Fast wie im richtigen Leben
Da es sich Konami bei der Entwicklung von Enthusia auf die Fahnen geschrieben hat, das bisher realistischste Rennspiel für die PS2 abzuliefern, bleibt ein Vergleich mit Sonys Gran Turismo 4 natürlich nicht aus. Dabei muss man neidlos anerkennen, dass die Konami-Truppe einen hervorragenden Job gemacht hat, denn in Sachen Steuerung und Fahrphysik ist Enthusia dem Konkurrenten absolut
ebenbürtig und wird vor allem Simulationsfetischisten in Ekstase versetzen. Besonders ohne die zuschaltbaren Fahrhilfen ESP und TCS steuern sich die Boliden sogar noch einen Tick anspruchsvoller als in GT4, da sie bei zu heftiger Beschleunigung oder starkem Abbremsen noch schneller zum Ausbrechen neigen und dem virtuellen Fahrer einiges abverlangen. Genau wie im richtigen Leben ist viel Feingefühl gefragt, wenn man gerade die PS-starken Flitzer der insgesamt über 200 Fahrzeuge von über 50 Herstellern beherrschen will. Glücklicherweise ist die Steuerung hervorragend gelungen, so dass ihr dank der präzisen Analogabfrage Gas und Bremse ganz genau dosieren könnt. Auch könnt ihr diverse Einstellungen vornehmen, um den Wagen perfekt an den jeweiligen Kurs anzupassen: Federrate, Fahrzeughöhe, Getriebe, Sturz, Differential usw. lassen sich bequem in der Garage modifizieren, ohne dass ihr euch die Finger schmutzig machen müsst. Insgesamt ist Enthusia ein fahrerisch sehr anspruchsvolles Rennspiel, das vor allem Anfänger schnell abschrecken dürfte. Wer es dagegen nicht realistisch genug haben kann, wird seine helle Freude haben. Natürlich werden auch Force Feedback-Lenkräder für das ultimative Fahrerlebnis unterstützt, darunter auch die neue Generation, die Lenkeinschläge über 900° erlaubt.
Wie wird man ein guter Rennfahrer?
Bei der Fahrphysik haben die Entwickler also ziemlich alles richtig gemacht, doch wie sieht es bei den Spielmodi aus, die um das beeindruckende Gerüst gebastelt wurden? Konami hat sich bewusst dazu entschieden, einen anderen Weg zu beschreiten als die vielen Konkurrenten. Anstatt einfach nur Pokale und Geld zu sammeln, setzt man bei Enthusia auf die Entwicklung des Fahrers. Dazu hat man sich ein auf den ersten Blick recht komplexes, in der Praxis jedoch einfaches Bewertungssystem ausgedacht, das eure Renn-Performance im Enthusia Life-Modus entsprechend honoriert und euch nebenbei zu einem guten Rennfahrer erzieht. Im Mittelpunkt steht zunächst euer Wagen: Ganz im Gegensatz zu GT4 sammelt ihr eure Fahrzeuge nicht in einer Garage, sondern müsst euch vor einem Rennen auf einen Boliden festlegen, der in eine von fünf Leistungsklassen (A bis E) eingeteilt ist. Da es in der Welt von Enthusia
keinerlei Geld oder Credits gibt, könnt ihr einfach einsteigen und losfahren. Natürlich stehen euch zu Beginn noch keine flotten Rennmaschinen vom Schlag einer Viper GTS oder eines Mercedes SLR zur Verfügung, aber ein VW Beetle tut’s für den Anfang ja auch. Habt ihr euch entschieden, begebt ihr euch zur Rennauswahl, wo es verschiedene Veranstaltungen gibt, die alle zu eurem Gefährt passen und mit einem Index versehen sind. Je höher die Zahl, desto schwieriger wird das Rennen. Nicht nur die Strecken, sondern auch euer Flitzer wird mit einem Index versehen, der sich aus der Relation zu den Fahrzeugen der anderen fünf Mitbewerber ergibt und gleichzeitig eure Startposition regelt. Je niedriger diese Quote für euch ausfällt, desto einfacher wird es, ein Rennen zu gewinnen – allerdings müsst ihr dann von den hinteren Plätzen aus starten. Nach jedem Rennen gibt es abhängig von der Platzierung und dem Schwierigkeitsgrad Punkte, mit denen ihr euch in der Rangliste nach oben arbeitet und neue Klassen freispielt. Daneben gibt es noch die so genannten Ethnu-Points, die eure Fahrleistungen widerspiegeln. Vor jedem Rennen steht euch eine begrenzte Anzahl davon zur Verfügung. Fahrt ihr neben der Strecke oder werdet in Kollisionen mit anderen Fahrern verwickelt, büßt ihr Punkte ein. Sind alle aufgebraucht, müsst ihr beim nächsten Rennen aussetzen.
