefährten das erste innovative Zeichen setzt und mit seinen gnadenlosen Konsequenzen ohne christliche Gut-Böse-Moral schließlich Jubel aufbrausen lässt. Freut euch auf ein erwachsenes Abenteuer mit skurrilen Gefährten, taktischen Kämpfen, offener Queststruktur, politischen Intrigen und tödlichem Verrat. Nach dem Einstieg beginnt eine Lunte zu glimmen, die tatsächlich das Feuer alter Rollenspielzeiten und damit den Geist von Baldur’s Gate weckt. Und BioWare befriedigt nicht nur nostalgische Party- oder blutige Kampf-Gelüste. Man demonstriert, wozu Spiele erzählerisch in der Lage sind, wenn man talentierte Autoren engagiert und vor allem die Dramaturgie ernst nimmt: Ich habe selten so gute Dialoge und markante Charaktere erlebt. Ich habe selten so lange mit meinen Entscheidungen gehadert. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich spät in der Nacht gegrübelt, den Alltag und die Zeit vergessen hatte. Und das ist angesichts der 08/15-Kloppmistflut eine enorme Leistung. Und selbst wenn die Kanadier letztlich kein virtuelles Meisterwerk geschaffen haben, weil sie die Farbe für ihr Fantasy-Gemälde schlampig auftragen: Sie begeistern mit einem epischen Schauspiel auf Theaterniveau, das Emotionen weckt und damit die Hoffnung auf die Spielezukunft schürt.

Zum Dragon Age-Video-Fazit

Wertung

PC
PC

Episch, dramatisch, taktisch – Dragon Age beschwört den Geist von Baldurs Gate und inszeniert ein Rollenspiel auf Theaterniveau!

360
360

Ohne Vogelperspektive und mit Pop-ups – trotzdem auch auf der 360 ein klasse Rollenspiel.

PS3
PS3

Ebenso dramatisch wie auf dem PC, aber technisch nur auf 360-Niveau – trotzdem ein klasse Rollenspiel.

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  1. RIP Gracjanski, du warst mir wirklich der liebste der Frauenhasser hier, kein Thema um deine ultrakonservativen an den Salafisten (die du vermutlich seltsamerweise verabscheust) grenzenden Meinung herauszuposaunen, hast du ausgelassen. Du wirst mir fehlen, irgendwie.
    Die ersten Beiträge des langjährigen und auch verdienten 4Players Veteran, die noch wie erste tapsige Gehversuche anmuten zu lesen, ist lohnenswert. Der spätere selbsternannte RPG Oldschool Guru, der BG 2 verehrte, nennt Vampire the Masquerade langweilig und hätte den Preis fürs beste RPG 2004 lieber Everquest 2 gegeben. Far Cry 1statt Half Life 2 sollte seiner Meinung nach Spiel des Jahres 2004 sein. Wie man daran sehen kann: Ja seine Expertise wird hier fehlen. Von seinem späteren Hass auf Schwule und Frauen ist in diesen noch unschuldigeren Tagen noch nichts zu lesen. Zum Glück! Im Geheimen (also hier in einer seiner Posts) gab er mir zu verstehen, dass ich noch zu jung um zu begreifen, was Frauen den Männern alles antuen und das sie Luzifer persönlich seien. Oder so ähnlich jedenfalls. Vermutlich eine postraumatische Störung.
    Sorry Leute, der Nachruf musste sein. Katta fehlt übrigens auch, kann keiner eine Petition einreichen oder so?
    Achja fast vergessen, das hier ist nur für dich: "Nur die besten sterben jung, du warst der beste." Sayonara, alter Freund.

  2. Das Game ist wirklich top. Und mit den Mods wird es fast perfekt. Fehlt nur eine Log um Kämpfe nachzuvollziehen. Habe vorgestern durch, dann noch alle Origins gemacht und das DLC Hexenjagd. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich echt das Game zum zweiten mal spielen, denn Ideen hätte ich viele, aber nun reicht es. Ich glaube, ich habe 160-190 Stunden mit dem Game verbracht, nur Baldurs Gate 2, Morrowind und Everquest 2 haben mich länger gefesselt.
    Awakening habe ich aber nicht angefasst, soll nicht sooo super genial sein. Habe eh genug das Gameplay genossen, nun sollte ich mal was anderes machen.

  3. Ich muss mich langsam aufraffen mit meinem Zwergenkrieger das Spiel zum 2. mal durchzuspielen, dann kann ich endlich Awakening anfangen. Teil 2 werde ich wohl etwas auf die lange Bank schieben, die demo war zwar nett, aber nichts was ich sofort haben müsste.

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