Ein Racing-RPG?
Die Ethnu-Points sind für eure Entwicklung als Rennfahrer enorm wichtig: Ähnlich einem Rollenspiel könnt ihr durch ein einfaches System immer weiter aufsteigen, wenn ihr sauber eure Runden dreht. Auch hier fließt eure Auto-Quote, die zurück gelegte Distanz sowie die Verwendung (oder Nicht-Verwendung) von Fahrhilfen in die Punktvergabe mit ein. Steigt ihr ein Level auf, stehen euch zukünftig mehr Ethnu-Punkte zur Verfügung und auch die Recovery-Rate verbessert sich kontinuierlich, durch die ein Teil der verlorenen Punkte nach einem Rennen wieder aufgefüllt werden. Eine ordentliche Performance kommt jedoch nicht nur der Charakterentwicklung, sondern auch eurem Wagen zugute, der in insgesamt zehn Stufen in den Bereichen „Power“, „Gewicht“ und „Reifen“ getunt werden kann. Leider habt ihr keinen Einfluss darauf, was getunt werden soll,
denn dies entscheidet das Spiel automatisch. Auch gibt es keine Einzelteile wie Turbolader, Auspuff etc. wie man es von anderen Spielen kennt. Damit fällt der Tuning-Aspekt in Enthusia äußerst mager aus. Etwas unverständlich ist zudem, dass man nie angezeigt bekommt, über wie viel Leistung der Motor tatsächlich verfügt: Selbst nach dem dritten Power-Upgrade werden nur Leistungsangaben zur Standard-Version gemacht (z.B. hat euer RUF CTR in jeder Tuning-Stufe 469 PS) – seltsam. Eigentlich ist das Bewertungssystem eine prima Idee, da Pisten-Rowdies keinen Erfolg haben und der Spieler zu einem guten Rennfahrer erzogen wird. Eine Sache stößt in den Rennen allerdings extrem sauer auf: Krachen euch die Gegner ohne eure Schuld ins Heck oder schubsen euch neben die Strecke, bekommt ihr trotzdem wertvolle Ethnu-Punkte abgezogen. Dieser Umstand wäre noch zu verschmerzen, wenn solche Aktionen nur sehr selten vorkommen würden, doch ist das bei Enthusia Racing leider nicht der Fall. Die meiste Zeit brettern die KI-Raser stur auf der Ideallinie und fahren euch dabei ohne Rücksicht über den Haufen, wenn ihr ihnen zufällig gerade im Weg steht. Dabei wird auch deutlich, dass die Entwickler sich primär auf die Fahrphysik, nicht aber auf physikalisch korrekte Zusammenstöße spezialisiert haben, denn bei Kollisionen ist die Umsetzung weit von der Realität entfernt, was auch durch das fehlende Schadenmodell belegt wird – schade.
Hi ben4me,
danke für den Hinweis.
Natürlich sollte der Eindruck in Form des Fit4Hit-Awards aus der Preview-Fassung nicht mehr auftauchen.
Mittlerweile sollte der Award auch wieder verschwunden sein.
Bess demnähx,
4P|Mathias
Gutes Spiel, guter Test!
Falscher Award würde ich mal sagen bzw. gar keinen, oder gibt´s für 82% jetzt auch schon einen? *gg*
Oder aber das Spiel könnte im späteren Spielverlauf doch noch besser werden, deshalb \"Fit4Hit\"...*g*
Aber im Ernst: sollte geändert werden.
Nach den ersten Proberunden waren wir von Konamis realistischem Ausflug ins Rennspiel-Genre schon sehr angetan. Jetzt kam auch die finale Testfassung in unsere Boxengasse gerast und wurde einer gründlichen Inspektion unterzogen. Kann sich Enthusia Professional Racing tatsächlich mit Gran Turismo 4 messen oder bleibt mit dem unkonventionellen Bewertungssystem der Spielspaß auf der Strecke?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3607" target="_blank">Enthusia Professional Racing</a>